Der Zauberer von Oz (1939) ist der, hauptsächlich in den USA, meistgesehene Märchenfilm überhaupt. In einer Zeit in der Phantasie und das Unerklärliche noch einen anderen Stellenwert hatten als das heute der Fall ist, hatte die junge Judy Garland nicht nur mit "Over the Rainbow" den Auftritt ihres Lebens. Nein, die komplette Inszenierung der "Dorothy Gale" machte sie weltberühmt. Auf die Verfilmung folgten viele weitere, unter anderem aus der Türkei und Japan. Nun liegt mit dem Film "Die Rückkehr von Oz" eine - sagen wir mal - moderne Fortsetzung des Ganzen vor:

Nach langer, langer Zeit gibt es wieder einmal große Aufregung im Lande Oz. Denn der Zinnmann, die Vogelscheuche und der Löwe benötigen dringend Hilfe und wer könnte ihnen da wohl zur Seite stehen? Richtig, die kleine Dorothy aus Kansas. Also machen die drei sich auf die abenteuerliche Reise, ihre Gefährtin von einst erneut um Hilfe zu bitten.

Nun kann man sich sicherlich ausmalen, dass sich der Weg für drei solche Persönlichkeiten durch die USA der heutigen Zeit recht schwierig gestalten wird. Zudem war ja bereits damals für den Leser oder den Zuschauer nicht ganz klar, inwiefern alles was in Kansas und Oz passierte, der Realität entsprach. So ist es die in einem Waisenhaus in Kansas lebende Elizabeth, die das Buch "Der Zauberer von Oz" nicht nur liebt, sondern tatsächlich glaubt, sie sei Dorothy.

Alles in allem soll wohl bei der "Rückkehr von Oz" der Zauber der damaligen Zeit in die heutige Zeit transportiert werden. Doch das stellt sich als wirklich schwierig heraus. Denn in der heutigen Zeit ist es schwer, jemanden für seine Probleme zu interessieren und die Schnelllebigkeit, mangelnde Interesse am eigenen Umfeld, sowie die "Verhandysierung" und "Vertechnologisierung" schmälern die Phantasie, Abenteuerbereitschaft und Aufmerksamkeit der Gesellschaft. Aber genug Gesellschaftskritik, immerhin geht es hier um Filmkritik!

Die Produktion ist technisch auf dem aktuellen Stand und überzeugt mit 16:9 Bild und DD 5.1 Untermalung. Auch wenn die Laufzeit mit 77 Minuten und der Deklarierung, dass der Originaltrailer und ein Wendecover schon "Extras" sind, doch eher an ein "Hau raus das Ding - ruck zuck"-Produktion denken lassen. Und da sind wir schon an dem Punkt, an dem sich die Massen spalten werden. Eine "Fortsetzung" von Oz? Muss das sein?" Oder "Wow, endlich Oz reloaded, Oz 2.0!" Ich gehöre zu den Klassikerliebhabern und wünsche mir mehr neue Ideen als alte Filme neu aufzulegen, denn an das Original kam bisher noch nie einer ran! Von daher gut, wenn man das "Original" gar nicht erst kennt.

Fazit: Eine nette Abendunterhaltung, die leider nicht an das Original oder den ersten Teil herankommt. Für Fans ein Graus oder ein Muss, das weiß ich nicht! Auf jeden Fall eine gute Adaption in die heutige Zeit, die allerdings ein bisschen mehr Laufzeit hätte haben können. Seichtes Popcornkino! (mr)

Wertung: (4 von 10 Punkten)