Ich klage an (D, 1941) mit Heidemarie Hatheyer

  • Meiner Meinung nach sollte überhaupt kein Film aus der Zeit des Nationalsozialismus noch verboten sein. Das ist Bevormundung. Auch eine einseitige Einführung die mit dem Finger nur in eine Richtung zeigt ist falsch. Das ist bewusste Beeinflussung und führt dazu, dass Zuschauer manipuliert werden. Der einzelne Zuschauer soll selbst anfangen zu denken. Der Krieg und das Dritte Reich sind doch schon lange vorbei. Heutzutage sollte sich jeder Staatsbürger in Deutschland und Österreich selber sein eigene Meinung bilden. Solche Verbote schaffen nur unnötiges Konfliktpotenzial und Verwirrung. Genau genommen müsste man sonst jeden deutschen Film der zwischen 1933 und 1945 entstanden ist im Zusammenhang zu seiner Enstehungszeit sehen. Doch wo ist da der Sinn? Jede Zeit hat ihre eigenen Filme. Jede Zeit hat ihren eigenen Zeitgeist. Man kann die Vergangenheit nicht einfach korrigieren oder verfälschen. Wenn man heute überall versucht etwas hineinzuinterpretieren ist das sicher nicht die richtige Lösung. Ich finde es auch immer wieder erheiternd wenn heute irgendwelche schlauen "Historiker" glauben alles zu wissen und zu vestehen, obwohl sie aus biologischen Gründen damals noch nicht mal auf der Welt waren. Heute 70-80 Jahre später kann man NUR Mutmaßungen anstellen und auch nichts hundertprozentig aufdecken. Viele Leute glauben, dass sie alleine durch das Durchstöbern alter Akten zu der einzig richtigen Lösung kommen. Doch so einfach ist es nicht...


    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


    2 Mal editiert, zuletzt von Quax ()


  • Eine vernünftige, möglichst ungeschnittene DVD-Edition von "Ich klage an" halte ich auch für nötig. Ich hätte da allerdings auch Wünsche für die Extras: Hermann Schweningers Dokumentarfilm-Fragment "Dasein ohne Leben" (1940/41), ein oder zwei kontroverse Essays über den Film, Schnittberichte, am besten faksimilierte Zensurentscheide (inkl. FSK, falls vorhanden). Und auf jeden Fall englische Untertitel, evtl. auch französische dazu.


    Ich habe auch mit sog. Behinderten gearbeitet. Dort nannte man sie aber seelenpflegebedürftige Menschen. Das schließt die Betreuer und Betreuerinnen gewissermaßen auch mit ein. Schönrednerisch ist das aber nicht gemeint. Es steht nur ein anderes Menschenbild dahinter.

    Deine Vorschläge zur Ausstattung der DVD finden meine volle Unterstützung :) Auch diese beiden stummen Parteifilme Alles Leben ist Kampf und ... (zweiten Titel habe ich vergessen) könnte man passenderweise integrieren.
    Den Begriff seelenpflegebedürftige Menschen höre ich zum ersten Mal. Du hast wahrscheinlich recht, wenn du von der Bezeichnung auf ein anderes Menschenbild schließt. Ich fand das Dasein der Menschen, um die ich mich kümmerte, äußerst bedauernswert. Es waren aber auch Schwerstbehinderte, die aus eigener Kraft gar nicht überlebensfähig und zu den einfachsten Tätigkeiten (Essenaufnahme! Fortbewegung!) nicht imstande gewesen wären. Ich halte es für richtig, alle Schritte zu unternehmen, damit nach Möglichkeit kein Mensch so geboren wird.


    Meiner Meinung nach sollte überhaupt kein Film aus der Zeit des Nationalsozialismus noch verboten sein. [...] Ich finde es auch immer wieder erheiternd wenn heute irgendwelche schlauen "Historiker" glauben alles zu wissen und zu vestehen, obwohl sie aus biologischen Gründen damals noch nicht mal auf der Welt waren. Heute 70-80 Jahre später kann man NUR Mutmaßungen anstellen und auch nichts hundertprozentig aufdecken. Viele Leute glauben, dass sie alleine durch das Durchstöbern alter Akten zu der einzig richtigen Lösung kommen. Doch so einfach ist es nicht...

