Störsender im Iran behindern Satellitenausstrahlung

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Datum: 15.06.2009 | Kategorie: Technik

Nach der Wiederwahl des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad kam es im Iran zu massiven Protesten der Anhänger des Reformkandidaten Mussawi, wie man hier in Europa aus den Medien erfahren konnte. Jedoch im Iran sorgt man dafür, dass Bilder, die den Protest der Oppositionellen zeigen, nicht auf den Bildschirmen zu sehen sind. Man begnügt sich dabei offensichtlich nicht damit, die Berichterstattung über die Opposition im iranischen Fernsehen systematisch auszusparen, auch der Zugang zu Informationen aus dem Ausland wird erschwert.

Vor allem der in Großbritannien produzierte Fernsehsender "BBC Persia" war kürzlich davon betroffen. Bereits seit Januar, als der Kanal auf Sendung ging, wurde die Ausstrahlung immer wieder mit Störsendern behindert, wobei der kürzlich durchgeführte Störungsversuch am stärksten war. Ingenieure der BBC konnten eindeutig ermitteln, dass die Störungen aus dem Iran kamen. Die gezielte Störung einer Satellitenausstrahlung wird auch als "Jamming" bezeichnet. Darüber hinaus wurden im Iran nach den Wahlen ausländische Fernsehteams bei ihrer Berichterstattung massiv behindert und schikaniert. Zahlreiche Internet-Seiten wurden ebenfalls gesperrt, außerdem war das Mobilfunknetz teilweise lahmgelegt.

Im Iran ist außerdem der Satellitenempfang gesetzlich verboten und wird schwer bestraft. Begründet wird das Verbot des Sat-Empfangs offiziell mit dem Verbot von Pornographie, doch der wahre Grund dürfte wohl sein, dass die iranische Bevölkerung nicht an Informationen aus dem Ausland gelangen sollte. Tatsächlich wird das Verbot jedoch häufig umgangen und auf vielen Dächern befinden sich unsichtbar montierte Satellitenschüsseln. Das Satellitenfernsehen ist für viele Iraner die einzige Möglichkeit, sich über die Zustände ihres Landes, aber auch anderer Länder objektiv zu informieren. (jh)

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