Beiträge von Detlef_Fischer

    Heute vor 175 schrieb Hoffmann von Fallersleben auf Helgoland (das damals britisch war) das Lied der Deutschen. Erstmals gesungen wurde es dann am 5. Oktober in Hamburg zur Melodie des Kaiserliedes von Joseph Haydn, der diese Melodie selbst so toll fand, dass er sie mehrfach verwendete.


    1922 wurde das Lied offizielle Hymne, die Nazis verboten die 2. und 3. Strophe.

    Deswegen wurden sie wahrscheinlich auch von der Leibstandarte gesungen, siehe hier bei 19:20 Min.

    Ich fand das frühe Internet 1999/2000 damals als Jugendlicher sehr spannend - gewissermaßen hatte es die Anmutung einer gesetzlosen Zone, was jugendgefährdende Inhalte angeht. Das hat sich heute wohl geändert, aber ich suche auch nicht mehr unbedingt nach solchen Inhalten, weil sie zum großen Teil aufgehört haben, mich zu interessieren. Zum "elitären Charme" kann ich nichts sagen, da ich mich nie als Techniker gefühlt habe. Sehr, sehr wohl habe ich mich in den themenbezogenen Foren zwischen ca. 2000-2005 gefühlt. Mit den "sozialen Netzwerken", die danach kamen, konnte ich nichts mehr anfangen. Ich verstehe bis heute nicht, was Facebook, Twitter und der ganze andere Sch**ss eigentlich soll...

    Witzig finde ich die historischen Fehler ("Für Elise", "Nofretete", "Mandingo"-Kämpfe) ganz witzig, dass die garnicht in die Zeit und in den Film passen.

    "Für Elise" hat Beethoven im Jahr 1810 komponiert - der Film spielt Ende der 1850er Jahre. "Büste der Nofretete" ist klar, ist mir auch aufgefallen. Mandingo-Kämpfe sagt mir gar nichts...


    Es ist immer interessant festzustellen, wenn sich die Seheindrücke so gleichen.

    Vorgestern lief Django Unchained auf Pro7 in einer wahrscheinlich gekürzten Fassung - die jedenfalls keine extreme Gewalt und erst recht keine "Perversitäten" enthalten hat, von einer überflüssigen, dann aber auch abgebrochenen Folterung des Helden abgesehen.


    Na ja, ich hab ihn mir jedenfalls angeschaut und fühlte mich so lange gut unterhalten, bis die Charaktere von Waltz und DiCaprio das Zeitliche gesegnet hatten. Danach war die Luft raus. Dramaturgisch war das Ganze sowieso schwach und wurde gegen Ende immer schwächer. Dass das Ganze dann auch noch komplett auf Comic-Niveau absteigt (Abrechnung, explodierende Villa und Musik aus Die rechte und die linke Hand des Teufels), ist für mich ein Zeichen dafür, dass Tarantino seit Kill Bill das Augenmaß für ironische Brechungen verloren hat. Was in den früheren Filmen geistreich wirkte, weil es in einem ernsthaften Kontext dargeboten wurde, wirkt heute nur noch abgeschmackt und dämlich. Die Diskussion der Kukluxklan-Anhänger über ihre misslungenen Kapuzen war übrigens ebenfalls ein völliger Tiefpunkt, den ich eher bei Monthy Python denn bei Tarantino erwartet hätte.
    Wegen der gräßlichen Rap-"Musik" musste ich mehrfach den Ton stumm schalten.


    Waltz und DiCaprio waren trotzdem gut!

    Also, ich würde mich freuen, wenn Du umgekehrt mich auf dem Laufenden hältst :) Würde mich wirklich interessieren. Wenn Du eine Bestandsaufnahme gemacht hast, kann ich Dir, glaube ich, eine Einschätzung geben, wie bemerkenswert das ist.

    Also, das ist schon sehr spannend.
    Gemessen an seiner Bedeutung gibt es über Fröhlich leider nicht allzu viel, lediglich einige Nachlassmaterialien bei der Stiftung Deutsche Kinemathek. Pflughaupt war einer seiner engsten Mitarbeiter, sodass das Tagebuch in der Hinsicht sehr, sehr interessant sein könnte ... vielleicht enthält es sogar Infos über das "Mona Lisa"-Filmprojekt mit Zarah Leander.
    Du könntest da einen echt guten Fund gemacht haben - aber das hängt natürlich sehr davon ab, wie ergiebig die Papiere sind.
    Was die Super-8-Filme angeht, kann ich mich dazu nicht äußern, weil ich über den Privatmann Pflughaupt nichts weiß. Wenn es allerdings nicht Super-8, sondern 8-mm-Filme sind, könnten sie theoretisch älter und sehr wohl interessant sein, auch wenn sie nur privates zeigen. Vielleicht kann der Händler ja ein paar Bildproben beibringen...

    Achja ich mag Deine direkte Art :D Wie ist denn das Frauenbild des Films?