    Lieber Quax, ich stimme dir absolut zu, was die Verbotsfrage angeht. Ich denke, wir sind uns einig, dass das Getue um diese Filme heute absolut lächerlich ist und die Hysterie in Deutschland vermutlich beispiellos, wenn es um NS-Filme geht.
    Allerdings glaube ich schon, dass man "durch das Durchstöbern alter Akten" noch allerlei herausfinden kann, auch auf dem Gebiet, was uns interessiert. Da ist noch viel zu holen, und es ist längst nicht alles so abgegrast, wie es den Anschein hat. Denn die Leute, die gebetsmühlenartig die immer gleichen Behauptungen über die NS-Zeit aufstellen, die wissen meistens gar nicht, was in den Archiven vorhanden ist.
    Meiner Meinung nach sind diese Leute auch nicht in erster Linie Historiker, sondern Politiker. Sie versuchen "die Massen" zu beeinflussen.

  • Ich denke mit dem Durchstöbern der Akten meinte Quax das einsehen in die üblichen Quellen und den Glauben daran, dass das die einzige Wahrheit ist, ohne zu sehen, wie vielschichtig die Geschichte ist und dass sich alles aufeinander aufbaut. Gerade Quax und ich sind im Moment große Dokumentenstöberer und es ist wirklich spannend und erstaunlich was man so erfährt. Allein das was ein einzelner Mensch jeweils in seiner Zeit in der er lebte, dachte und fühlte, lehrt uns so unendlich viel über die Zeit. Von daher gibt es wirklich noch viel, was man zu unserer Geschichte aufarbeiten kann.


    Ansonsten muss ich Quax zum Thema Verbote voll und ganz zustimmen.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Meiner Meinung nach sollte überhaupt kein Film aus der Zeit des Nationalsozialismus noch verboten sein. Das ist Bevormundung. Auch eine einseitige Einführung die mit dem Finger nur in eine Richtung zeigt ist falsch. Das ist bewusste Beeinflussung und führt dazu, dass Zuschauer manipuliert werden. Der einzelne Zuschauer soll selbst anfangen zu denken. Der Krieg und das Dritte Reich sind doch schon lange vorbei. Heutzutage sollte sich jeder Staatsbürger in Deutschland und Österreich selber sein eigene Meinung bilden. Solche Verbote schaffen nur unnötiges Konfliktpotenzial und Verwirrung. Genau genommen müsste man sonst jeden deutschen Film der zwischen 1933 und 1945 entstanden ist im Zusammenhang zu seiner Enstehungszeit sehen. Doch wo ist da der Sinn? Jede Zeit hat ihre eigenen Filme. Jede Zeit hat ihren eigenen Zeitgeist. Man kann die Vergangenheit nicht einfach korrigieren oder verfälschen. Wenn man heute überall versucht etwas hineinzuinterpretieren ist das sicher nicht die richtige Lösung. Ich finde es auch immer wieder erheiternd wenn heute irgendwelche schlauen "Historiker" glauben alles zu wissen und zu vestehen, obwohl sie aus biologischen Gründen damals noch nicht mal auf der Welt waren. Heute 70-80 Jahre später kann man NUR Mutmaßungen anstellen und auch nichts hundertprozentig aufdecken. Viele Leute glauben, dass sie alleine durch das Durchstöbern alter Akten zu der einzig richtigen Lösung kommen. Doch so einfach ist es nicht...


    Ich verstehe nicht ganz, was Du konkret meinst.
    Begonnen hat die versuchte "Korrektur" der Vergangenheit (im Film) in der Bundesrepublik schon 1948, als die Zensurbehörde FSK ihre Arbeit aufnahm (die vorherige Durchforstung des vorhandenen Filmstocks aus dem "Dritten Reich" durch die Besatzungsmächte würde ich eher unter Umerziehung einordnen). Die FSK korrigierte nicht die alliierten Schnitte, sondern fügte ihrerseits neue hinzu.
    So kommt es, daß viele Filme (siehe z.B. "Der alte und der junge König" von Hans Steinhoff) schon lange nicht mehr in der ursprünglichen Form vorliegen. Die sonstige versuchte Korrektur der Geschichte will ich nur am Rande streifen. Dazu gehört auch die erneute Vertreibung bestimmter zurückgekehrter Exilanten (Peter Lorre, Fritz Lang) und der erschwerte Zugang zu bestimmten Filmen, die das Gesamtbild stören könnten.
    Die Bewältigung und Verarbeitung der Nazizeit überließ die überwiegende Mehrheit späteren Generationen. Das war meiner Meinung nach einer der großen Verdienste der 68er Bewegung, diese Verdrängung und das Totschweigen endlich zu beenden. Bis das allerdings auch in den Schulen anlangte, verging noch einige Zeit. Noch in den Mitte bis Ende der 70er Jahre, als ich in Bayern zur Schule ging, wurde das Thema "Drittes Reich" sehr am Rande behandelt.


