Filth and Wisdom - A Film by Madonna

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Datum: 13.01.2009 | VÖ: 20. 11. 2008 | Herausgeber: Ascot Elite | Kategorie: Film

Filth and Wisdom " A Film by Madonna: Schon der Titel verrät nicht gerade hinter vorgehaltener Hand, wer die Regisseurin dieses Filmes ist. Schon oft hat sich Madonna als Schauspielerin versucht und die meisten Kritiker waren sich einig, dass sie lieber bei der Musik bleiben sollte. Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Regie führen gelingt ihr wesentlich besser als das Schauspielern.

Im Grunde besteht "Filth and Wisdom" aus drei Geschichten, die ineinander verwoben werden: Der Urkrainer Andriy aka A.K. mit Holly und Juliette in einer WG. Er träumt davon, mit seiner Band erfolgreich zu werden und von der Musik leben zu können. Bis dahin verdient er sich sein Geld damit, Herren auf die unterschiedlichsten und skurrilsten Art und Weisen zu züchtigen. Holly ist Balletttänzerin, aber damit leider kommerziell nicht so erfolgreich, dass sie davon alleine leben kan. Daher verdient sie sich in einem Nachtclub beim Stangentanz etwas dazu. Die drite im Bunde ist Juliette. Sie arbeitet in einer Apotheke, wird von ihrem verheirateten Chef heimlich geliebt und stiehlt Medikamente für notleidende Kinder in Afrika.

Andriy ist ein selbst ernannter Philosoph und vor allem anderen beschäftigt ihn die Frage, warum Menschen immer das wollen, was sie gerade nicht haben. So ist er der festen Überzeugung, dass man erst durch den Schmutz watn muss, um Weisheit zu erlangen. Am Ende werden alle drei WG-Mitglieder dieser Weisheit ein Stück näher sein.

Sehr anarchisch, rebellisch und schrill kommt das Regiedebüt von Madonna daher. Zumindest oberflächlich gesehen. Blickt man etwas tiefer, sehnen sich auch die drei aus der armen Boheme des heutigen London nach den geltenden Konventionen, nach Werten und natürlich nach der Liebe. Der Stil des Filmes erinnert dabei sehr an Madonnas Videos aus der "Vogue"-Zeit und auch ansonsten kommen Madonnas Vorlieben, Ansichten und Marotten mit denen sie so gerne provoziert, immer wieder durch: Sex in all seinen Varianten inklusive Sadomaso-Spielchen.

Vorallem die drei Hauptdarsteller liefern eine saubere Arbeit ab und vor allem ein großartiger Eugene Hutz als Andriy, aber auch die nicht minder übezeugenden Holly Weston (Holly) und Vicky McClure (Juliette) helfen dabei, frische Bilder und Figuren, mit denen man sich stückweise identifizieren kann, zu erschaffen.

Aber auch die Musik des Filmes muss man hervorheben: Man muss Madonna zugute halten, dass sie mit diesem Film nicht versucht hat, sich groß in Szene zu setzen und in erster Linie das Produkt "Madonna" zu verkaufen. Nicht Musik by Madonna - nur einmal taucht Madonnas "Erotic" bei einer Striptease-Einlage von Holly auf -, sondern von der wunderbaren Feuerwerks-Kombo Gogol Bordello. Nur diese Gypsypunk-Jungs aus NYC können diese ungewöhnliche, eigenartige und explodierende Stimmung erzeugen und damit unterstützigen sie die ruppige Art des Filmes.

Leider ist die deutsche Synchronisation unter aller Sau und nur im englischen Original kommen die feinen englischen Wortwitze und die verschiedenen Subkulturen der englischen Metropole wirklich raus. Wer also kann, sollte sich den Film im Original anschauen.

Auch wer mit Madonna nichts anfangen kann, sondern einfach auf etwas schräge englische Komödien steht, kann etwas mit diesem Film anfangen. Er ist nicht überragend, aber ungewöhnlich charmant, sehr punkig und very tough und Madonna schafft es, das Drehbuch umzusetzen und den Figuren genug Raum für eine Entwicklung zu geben. Sie hat das Rad nicht neu erfunden, aber einen netten Independent-Film geschaffen. (sak)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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