Folge 14 - Vom Webring zum Medienmagazin (1)

Der Kreis kurz vor Schluss ist super

@Johannes und Sebastian:
Sehr interessant, wie zeitabhängig bzw. kurzlebig das alles ist ... das weckt Erinnerungen an die Webrings, über die ich mich um 2000 durchs Internet bewegt habe Sowas gibts kaum noch. Es wäre wirklich interessant, nochmal durch das Internet um die Jahrhundertwende zu surfen.
Bin gespannt auf den zweiten Teil.

Ich finde die Entwicklung des Internets auch sehr spannend. Auch die Wahrnehmung. Es war schon ein krasses Gefühl, Ende der 90er das erste Mal das Netz zu benutzen. Die Möglichkeiten die dadurch aufgekommen sind, waren unheimlich groß und mit heute noch nicht zu vergleichen (Eine Stunde Download für ein 2-Minuten-Video z.B.). Die meisten meiner alten Webseiten habe ich glücklicherweise noch abgespeichert, sodass ich mir ab und zu den Einblick in die alte Zeit gönnen kann. In den Videos sind die alten Seiten ja auch teilweise zu sehen. Es gibt ja auch die Wayback-Machine, ein Projekt, das seit den 90er Jahre fast das komplette Internet abspeichert und das Einblick in alte Webseiten(versionen) ermöglicht.
Letztens gabs auch einen Bericht, dass ein Hacker die erste Webseite vom Zuckerberg gefunden hat - die Optik erinnerte mich schon sehr an die alten Internet-Zeiten.

Die Geschichte von TV-Kult hatte ich hier bereits nachgelesen, sodass ich mit dem Gesagten weitgehend vertraut war. Wenn ich bedenke, wie viele Seiten (oder zumindest dazugehörige Foren) von damals schon verschwunden, zum Erliegen gekommen oder nicht mehr wiederzuerkennen sind, ist es wahrlich etwas Besonderes, dass Sebastians ambitioniertes Projekt auf eine über zehnjährige Erfolgsgeschichte zurückblicken kann.

Zitat von Detlef_Fischer

Es wäre wirklich interessant, nochmal durch das Internet um die Jahrhundertwende zu surfen.

Ja, dieses Gefühl, dass einem mit ein paar Mausklicks praktisch die ganze Welt im virtuellen Raum offensteht, eigentlich viel zu viel um alles fassen zu können, lässt sich nicht zurückholen.

Zitat von Sebastian

Ich finde die Entwicklung des Internets auch sehr spannend. Auch die Wahrnehmung. Es war schon ein krasses Gefühl, Ende der 90er das erste Mal das Netz zu benutzen. Die Möglichkeiten die dadurch aufgekommen sind, waren unheimlich groß und mit heute noch nicht zu vergleichen (Eine Stunde Download für ein 2-Minuten-Video z.B.).

Mein erstes Mal im Internet war, glaube ich, 1999 im Mediamarkt, wo man damals noch kostenlos surfen konnte. Ein Jahr später folgte dann ISDN zuhause und ich erinnere mich noch, wie mich vor Ende des ersten Monats plötzlich die Panik überkam, dass womöglich alle aufgerufenen Seiten in der Rechnung aufgelistet würden. Mein Kumpel, dessen Familie bereits online war, konnte mich dahingehend allerdings beruhigen.

Besonders gefreut habe ich mich damals, exklusive MP3s von den jeweiligen Band-Websites beziehen zu können. Die Wertschätzung, die man den damals mit spärlichen 7 KB pro Sekunde heruntergeladenen Dateien entgegenbrachte, ist heute kaum vorstellbar. Das war schon eine aufregende Zeit.

Ach, das Internet vergisst (fast) nichts. Wusste gar nicht, dass es sogar mal ein TV-Kult Fanzine gab:
http://web.archive.org/web/200…05618/http://tv-kult.com/

Ja das web archive ist eine der größten kulturellen Leistungen was das Internet angeht, denn es würde sehr sehr viel verloren gehen, wenn es das nicht geben würde.

Das Fanzine war von mir selbst gemacht und mit einem alten Drucker ausgedruckt, gefaltet und dann getackert. Eines der letzten Ausgaben lagern noch in meinem Archiv Mit vielen Tippfehlern usw -s schon legendär.
Die Charts-Rubrik (die ich nicht aufrufen kann) war dafür da, dass die Besucher für ihre Lieblingsserien abstimmen konnten.