    Wenn heute versucht wird, bestimmte Themen wie die "Euthanasie" im Dritten Reich wieder ans Licht zu holen, so kann ich das nur begrüßen. Allzulange hat es gedauert.


    Und nochmal zu "Ich klage an":
    Selbst wenn man den Film ahistorisch betrachtet, so ist er doch ein Werbefilm für dafür, "lebensunwertes" Leben auszumerzen. Von einem materialistischen Welt- und Menschenbild her ergibt sich das natürlich zwangsläufig. Darin ist der Film geradezu modern, da die Mehrheit inzwischen ein solches Weltbild vertritt.
    Da braucht man gar nichts hineinzuinterpretieren, die getroffenen Aussagen von Hanna, Dr. Heyt, den Geschworenen und nicht zuletzt der Sinneswandel von Dr. Lang sprechen eine deutliche Sprache.


    Und selbstverständlich muß man bei jedem Film aus der Zeit von '33-'45 seine Entstehungszeit berücksichtigen. Sie atmen nun mal den Geist dieser Epoche und mußten die damals eingerichtete Zensur durchlaufen. Und unsere Groß- und Urgroßeltern waren ja doch etwas andere Menschen als wir heute.


    PS: Vergröberungen und Ungenauigkeiten in meinen Ausführungen bitte ich zu entschuldigen, aber in der nötigen gerafften Form kann ich es momentan nicht besser darstellen.


  • Die Bewältigung und Verarbeitung der Nazizeit überließ die überwiegende Mehrheit späteren Generationen. Das war meiner Meinung nach einer der großen Verdienste der 68er Bewegung, diese Verdrängung und das Totschweigen endlich zu beenden.

    Die 68er haben sich für die NS-Zeit nur insoweit interessiert, wie sie sie als Waffe gegen ihre Väter-Generation instrumentalisieren konnten. Die Folge davon ist, dass heute jeder, der ein patriotisches oder nationales Selbstverständnis hat, mit der Auschwitz-Keule totgeprügelt wird, sobald er das Maul aufmacht.
    Die Art von Aufarbeitung, die du meinst, dient genau diesem (geschichts-)politischen Zweck. Und sie hat Erfolg: In diesem Land traut sich kein Mensch mehr, sich offen zu diesen Fragen zu äußern - die Gesinnungsdiktatur herrscht!

  • Das Problem ist auch, dass nach dem Krieg die Zeit lange verschwiegen wurde, die Aufarbeitung erst dann ab den 60er/70er Jahren begann und man heute von allen Seiten mit dem Thema konfrontiert wird und das immer mit einen unglaublich großen Zeigefinger. Wenn man versucht das thema aus einer anderen Sichtweise zu betrachten, wird man gleich nieder gemacht, wie es Detlef schon sagt. Und wie es Bruno hier schonmal schrieb ist das Problem, dass das immer verkrampfter wird mit der Zeit. Statt das Ganze mit Abstand sehen zu können, ist das uneingeschränkte Schuldeingeständnis in jeder Hinsicht, was die Zeit von 33 bis 45 betrifft, fester Bestandteil der heutigen Bundesrepublik. Das wird sicher auch mit dem Ende des kalten Krieges zusammenhängen. Bis in die 80er Jahre hinein hatte man damit zu tun, die politische Gefahr aus dem Osten im Griff zu behalten. Diese Gefahr ist nun weitestgehend weg. Der westliche Kapitalismus hat nun die arabischen Länder im Visier und hierzulande kann man sich darauf konzentrieren, nicht nur den Nationalsozialismus, sondern mittlerweile auch die Kaiserzeit sogut es geht schlecht zu reden, ohne zu berücksichtigen, dass damals andere Verhältnisse in jeder Hinsicht herrschten. Mit dem Sozialismus/Kommunismus macht man es im Moment in meinen Augen noch recht dezent. Aber das kann sich auch schnell ändern. Nur der 48er Gedanke und die Demokratie ist gut, alles alles andere ist durch und durch schlecht. Man könnte meinen, dass man Angst hat, dass jemand etwas negatives an der Demokratie findet und die Rufe nach alten oder neuen Staatsformen laut werden. Aber gerade dieser politische Druck erzeugt gegendruck und wie man es immer mehr merkt, nervt das viele Leute, sodass sie verstärkt die bisherigen Verhältnisse überdenken. Und das bringt gewisse Gefahren mit sich, ggf. auch Chancen. Jedenfalls wird dies von den Politikern und Gedankengutkonformen Leuten selbst veursacht.


