Sanders und das Schiff des Todes

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Datum: 19.03.2010 | VÖ: 15.01.2010 | Herausgeber: Koch Media | Kategorie: Film

Harry Sanders (Richard Todd), ehemals Gesetzeshüter in einem Kolonialgebiet Afrikas, wird von einer Versicherungsgesellschaft beauftragt, ein Großprojekt des Londoner Geschäftsmannes A. J. Magnus (Dale Robertson) zu überwachen. Vor der Skelettküste Südwest-Afrikas will sich dieser mit einem Baggerschiff auf die Suche nach Diamantvorkommen begeben. Das erste Schiff von Magnus und seinem damaligen Partner war aufgrund ungeklärter Umstände gesunken, nun soll durch Sanders' Anwesenheit der problemlose Ablauf des Vorhabens garantiert werden. Dieser macht unter anderem Bekanntschaft mit Johnny von Karsten (Heinz Drache), Kriegsveteran und Kapitän des Kahns, welcher unterdessen seine eigenen Absichten und Ziele verfolgt. So will er einen alten Kriegsfrachter bergen, in welchem sich gestohlene Goldbarren im Wert von einer halben Million Dollar befinden sollen. Damit, so glaubt er, kann er seine von Kindesbeinen an verwöhnte Ehefrau, welche zwischenzeitlich ein Auge auf Magnus bzw. sein Geld geworfen hat, zurückgewinnen. Als Magnus allerdings von dem geplanten Vorhaben erfährt, stehen der Kapitän, seine Schwester Helga (Marianne Koch) und Sanders selbst einem gefährlichen Gegner gegenüber.

Edgar Wallace gilt bis heute als einer der international erfolgreichsten Kriminalschriftsteller. Er veröffentliche neben seinen zahlreichen populären Kriminalromanen auch mindestens ein Dutzend Afrikaromane, welche sich eher in die Kategorie der Abenteuergeschichten in seine persönliche Bibliografie einreihen. "Sanders und das Schiff des Todes" basiert ursprünglich auf dem Werk "Sanders vom Strom" ("Sanders of the River") und zeigt Edgar-Wallace-Verfilmungen von einer neuen, sonst eher unüblichen Seite. Anders als bei den bekannteren Produktionen von Regisseur Alfred Vohrer ("Der Hexer") oder Harald Reinl ("Der unheimliche Mönch") vermisst man in vorliegendem Film den spannungsgeladenen, treibenden Plot. Die Geschichte wird gelangweilt abgespult und schleicht sich so von Szene zu Szene, und man wird das Gefühl nicht los, dass bei dieser Erzählung sehr viel Potential verschenkt wurde. Atmosphäre entwickelt sich nur in den wenigen stillen Kamerafahrten über die afrikanische Skelettküste, wenn die alten, verfallenen Schiffswracks wie sterbende Monumente vergangener Tage aus den trockenen Sanddünen ragen. Kein Moment weiß wirklich zu überzeugen, selbst spannend wirkende Situationen wie eine rasante Autofahrt mit tragischem Ausgang verpuffen zu einer belang- und emotionslosen Aneinanderreihung von Wortwechseln. Auch actionreiche Faustkämpfe können durch den schleppenden, gar surreal anmutenden Ablauf zu keinem Zeitpunkt überzeugen. Die Dialoge wirken trocken und überzeugen auch aus schauspielerischer Sicht nur selten. So fehlt Darsteller Richard Todd die charismatische Ausstrahlung eines Harry Sanders, welche seine Rolle für eine Aufwertung des Films so dringend nötig hätte. Auch Heinz Drache erscheint in der Situation des gehörnten Ehemannes eher unglaubwürdig und hölzern.

Der ohnehin durchschnittliche Gesamteindruck setzt sich bei der (Video)-Qualität der DVD konsequent fort. An einigen wenigen Stellen lassen sich Verschmutzungen und dunkle Linien erkennen, was auf defekte Filmrollen schließen lässt. Der Detailreichtum ist für das Alter der Produktion sehr gut erhalten, die blassen Farben wiederum lassen das Bild etwas matschig aussehen. Dem Ton, welcher sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache (DD 2.0) angeboten wird, ist ein ständiges Rauschen zu entnehmen, was sich vor allem in der englischen Originalfassung deutlich zeigt, die Stimmen sind zwar jederzeit problemlos zu verstehen, allerdings leidet die Hintergrundmusik und resultierend daraus auch die Atmosphäre. Auf Bonusmaterial wurde, abgesehen von einer schnöden Bildergalerie, komplett verzichtet. Dass das Menü ansprechend gestaltet ist, fällt unter diesen ganzen Mängeln schlussendlich kaum noch ins Gewicht.

Was übrig bleibt, ist ein inhaltlich wie auch technisch sehr mäßiges Produkt mit vielen Defiziten. Die Veröffentlichung ist bestenfalls Sammlern und Fans der Edgar-Wallace-Filme ans Herz zu legen, alle anderen Käufergruppen sollten ihr Augenmerk eher auf Klassiker wie die Hexer-Reihe legen. (jb)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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