    Danke ;) Na ja, das Frauenbild sieht in etwa so aus, dass man(n) Frauen am besten raubt, anstatt ihnen den Hof zu machen. Das Motto lautet: "Bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt..." Und die Masche verfängt tatsächlich, wenigstens dann, wenn zudem der Kinderwunsch durch geschicktes Posieren mit weinendem Kleinkind geweckt wird. Was macht es da schon, dass die Heldin als technische Zeichnerin materiell unabhängig ist und in Kriegszeiten zudem in ihrem Betrieb mehr gebraucht würde denn als Bauersfrau in der Provinz?
    Wer es lustig findet, wenn renitente Damen ins Wasser getunkt werden, wird in diesem Film ebenfalls bedient.
    Am besten an dieser NS-Variante von Bauer sucht Frau ist noch der Grund, weshalb überhaupt ein Weibe am Hof benötigt wird. Es muss nämlich mal jemand aufräumen... Au weia.


    Gegen diesen Film wirkt Quax in Afrika verhältnismäßig anspruchsvoll - das sagt wohl alles.

    Ein ganz trostloser und armseliger Film, dessen Frauenbild, wenn auch komödiantisch "entschärft", zum Davonlaufen ist. In Anbetracht des seichten Humors und der schwachen Pointen wirklich nur für die, denen es vor gar nichts graust - auch nicht vor dem Gefühl, das alles schon 2.000 Mal gesehen zu haben.

    Hast du da irgendwelche Beisspiellinks, Detlef? Ich bin gerade zu faul zum Suchen.

    Zu Goblin nicht - ich bin nämlich auch zu faul zum Suchen ;)
    Aber da vermutlich sowieso jeder Dawn of the Dead kennt und wir uns erfreulicherweise in Europa befinden, wo Argentos Fassung mit der Goblin-Musik die bekanntere ist, dürfte der Hinweis auf diesen Film genügen.
    Den Soundtrack zu Ein Zombie hing am Glockenseil fand ich auch gut (natürlich)! Ebenso wie Das Haus an der Friedhofsmauer und die Musik zu Über dem Jenseits, die mir heute aber zu kitschig ist :rolleyes:

    Passt nicht ganz zum Titel des Themas, doch war ich sehr positiv von einem Film überrascht, in den wir nur zufällig hineingeschaut haben - Die Heiden von Kummerow, siehe Wikipedia , eine deutsch-deutsche Verfilmung des Jugendromans von Ehm Welk. Der Roman entstand im Jahr 1937, der Film 30 Jahre später.
    Zur Handlung des Romans zitiere ich Wikipedia:

    Zitat

    Ort der Handlung ist das vorpommersche Dorf Kummerow [...] vor dem Ersten Weltkrieg; Protagonist der Episoden ist der zehnjährige Bauernsohn Martin Grambauer. Pastor und Lehrer bemühen sich, ihn und seine Freunde zu gottesfürchtigen und regierungstreuen Bürgern zu erziehen, doch alte heidnische Traditionen und Bräuche sind der Dorfjugend – und deren Eltern – wichtiger als wilhelminischer Geist. Neben den Spielen, Streichen und Kämpfen der Jungen bestimmt vor allem ihr Verhältnis zu den Erwachsenen die Handlung der einzelnen Episoden. Zentrales Ereignis ist ihre Ächtung eines Tierquälers, wobei die Jungen vom Kuhhirten des Dorfes unterstützt werden. Als dieser daraufhin selbst Opfer der Behörden wird, kann auch die Solidarität der Kinder nicht verhindern, dass er die Gemeinde verlassen muss.

    Neben der allgemein familienfreundlichen Adaption der Handlung ist der Film auch interessant, weil er sowohl westdeutschen als auch ostdeutschen Befindlichkeiten Rechnung trägt:
    Typisch "DDR" ist die Kritik am Klerus und der Obrigkeit - die hier aber doch sehr zahm und im Grunde wohlwollend ausfällt und in dem Konflikt zwischen dem heidnischen "Sozi"-Bauern und dem Dorfpastor doch versöhnlich endet.
    Überhaupt nicht "DDR" ist die faire Schilderung des Wachtmeisters Niemeier, der die Obrigkeit verkörpert: Der sieht zwar aus wie das Provinz-Imitat von Wilhelm II., ist aber nicht negativ gezeichnet, sondern der, der den Bösewicht des Films letztlich zur Strecke bringt.
    Aus meiner Sicht bietet der Film sehr nette, familienfreundliche Unterhaltung. Kontrovers ist inzwischen die Kinder-Nacktszene mit Flußkrebsfischen, die in ein paar Jahren vermutlich aus allen Kopien herausgeschnitten wird, wenn der Trend so weiter geht.
    Für Sebastian könnte der Auftritt von Theo Lingen als Superintendent Sanftleben sehenswert sein, dem einer der Jungen gehörig die Meinung geigt: "Ich bin nicht dein Sohn!" :D