    Zu Quax seiner Aussage muss ich sagen, dass Verbote in bestimmten Bereichen natürlich sinnvoll sind. Aber gerade bei geschichtlichen Themen, sollte man den interessierten Leuten die Möglichkeit geben, sich mit dem Thema ausgiebig befassen zu können. Wenn Dinge vorenthalten werden, hat man keine Möglichkeit dazu, sich mit der entsprechenden Zeit umfassend zu beschäftigen, sodass es kaum möglich ist, sich ein authentisches Bild davon zu machen. Bei nur dezent gefährlichen Themen ist es in meinen Augen wenig sinnvoll, Dinge zu verbieten. Wer z.B. "Mein Kampf" lesen möchte kriegt den Text heutzutage auch. Bzw. ein Verbot macht es für Extremisten erst recht interessant. Ich kenen das Buch nicht, nur ein paar Zitate, über die man sich gerne lustig macht. Wenn das Buch aber so lächerlich ist, ist es doch die beste Abschreckung für Extremisten.


    Ich schließe mich den letzten Satz von Andrew an.


    Zitat

    Vergröberungen und Ungenauigkeiten in meinen Ausführungen bitte ich zu entschuldigen...

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Wer z.B. "Mein Kampf" lesen möchte kriegt den Text heutzutage auch. Bzw. ein Verbot macht es für Extremisten erst recht interessant. Ich kenen das Buch nicht, nur ein paar Zitate, über die man sich gerne lustig macht. Wenn das Buch aber so lächerlich ist, ist es doch die beste Abschreckung für Extremisten.

    Es ist nicht lächerlich! Da du dich für die NS-Zeit interessierst, solltest du es dir unbedingt besorgen und lesen. Ich arbeite gerade zur Zeit wieder damit und bin auch dieses Mal überrascht, wie fortschrittlich und analytisch die Argumentation in Mein Kampf ist. Stichwort: Massenpsychologie. Ist bis heute alles gültig.
    Ich schließe mich meinem Geschichtsprofessor aus dem Grundstudium an, der sagte: "Wenn Sie über den Nationalsozialismus forschen, müssen Sie sich sofort Mein Kampf besorgen. Gehen Sie auf den Flohmarkt und holen Sie sich ein Exemplar. Das ist Pflichtlektüre."

  • Eben, das sollte die erste Quelle zu diesem Thema sein. Es gibt ja auch noch ein Manuskript zu einem zweiten Buch von Hitler, welches erst in der Nachkriegszeit veröffentlicht wurde. Ich bin mir auch sicher dass es nicht durch und durch lächerlich ist. Nur das ist eben der Punkt, in dem Buch sind sicher viele Passagen die viele Leser als vernünftig einstufen würden, deswegen unterlässt man Veröffentlichungen. Nach außen hin zitiert man aber immer wieder die Eier-des-Kolumbus-Aussage, die viele als lächerlich einstufen. Das ist eine gefährliche Zensur die nicht besser war als die Zensur von anderen Staatsformen.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • jh Ja das ist ein großes Thema im Moment. Ich bin mir aber sicher dass das noch entsprechend unter verschluss gehalten wird. Zumindest hierzulande. Verbote usw. kann man da leicht aussprechen. Im Ausland sollen illegale Drucke davon große Absätze gebracht haben. Davon wird man die nächsten Jahre sicher noch viel hören.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Lieber DF,


    da unterstellst Du mir aber etwas, was ich so nicht meine.
    Für eine Gesinnungsdiktatur bin ich nicht zu haben. Das zeigt doch schon meine Wertschätzung vieler Filme Veit Harlans. Ich kann auch viele positive Seiten in seiner Persönlichkeit finden.
    Kleiner Exkurs ins politische: An einer Blockade der Demonstration am 13.Februar habe ich auch nie teilgenommen, da meiner Meinung nach auch die NPD und Rechten demonstrieren dürfen und sollen, sofern es nicht in Gewalt ausartet. In der Blockade erkenne ich schon auch totalitäre Züge. Ich teile jedoch die Ansichten der rechten Trauermarschierer nicht.


