Passt nicht ganz zum Titel des Themas, doch war ich sehr positiv von einem Film überrascht, in den wir nur zufällig hineingeschaut haben - Die Heiden von Kummerow, siehe Wikipedia , eine deutsch-deutsche Verfilmung des Jugendromans von Ehm Welk. Der Roman entstand im Jahr 1937, der Film 30 Jahre später.
Zur Handlung des Romans zitiere ich Wikipedia:
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Ort der Handlung ist das vorpommersche Dorf Kummerow [...] vor dem Ersten Weltkrieg; Protagonist der Episoden ist der zehnjährige Bauernsohn Martin Grambauer. Pastor und Lehrer bemühen sich, ihn und seine Freunde zu gottesfürchtigen und regierungstreuen Bürgern zu erziehen, doch alte heidnische Traditionen und Bräuche sind der Dorfjugend – und deren Eltern – wichtiger als wilhelminischer Geist. Neben den Spielen, Streichen und Kämpfen der Jungen bestimmt vor allem ihr Verhältnis zu den Erwachsenen die Handlung der einzelnen Episoden. Zentrales Ereignis ist ihre Ächtung eines Tierquälers, wobei die Jungen vom Kuhhirten des Dorfes unterstützt werden. Als dieser daraufhin selbst Opfer der Behörden wird, kann auch die Solidarität der Kinder nicht verhindern, dass er die Gemeinde verlassen muss.
Neben der allgemein familienfreundlichen Adaption der Handlung ist der Film auch interessant, weil er sowohl westdeutschen als auch ostdeutschen Befindlichkeiten Rechnung trägt:
Typisch "DDR" ist die Kritik am Klerus und der Obrigkeit - die hier aber doch sehr zahm und im Grunde wohlwollend ausfällt und in dem Konflikt zwischen dem heidnischen "Sozi"-Bauern und dem Dorfpastor doch versöhnlich endet.
Überhaupt nicht "DDR" ist die faire Schilderung des Wachtmeisters Niemeier, der die Obrigkeit verkörpert: Der sieht zwar aus wie das Provinz-Imitat von Wilhelm II., ist aber nicht negativ gezeichnet, sondern der, der den Bösewicht des Films letztlich zur Strecke bringt.
Aus meiner Sicht bietet der Film sehr nette, familienfreundliche Unterhaltung. Kontrovers ist inzwischen die Kinder-Nacktszene mit Flußkrebsfischen, die in ein paar Jahren vermutlich aus allen Kopien herausgeschnitten wird, wenn der Trend so weiter geht.
Für Sebastian könnte der Auftritt von Theo Lingen als Superintendent Sanftleben sehenswert sein, dem einer der Jungen gehörig die Meinung geigt: "Ich bin nicht dein Sohn!" 