Meine zwei krassesten frühen erlebnisse in Bezug auf das Internet:

- Ich durfte in einem Internet-Cafe gratis ins Netz, gin in einen Chat (in dem damals alle waren) und war extrem nervös. Allein die vorstellung, dass ich da mit Leute schreibe und anere Leute auf mich reagieren und mich sogar direkt anschreiben. Heute kaum vorstellbar.
- Ende der 90er gabs dann ja schon Giga TV, da haben die nachts immer als Lückenfüller den Chat gezeigt. Und ich blieb 1-2 Stunden vor dem Fernseher sitzen um mich im Chat zu sehen. Bis ich dann irgendwann gemerkt habe, dass ich ja in einem ganz anderen Chat war als der, der dort gezeigt wird.

Also dieses Verstänndis war einfach noch nicht da. Im Grunde ein ähnlicher Gedankenfehler wie Deiner JTVR, als Du glaubtest, das wird alles seitenweise abgerechnet. Aber allein schon dass ich, als wir dann zu Hause Internet hatten, Buch führen musste, wielange ich drin bin, um die Kostenkontrolle zu behalten, ist heute kaum noch vorstellbar. Der Wechsel von Modem auf ISDN, dann die ersten Flatrates und dann DSL waren rießige Fortschritte.

Ich glaube man musste zu Beginn noch Einwahlgebühren zahlen. Deshalb musste man auch immer überlegen wie oft man nun am Tag ins Netz geht. Wenn man mal nur "kurz" rein wollte und kurz danach einen Termin hatte und aufgrund der Ladezeiten man das, was man machen wollte, nicht schaffte, ärgerte man sich gleich doppelt.

Die Zeiten kenne ich auch noch und ich hab da ähnliche Erinnerungen wie ihr. Legendär war es auch wenn man immer gefragt wurde mit wem man denn die ganze Zeit telefoniert weil ständig besetzt ist. Dabei war man doch "nur" im Internet.

Kann ich größtenteils anschliessen. Ich vermisse auch die Web 1.0 Zeigen. 1996 war ich erstmals im Internet online, vorher (1995) war ich in Mailboxen/BBS unterwegs. Und ich habe auch die ersten Flatrates genutzt, war also richtiger Early Adapter (DVD Player für 1100 sogar codefree auch schon 1999 gehabt, meine erste DVD hat 85DM (!) gekostet!

Ich kann dem modernen Web 2.0 bis auf Youtube nicht mehr so viel abgewinnen, wie zu Web 1.0 Zeiten. Zum Glück gibt's die Wayback Machnine. Facebook, Twitter, Google Plus und co ignoriere ich bisweilen komplett. Auch wenn ich nach Nils Holgersson Fans suche und diese auch auf Facebook sind, überlege ich mir doch, extra dafür bzw für Nostalgiesachen dochmal dort anzumelden. Aber ohne "Freunde" zu sammeln oder Farmville etc zu spielen.

Ich fand das surfen so 1996 bis 2000 rum am faszinierensten.

Diese Faszination kann ich absolut nachvollziehen.

Jedoch stmimt Deine Aussage nicht ganz. YouTube mit all seinen Funktionen ist Web 2.0 in Reinkultur.

Ja, das wollte ich noch ergänzen, Youtube ist das einzige Web2.0 Tool was ich nutze, die anderen Bastionen habe ich (noch) nicht erobert... aber Youtube nervt auch ganz schön mit den ganzen Kiddie Kommentaren. Ich dachte aber, das hätten wir schon oftmals durchgekaut...

Das Thema Altes Internet/Internet in den 90ern bzw. zur Jahrtausendwende haben wir hier glaube ich das erste Mal.

Achso, ja... ich bezog das wohl auf Youtube=Kiddiekommentare... aber ja, Web 1.0 vs 2.0 ist ein neues Thema... und ich präferiere auch ganz klar Web 1.0. Das war einfach 'ne schöne Zeit!

Ich erinnere mich noch wie ich mein Windows3.11, 95 und auch 98 Desktop schön gemütlich eingerichtet habe. Das Surfen war noch gemütlich, nicht so hektisch (ging ja auch nicht be 14k4 bzw 28k8 Baud speed :), und vor allem nicht mit diesen kindischen Kommentaren übersät, weil, jedenfalls empfinde ich es so, damals noch mehr Freaks und einfach intelligente Leute im Netz unterwegs waren. Und heute eben Hinz und Kunz im Netz unterwegs ist, am schlimmsten die "12yo Kiddies", wie man auf YT so schön sagt, die sich überhaupt nicht (bzw noch nicht) benehmen können. Zu meiner Zeit war ich als ich 12 Jahre alt war, noch nicht online! Mann ich klinge alt

Zitat von jh

Das Magazin hat mich aber in den ersten Jahren, um ehrlich zu sein, überhaupt nicht interessiert. Das hat sich erst um 2008 geändert, als sich selbst Mitarbeiter des Magazins geworden bin.

Es hat dich so sehr angeödet, dass Du selbst Mitarbeiter werden musstest