    Ich muß auch immer wieder feststellen, daß viele Nationale und Patrioten eine Gesinnungsdiktatur in ihrem Sinne befürworten (nachzuprüfen z.B. auf der Webseite der "Jungen Freiheit"). Wenn man schon Meinungsfreiheit für sich fordert (was ich durchaus befürworte), dann muß man sie folgerichtig auch seinen Gegnern zugestehen. Es gibt sicher auch andere, tolerantere unter ihnen.


    Eine Aufarbeitung oder der Nazizeit, die ich befürworte, bestände darin, offen die dunklen und die wenigen hellen Geschehnisse aus dieser Zeit offenzulegen und zugänglich zu machen. Eine echte Bewältigung bestände dann in einem gleichsam liebevollen Annehmen gerade auch des entsetzlichen (wie in der Psychologie), und dann aus dem postiven heraus, was die deutsche Geistesgeschichte bietet, der Lösung deraktuellen Probleme zu widmen. Leider haben uns die Verdränger und Vergesser der vorigen Generationen einiges verbaut, jedoch glücklicherweise nicht verhindert.


    Meine Beschäftigung mit den Filmen und der Geschichte von '33-'45 hat jedenfalls nicht zu einer Verdammung, sondern eher zu einem erhöhten Verständnis der damaligen Menschen geführt.


    Noch eine kleine Abschweifung: Wißt Ihr, daß noch in keinem Film der Nachkriegszeit der sterbende oder gar tote Hitler gezeigt wurde, auch nicht in "Der Untergang"?

  • Deinen letzten Beitrag kann ich soweit zustimmen.


    Meine Beschäftigung mit den Filmen und der Geschichte von '33-'45 hat jedenfalls nicht zu einer Verdammung, sondern eher zu einem erhöhten Verständnis der damaligen Menschen geführt.


    Genau das ist der Punkt. Durch die allgemeine verteufelung wird die damalige Zeit verfremdet und entstellt. Durch die Beschäftigung mit allen Quellen, mit allen negativen aber auch neutral anzusehenden oder positiven Seiten jener Zeit versteht man erst, wie es zu den damaligen Umständen und Ausartungen kam. Wenn das verwehrt wird, hat man keine möglichkeit die damalige und somit die heutige Zeit zu verstehen, was den Menschen zu einer art politischen Zombie macht, um es mal drastisch auszudrücken.


    Die Widersprüchlichkeit bei den rechtsextremen bzw. national einzustufenden Menschen ist nicht zu verkennen, die gibt es aber in vielen Gruppierungen bzw. Parteien. Das Problem ist in meinen Augen, das oftmals die Objektivität verloren geht. Man muss immer versuchen auch den Standpunkt seines "gegeners" zu verstehen. Die Objektivtät geht schnell verloren (100% objektiv kann man nicht sein, aber zumindest sollte man die 100% anstreben). Das können aber leider nur wenige Menschen.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Lieber DF,


    da unterstellst Du mir aber etwas, was ich so nicht meine.
    Für eine Gesinnungsdiktatur bin ich nicht zu haben. Das zeigt doch schon meine Wertschätzung vieler Filme Veit Harlans. Ich kann auch viele positive Seiten in seiner Persönlichkeit finden.

