Mythos Wald

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Datum: 21.03.2011 | VÖ: 28.01.2011 | Herausgeber: Polyband | Kategorie: Dokumentation

Dokumentationen gibt es sehr viele auf dem Markt. Sehr viele beschäftigen sich mit historischen oder wissenschaftlichen Themen. Oder die Autoren sind für ihre Dokumentation in weite Länder gereist, um über die dortige Flora und Fauna und die Menschen zu erzählen. Einheimisch bleibt man oft nur bei historischem. Umso schöner ist es, dass Jan Haft mit einem Thema beschäftigt, zu dem wirklich jeder in Deutschland Zugang finden kann: Dem Wald.

In "Mythos Wald" erzählt der Dokumentarfilmer über die letzten Waldoasen in Mitteleuropa. Er zeigt, wie sich unsere einheimischen Tiere verhalten. Dabei sieht man einen Mistkäfer beim anstrengenden Rollen einer Mistkugel. Man lernt Hirsche kennen, die sich in der Brunftzeit um den Titel des Platzhirsches bekämpfen. Und man lernt eine Fuchsmutter kennen, die ihre Jungen großzieht. Aber auch Vögel, kleine Nager und jede Menge Insekten kommen nicht zurecht.

Besonders hervorzuheben sind die extremen Zeitlupen- bzw. Zeitrafferaufnahmen. Diese ermöglichen, einer Blume beim Wachsen zuzusehen oder wie der Blütenstaub der Haselnuss durch den Wald weht. Diese besonderen Aufnahmetechniken machen es möglich, dass der Zuschauer zu Gesicht bekommt, was er sonst nicht sieht.

So bekommt man als Zuschauer auch direkt wieder einen Bezug zum Wald, in dem man vielleicht als Kind getobt und Höhlen gebaut hat. Oder wenn man ein Stadtkind ist, bekommt man direkt Lust, in den nächstbesten Wald zu fahren und das Gelernte selbst zu erfahren. Diese Dokumentation ist wirklich schön und auch aufwendig gemacht.

Im Bonusmaterial erfährt man, dass sich Jan Haft viel Zeit gelassen hat, diese Doku zu drehen. Dabei ist sehr wenig im Studio entstanden, sondern er hat sich in die Natur, in Deutschlands Wälder begeben und hat vor Ort gedreht. Das macht die ganze Dokumentation auch so authentisch.

Doch dieser Film ist nicht nur eine Doku über den Wald wie er jetzt ist. Er zeigt auch immer wieder an den verschiedensten Stellen auf, wie der Wald in Mitteleuropa einst war. Das zeigt leider auch, wie artenarm der Wald inzwischen geworden ist, nachdem wir unsere heimischen großen Pflanzenfresser wie den Auerochsen und das Bison ausgerottet haben. Damit ist diese Doku auch ein bisschen ein Appell an alle, ein bisschen mehr auf die eigene Flora und Fauna zu achten und diese zu schützen. Das geschieht jedoch nicht aufdringlich, sondern man selbst bekommt beim zuschauen das Gefühl, dass diese schöne Natur schützenswert ist.

Diese Dokumentation ist uneingeschränkt empfehlenswert. Ein bisschen schade ist es, dass es neben dem Making of kein weiteres Bonusmaterial gibt. Man hätte die Chance nutzen können, das Thema aufzugreifen und weitere Informationen " wo man sich zum Beispiel engagieren kann " zur Verfügung stellen können. Aber alles in allem ist es schön, dass der Trend hier nicht nur zurück zur Natur, sondern auch wieder zurück in heimatliche Gefilde geht. (sak)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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