Der Mönch Ambrosio wächst als Findelkind in einem Kloster auf und wird dort zu einem der überzeugendsten Prediger seiner Region heran. Manche Gläubige nehmen gar weite Wege auf sich, um ihn endlich einmal sprechen zu hören - so auch die junge Antonio, die von seinen Worten derart ergriffen ist, dass sie das Bewusstsein verliert. Sein ganzes Leben hat er dem Glauben gewidmet und der Aufgabe, diesen auch in den Herzen der anderen Menschen zu entfachen und sie auf den rechten Weg zu führen. Mitgefühl scheint ihm jedoch fremd zu sein, wenn es um die Laster der Menschen geht - als er bei einer jungen Ordensschwester, die ihn zur Beichte aufsucht, einen Brief an ihren heimlichen Geliebten entdeckt, stößt ihr Flehen, die Angelegenheit zu vergessen, auf taube Ohren, vielmehr rät er ihr, die dafür zu erwartende Strafe nicht zu fürchten, sondern als Läuterung für ihre Sünden herbei zu sehnen - mit schwerwiegenden Folgen. Doch dann taucht ein seltsamer Novize im Kloster auf. Er trägt eine Maske, angeblich weil die Haut seines Gesichts komplett verbrannt ist. Der Neuling vermag es, die bohrenden Kopfschmerzen des Ambrosio zu lindern, doch birgt er auch ein Geheimnis - eines, das die Glaubensstärke des Mönchens auf eine harte Probe stellt und ihn die Süße der Sünde kosten lässt...

Vincent Cassel, unter anderem bekannt aus "Black Swan", spielt die Rolle des Ambrosio mit einer enormen Tiefe, und auch die Nebenrollen sind passend besetzt. Effekthascherei ist nicht die Sache des Regisseurs Dominik Moll, vielmehr hat er die Romanvorlage von Matthew Lewis in "Der Mönch" zu einem atmosphärisch dichten Mystery-Thriller verarbeitet, der durch die Handlung und die solide Leistung der Darsteller überzeugt. Der Film geht unter die Haut, weist aber auch Längen auf und erscheint nicht immer ganz schlüssig. Vor allem das Ende ist streitbar und dürfte wohl nicht alle Zuschauer gleichermaßen befriedigen, denn es passt zwar einerseits zur Geschichte, will aber andererseits nicht so recht zur Inszenierung der voran gegangenen Szenen passen. Das muss aber nicht zwingend negativ sein, in gewisser Hinsicht ist dieses ungewöhnliche Stilmittel sogar recht interessant. Allerdings wirkt die Symbolik, die sich durch den ganzen Film zielt, teils zu gewollt, und die Handlungsstränge wollen nicht immer ineinander greifen.

Auch an Extras mangelt es bei "Der Mönch" nicht. Neben dem - übrigens sehr gelungenen - Trailer ist auch ein Making of inklusive Interviews mit dem Regisseur Dominik Moll und dem Hauptdarsteller Vincent Russel enthalten. Das Bonusmaterial ist zwar nichts Außergewöhnliches, aber ebenso wie der Film selbst recht gut gemacht. Wer mysteriöse Filme ohne Schockeffekte mag und sich für die christliche Grundthematik interessiert, macht mit dem Kauf von "Der Mönch" letztendlich nichts verkehrt. (ck)

Wertung: (6 von 10 Punkten)