Hilde - Heike Makatsch singt Hildegard Knef

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Datum: 28.02.2009 | VÖ: 27.02.2009 | Herausgeber: Warner Music | Kategorie: Musik

Über zehn Jahre ist es nun schon her, dass Heike Makatsch in der Kult-Komödie "Männerpension" leicht bekleidet und mit Perücke das Lied "Stand By Your Man" zum Besten gegeben hat. Seit dem hat sich viel getan. Die ehemalige VIVA-Moderatorin ist zu einer ernstzunehmenden Schauspielerin avanciert und hat durch Leistungen in Filmen wie "Gripsholm", "Schwesterherz" oder "Margarete Steiff" auch die letzten Zweifler verstummen lassen. In ihrem neusten Film "Hilde" verkörpert sie die Schauspielerin und Sängerin Hildegard Knef. Die Vorbereitung zu dieser Rolle hat ihren eigenen Aussagen nach zwei Jahre gedauert. Hinzu kam eine Gesangsausbildung, um für den Film die Lieder der Knef selbst nachsingen zu können. Die Songs wurden von der WDR Big Band im Studio 4 unter der Leitung von Dietmar Mensinger in Köln aufgenommen. Heike Makatsch sang die Stücke dann unter der Regie von Jens Kuphal, der als Co-Produzent des letzten Kenf-Albums agierte, im Berliner Studio Nucleus ein. Dort entstand auch das eben erwähnte letzte Knef-Album namens "17 Millimeter". Nicht zuletzt wurde das Ganze mit dem Original-Mikrophon und auf dem Hocker aufgenommen, auf dem auch schon die Knef während ihrer Gesangsdarbietungen saß. Produziert hat das Album Thomas Jost, der ehemalige Manager und heutiger Nachlassverwalter von Hildegard Knef.

Was bei diesen Aufnahmen sofort auffällt ist, dass Heike Makatsch authentisch wirkt. Das ist wichtig, denn Hildegard Knef war das auch und würde Makatsch dem nicht gerecht werden, hätte die Musik keine Wirkung und würde eventuell sogar einen peinlichen Eindruck vermitteln. Man merkt, dass Makatsch sich ernsthaft mit dem Thema Hildgard Knef auseinander gesetzt hat und kommt ihr dadurch stimmlich und emotional sehr nahe, ohne aber, wie eine Kopie zu wirken. Makatsch bleibt im Rahmen ihres Gesanges sehr eigenständig und das macht das Ganze zu etwas Besonderem. Neben den Liedern "Für mich soll's rote Rosen regnen", "In dieser Stadt" und "Von nun an ging's bergab", die man auch im Film zu hören bekommt, sind zahlreiche weitere Knef-Stücke " insgesamt vierzehn " auf dem Album vorhanden. Zu meinen Favoriten gehören außer den eben genannten Liedern die Songs "Lass mich bei dir sein" und "Ich brauch' Tapetenwechsel". Musikalisch bekommt man bei diesen Chansons eine angenehme Mischung aus Swing, Schlager und Jazz zu hören. Als besonderes Schmankerl ist das Bonuslied "It's After Eight" vorhanden, das Hildegard Knef in den 90er Jahren geschrieben, aber niemals vollendet und vertont hat. In Zusammenarbeit mit dem Komponisten Hans Hammerschmid, der selbst schon für Hildegard Knef arbeitete, wurde dieses Lied fertig gestellt und zusammen mit Heike Makatsch für dieses Album aufgenommen.

Abschließend bleibt zu sagen, dass "Hilde " Heike Makatsch singt Hildegard Knef" sehr viel Spaß macht. Natürlich sind einige Unterschiede zwischen den Sängerinnen vorhanden. Mit diesem Album wollte man die großartige Persönlichkeit Hildegard Knef nicht imitieren, sondern ihr Tribut zollen. Und das ist den Machern auch hervorragend gelungen! Zusammen mit Heike Makatsch erfreut man sich an diesen tollen und zeitlosen Songs, obwohl man bei manchen Textstellen wirklich meinen könnte, gerade Hildegard Knef zu hören. Die Geschichte des Films "Hilde" handelt davon, wie sich die Knef über Jahre hinweg selbst suchte. Als ihre Lieder entstanden sind, war sie nicht nur am Höhepunkt ihrer Karriere angekommen, sondern war auch mit sich selbst im Reinen. Sie wusste, was sie will und konnte ihr Leben in vollen Zügen genießen. Diese Lebensfreude, garniert mit viel Selbstbewusstsein, Augenzwinkern und Philosophie findet man in diesen Liedern wieder. Heike Makatsch interpretiert diese Werke neu und scheint dabei der Knef sehr nahe zu sein. (sk)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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