Beschreibung

Am 7. Juli überträgt Sky das diesjährige Wimbledon-Finale. Wer dort als Teilnehmer vertreten sein wird, wird während des Turniers ab dem 24 Juni ausgelost.

Kritik

Und auf einmal war es wieder da: das Interesse der breiteren Masse am Tennissport. Der Finaleinzug von Sabine Lisicki sorgte während des Grand Slams Wimbledon 2013 für eine kleine Euphorie, die der Tennissport einst vor vielen Jahren zu Zeiten von Michael Stich und Boris Becker durchlebte.

Doch mit dem Interesse kamen auch die Neider und plötzlich wollten sich die öffentlich-rechtliche ARD ein dickes Stück vom Kuchen abschneiden, obwohl man nicht einmal in Besitz der Rechte war. Rund 300.000 Euro bot man dem Pay-TV-Anbieter Sky, um das Damenfinale im frei empfangbaren Fernsehen ausstrahlen zu können. Dieser verlangte Medienberichten zufolge rund 600.000 Euro, um sich auf einen derartigen Deal einzulassen. Sky hatte vor drei Jahren die Wimbledon-Rechte erworben. Für drei Millionen Euro durfte man somit das Turnier von 2011 bis 2013 ausstrahlen - nun darf für die Rechtevergabe ab 2014 neu geboten werden.

Die ARD konterte die Absage von Sky im übrigen öffentlich und bezeichnete die Vorderungen der Münchener als "überzogene Preisvorstellungen" und versuchte, Sky als Miesepeter darzustellen. Doch ganz so sollte man die Situation nicht einschätzen: So sind es doch die öffentlich-rechtlichen Sender, die seit Boris Becker und Michael Stich den Tennissport haben fallen lassen. Derzeit besteht nur ein sehr geringes Zuschauerinteresse, das momentan einzig durch starke Damen wie Angelique Kerber oder Sabine Lisicki oder durch den derzeit Elften der Weltrangliste, Tommy Haas gesteigert wird. Tennis wurde in das Spartenprogramm verbannt. Sky hat mit der Entscheidung, das Tennisfinale nicht an die ARD zu sublizensieren richtig gehandelt. Gerade auch, weil man so seinen eigenen Kunden treu blieb und die Werbung, dass Wimbledon exklusiv ausgestrahlt wurde, somit weiterhin wahrheitsgetreu war. Zudem sicherte man sich wesentliche Einnahme über das Sky Select-Portal. Sky mag sicherlich seinen Preis haben. Und auch die öffentlich-rechtlichen haben streng genommen durch die Haushaltspauschale ihren Preis. Nur das Sky gewillt ist, regelmäßig Tennis zu zeigen. Im Gegensatz zur ARD.

Nachtrag:
Nunmehr wurde bekannt, dass ARD und ZDF beim Rechtepoker um die Qualifikationsspiele der deutschen Nationalelf zur EM 2016 und WM 2018 gegenüber RTL den kürzeren gezogen hat. Dies könnte doch die optimale Möglichkeit sein, die gesparten Gelder in den Tennissport zu investieren. Wir sind gespannt. (dl)