Der Mann mit der Puppe

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Datum: 06.08.2012 | VÖ: 20.07.2012 | Herausgeber: Pidax Film | Kategorie: Film

Kriminalfilme müssen nicht immer nur von Mord und Totschlag handeln. Manchmal kann auch mehr dahinter stecken. Ein Beispiel dafür ist der in England spielende Film "Der Mann mit der Puppe" von Eberhard Itzenplitz, der auf einem Kriminalstück von Hitchcock-Autor Gerald Savory basiert.

Der freundliche und aufgeschlossene Spielzeugvertreter Lionel Bellows (Heinz Schubert) wird bei einer polizeilichen Gegenüberstellung, bei der er eigentlich nur als "Statist" agieren soll, von dem Mädchen Avril Poynter (Hildegard Krekel) als Täter identifiziert. Ihm wird vorgeworfen, sie im Stadtpark überfallen zu haben. Dem bisher noch nicht polizeilich in Erscheinung getretenen Bellows, der aufrichtig seine Unschuld beteuert, wird zunächst geglaubt und so erzählt er arglos in seiner Stammkneipe von der für ihn lustigen Verwechslung. Als zwei Freundinnen von Avril jedoch berichten, von Bellows mit dem Vorwand ihnen eine Puppe zeigen zu wollen, angesprochen worden zu sein und Bellows dies offen zugibt, wächst nicht nur bei der Polizei rasant die Skepsis an seiner Unschuld. Auch die Tatsache, dass er privat in einer tiefen Krise steckt, trägt nicht gerade zu seiner Glaubwürdigkeit bei.
Tatverdächtig ist jedoch auch der einschlägig vorbestrafte Drucker Tom Whittlo (Walo Lüönd). Ebenfalls an der polizeilichen Gegenüberstellung als Hauptverdächtiger beteiligt, wurde er jedoch nicht als Täter identifiziert. Als es ihm überraschend gelingt, dank eines Zeugen sein Alibi zu bestätigen, beweist er somit zugleich die Unschuld Bellows und die Angelegenheit nimmt eine komplett neue Wendung. Dem zuständigen Polizeibeamten Inspektor Phipps (Manuel Collado) gelingt es schließlich den Fall zu lösen, was er nicht zuletzt seiner guten Menschenkenntnis und seinen vorurteilsfreien Ermittlungen zu verdanken hat.

Obwohl dieser Schwarz-Weiß-Film bereits 1961 in Deutschland produziert wurde, hat er nichts von seiner Aktualität verloren. Er greift direkt und indirekt Themen wie Vorverurteilung, Einsamkeit und Heuchelei aber auch Angst, Glaubwürdigkeit und sogar Kindererziehung, auf. Die vielfältigen zwischenmenschlichen Elemente dieses Werks regen zum Nachdenken an. Enttäuscht wird hier nur derjenige sein, der einen langweiligen, altbackenen Kriminalfilm nach "Schema F" erwartet. (or)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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