    Lieber Andrew,
    ich wollte Dir nicht unterstellen, dass Du für eine Gesinnungsdiktatur eintrittst. Deine sehr moderaten und sachlichen Kommentare in diesem und in anderen Threads beweisen das zur genüge. Ich haben sagen wollen, dass die "Aufklärungsarbeit" der 68er in die Gesinnungsdiktatur gemündet hat, aber ich habe damit nicht zum Ausdruck bringen wollen, dass Du zu ihnen gehörst oder das unterstützt.
    Das nur zur Klarstellung!
    Schlimmer als die 68er finde ich sowieso diesen ganzen politischen Correctness-Mainstream - das ist ganz schlimm, wirklich - wie kürzlich ein bekannter Literaturkritiker im Radio-Feuilleton meinte: der Tod jeden selbstständigen Denkens und Kommunizierens.
    Ich glaube, die Hauptschuldigen sind die Opportunisten. Aber die sind ja an den meisten politischen Systemen schuld, egal ob links oder rechts oder liberalistisch oder sonstwas. :|

  • Ich denke mit dem Durchstöbern der Akten meinte Quax das einsehen in die üblichen Quellen und den Glauben daran, dass das die einzige Wahrheit ist, ohne zu sehen, wie vielschichtig die Geschichte ist und dass sich alles aufeinander aufbaut. Gerade Quax und ich sind im Moment große Dokumentenstöberer und es ist wirklich spannend und erstaunlich was man so erfährt. Allein das was ein einzelner Mensch jeweils in seiner Zeit in der er lebte, dachte und fühlte, lehrt uns so unendlich viel über die Zeit. Von daher gibt es wirklich noch viel, was man zu unserer Geschichte aufarbeiten kann.


    Ansonsten muss ich Quax zum Thema Verbote voll und ganz zustimmen.


    Genau das meine ich. Das Durchstöbern und Studieren alter Dokumente wie z.B. Feldpostbriefe ist unendlich interessant und hilfreich. Durch diese Einzelschicksale kann man sich nach einigen hundert Briefen schon ein sehr gutes Bild machen. Man weiß wie die Leute damals so gedacht haben, was sie bewegt hat und wie der Alltag so war. Das ist Geschichte pur. Besser kann man die Zeit gar nicht verstehen lernen. Man erfährt unendlich viel und kann dadurch viel mitnehmen...



    Zu Quax seiner Aussage muss ich sagen, dass Verbote in bestimmten Bereichen natürlich sinnvoll sind. Aber gerade bei geschichtlichen Themen, sollte man den interessierten Leuten die Möglichkeit geben, sich mit dem Thema ausgiebig befassen zu können. Wenn Dinge vorenthalten werden, hat man keine Möglichkeit dazu, sich mit der entsprechenden Zeit umfassend zu beschäftigen, sodass es kaum möglich ist, sich ein authentisches Bild davon zu machen. Bei nur dezent gefährlichen Themen ist es in meinen Augen wenig sinnvoll, Dinge zu verbieten. Wer z.B. "Mein Kampf" lesen möchte kriegt den Text heutzutage auch. Bzw. ein Verbot macht es für Extremisten erst recht interessant. Ich kenen das Buch nicht, nur ein paar Zitate, über die man sich gerne lustig macht. Wenn das Buch aber so lächerlich ist, ist es doch die beste Abschreckung für Extremisten.


    Ich habe mir selbst mal vor vielen Jahren zwei verschiedene Ausgaben des Buches auf dem Flohmarkt besorgt. Ein Buch welches verboten ist und von dem man in der Schule und in den Medien schon so viel gehört hat übt auf einen natürlich einen gewissen Reiz aus. Im Geschichtsunterricht lasen wir einige Passagen aus "Mein Kampf" anhand von Kopien welche uns unser Geschichtsprofessor aus dem Originalbuch machte. Wer sich für die Geschichte des ersten und zweiten Weltkriegs und des Nationalsozialismus interessiert muss unbedingt "Mein Kampf" lesen sagte er damals allen Schülern... Ich habe es einmal ganz gelesen und wenn mich was interessiert oder gerade aktuell ist lese ich nochmals nach.


    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


    2 Mal editiert, zuletzt von Quax ()

  • Einmal russisch untertitelt und nicht russisch mitgesprochen. Also wer den Film noch nicht gesehen hat..Die Qualität finde ich recht passabel für yt.


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    "Alkohol in Maßen genossen, schadet auch in größeren Mengen nicht"


    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

  • haha bei mir funktioniert es. Also trennt Österreich und Deutschland doch noch eine unsichtbare digitale Grenze... ;) Habe die IHF DVD. Weiss aber momentan nicht ob man die englischen UT ausblenden kann oder nicht...


    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)