Spurlos - Die Entführung der Alice Creed

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Datum: 20.05.2011 | VÖ: 12.04.2011 | Herausgeber: Ascot Elite Home Entertainment | Kategorie: Film

Alice Creed (Gemma Arterton) ist das perfekte Entführungsopfer: das einzige Kind eines reichen Mannes. Genau deshalb wählt Vic (Eddie Marsan) sie als das Opfer für den großen Coup. Vic hat sich lange darauf vorbereitet, ist professionell und sehr gewissenhaft, daher läuft auch alles wie am Schnürchen und Alice findet sich an ein Bett gefesselt an einem ihr unbekannten Ort wieder. Vor ihr stehen zwei Männer mit Skimasken, einer von ihnen ist Vic. Sein jüngerer Partner Danny ist eher der unterstützende Part in diesem Duo, erfüllt die Handlanger-Tätigkeiten und lässt sich widerwillig von Vic herumkommandieren. Dennoch sind die Rollen klar verteilt: Vic ist der Denker und Lenker, Danny der Partner und Alice einfach nur das beliebig gewählte Opfer " so scheint es. Welche Rollen diese drei Personen wirklich spielen, möchte ich hier nicht einmal andeuten, denn sonst würde ein wirklich sehenswerter Thriller nicht mehr funktionieren können.

Vom Setting und Inhalt her ist "Spurlos - Die Entführung der Alice Creed" ein grundsolider Film, sehr britisch und mit beiden Beinen sehr fest auf dem Boden. Keine unnötigen Schnörkel und saubere Darstellungen der Geschehnisse. Die Optik ist immer sehr klar, keine Ablenkungen, sondern eine schnörkellose Inszenierung in sehr sauberen Bildern.
Was diesen Film aber über den Durchschnitt hebt, ist die gekonnte Dosierung der Informationen dem Zuschauer gegenüber, sodass sich sehr gut herausgearbeitete Wendungen innerhalb der Figuren-Konstellation ergeben. Der Zuschauer schält dadurch halb-selbständig immer mehr Hüllen vom eigentlichen Kern dieser Geschichte und man kann wirklich nur in minimalen Ansätzen abschätzen, wie sich alles weiterentwickeln wird. Abgehoben und daher völlig unlogisch sind die Wendungen nicht und genau hierin wird die handwerkliche Expertise des Autors deutlich: man ahnt es nicht schon lange im Voraus, aber auf der anderen Seite sind die Entwicklungen keine zusammengesponnenen, unlogischen Sprünge gegen den Charakter der Figuren. Das Ensemble ist mit nur drei Personen extrem minimalistisch gehalten, ebenso die örtliche Ausdehnung, dennoch hat man nie das Gefühl, dass man zu wenig "Futter" als Zuschauer bekommt. Die dichte und im Schritttempo sehr gut eingetaktete Handlung steht im Grunde nie wirklich still, hetzt aber nicht voran. Auch hier wird solides Filmhandwerk spürbar. Die drei Darsteller stehen dem in nichts nach: Gemma Arterton schont sich in keinem Moment und konterkariert die beiden Entführer-Darsteller Eddie Marsan und Martin Compston wunderbar, während auch die beiden Herren im Film-Trio sehr gut miteinander arbeiten.
Die wenigen Schwächen des Films liegen in dem Szenario an sich, da es nicht besonders komplex gestrickt ist: eine Entführung eben. Auch wenn die sich entfaltenden Neu-Informationen wunderbar das Szenario bereichern, ist es dennoch ein Entführungs-Thriller. Einige kleine Elemente, die nicht ganz sauber und wirklich stimmig oder nachvollziehbar sind, fallen ab und an etwas störend auf, können dem Gesamtbild aber nichts wirklich etwas anhaben.

Der DVD wurden in der Extras-Sektion der Trailer, ein Making-of, Drehdokumenationen und Interviews mit den Darstellern und Machern beigegeben. Alles Extras sind angenehm entspannt präsentiert und ebenso solide produziert, was Extras-Maßstäbe angeht, wie der Hauptfilm selbst.

"Spurlos - Die Entführung der Alice Creed" ist dank seiner gut geschriebenen Wendungen auch für Thriller-Erfahrene sehenswert und ebenso auf jeden Fall ein Muss für Freunde des grundsoliden britischen Films, denn hier kann man drei wirklich gute Darsteller in einer ansprechend geschriebenen Geschichte sehen. (mp)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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