Beliebte Genres im deutschen Film

  • 1910er


    -


    1920er


    Horrofilme


    1930er


    Tonfilmoperette
    Militärschwänke
    Kriminalfilme


    1940er


    Historienfilme
    Musikfilme/Revuefilme
    Trümmerfilme (Ende der 40er Jahre)


    1950er


    Heimatfilme
    Militärklamotte (zum Teil auch noch in den 60ern)
    Schlagerfilm


    1960er


    Westernfilme (Von Karl May bis Italowestern)
    Kriminalfilme (Edgar Wallace)
    Paukerfilme (Ende 60er bis Anfang 70er)
    Sexfilme (bis Mitte 70er)
    Autorenfilme
    Schlagerfilm


    1970er


    Autorenfilme
    Sexfilme
    Pornos (ab 1975 bis heute)
    Lederhosenfilme (bis Anfang 80er)
    Schlagerfilm


    1980er


    Klamaukfilme


    1990er


    -


    2000er


    -

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Bruno hat letztens das Thema Militärschwänke der 30er Jahre eröffnet. Mir ist dann nochmal klar geworden, dass es interessante Genreentwickungen in der Geschichte des deutchen Films gab. Ich versuche diese mal ein wenig zu gliedern und im ersten Beitrag (wie üblich) anzupassen, wenn neue Anregungen und Ergänzungen kommen.


    Es ist auch ein recht relatives Thema, da im Grunde viele Genres fast immer genutzt wurden, da kommt es dann darauf an, welche Genres man wahrnimmt. Aber bei den Militärklamotten/schwänken kann man es - so glaube ich - klar auf die 30er sowie 50er und ein wenig noch 60er Jahre beschränken.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Seit einiger Zeit gibt es eine anhaltende Welle von "Problemfilmen" fürs Fernsehen, die manchmal unter der Bezeichnung "Fernsehspiel" laufen. Es ist aber schwer auszumachen, wann diese Welle begonnen hat, bestimmt aber spätestens in den 80ern. Es sind häufig Filme, in denen die Schicksale von zu einer Randgruppe gehörenden Menschen thematisiert werden. Das sind für mich ganz typische Filme der neueren Zeit.

  • In die frühen 30er gehört auf jeden Fall noch das Genre der 'Tonfilmoperette', das deutsche Gegenstück zu dem, was die Amerikaner Musicals nannten. Also Filme wie "Die drei von der Tankstelle", "Ein blonder Traum" usw. usw.


    Damit verwandt war das Genre der Sängerfilme, in denen ein damals beliebter Gesangsstar durch zumeist eher nebensächliche Handlungen geführt wurde, die es ihm oder ihr ermöglichten, sein Können zum Besten zu geben. Also Filme mit Joseph Schmidt, Richard Tauber, oder Jan Kiepura. Ebenfalls frühe bis mittlere 30er.

  • Die amerikanische Groteske, wie sie damals in der Presse genannt wurde, ist soweit ich weiß immer ein amerikanisches Genre geblieben jh


    Ich könnte mir schon vorstellen, dass es Versuche gab, dieses Genre für Deutschland zu adaptieren - aber ich glaube nicht, dass irgendjemand damit berühmt geworden ist ;)

  • Man muß ja auch nicht alles aus Amerika kopieren. *g* Aber allein die Bezeichnung "amerikanische Groteske" sagt schon, daß man diese Filme nicht besonders wohlwollend betrachtete.


    Übrigens sollte man in diesem Thread auch die Entwicklung des Filmes in der DDR berücksichtigen. Dort hat es mit Sicherheit eine teilweise andere Entwicklung als in der BRD gegeben. So kann es schon einmal keine Pornos aus der DDR gegeben haben, weil meines Wissens nach Pornographie in der DDR wie im gesamten Ostblock verboten war.

  • Danke für Eure Hinweise. Ich habe die Liste mal ergänzt. Ich selbst habe noch den Schlagerfilm in den Jahrzehnten 50er, 60er und 70er Jahre mit eingebaut.


    "Amerikanische Groteske" ist ein toller Ausdruck, den werde ich mir merken :)

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    Konfizius

  • Meiner Meinung fehlen noch die in den 30er und 40er Jahren sehr publikumsträchtigen Melodramen. Die hervorragendsten Vertreter sind in den 30ern bis zu seiner Emigration Detlef Sierck ("La Habanera", "Schlußakkord") und in den 40ern Veit Harlan mit "Immensee" und "Opfergang".


    Die sogenannten Autorenfilme, ein sehr heterogenes Genre, aus den 60ern und 70ern waren in Deutschland selten Publikumsrenner, im Ausland (Frankreich, USA) hingegen schon. Die stilistische Bandbreite reicht von "Roadmovies" (Werke von Wim Wenders), Komödien ("Lina Braake"), Science Fiction ("Welt am Draht"), Jugendfilmen ("Moritz, lieber Moritz"), Melodramen ("Angst essen Seele auf"), Dramen ("Herz aus Glas") bis zum politischen Film ("Deutschland im Herbst"). Der Begriff "Autorenfilme" bildet dieses "Genre" nur unzureichend ab.


    Nochmal zu den 50ern: Da gab es ja auch die sog. "Trümmerfilme" (z.B. "In jenen Tagen", "Die Mörder sind unter uns"). Ob die allerdings beim damaligen Publikum besonders gut ankamen, möchte ich lieber bezweifeln.
    Die hervorragendsten Werke deutscher Filmkunst waren bedauerlicherweise oft nicht sehr beliebt (besonders in der Nachkriegszeit bis heute).

  • In den dreißiger Jahren gab es ja auch deutsche Western wie WASSER FÜR CANITOGA oder GOLD IN NEW FRISCO.
    Die Trümmerfilme gehören eher in die zweite Hälfte der 40er Jahre. Der erste war DIE MÖRDER SIND UNTER UNS von 1946.
    Ich weiß nicht wie beliebt sie waren, aber ohne Erfolg können sie nicht gewesen sein, sonst wären sie nicht so lang gedreht worden. Ein Grund war aber natürlich auch, dass in Deutschland so viel zerstört war, eben auch die Filmstudios.
    Mittlerweile sind viele von ihnen ja unbestreitbare Klassiker. Als Zeitdokumente finde ich sie auch unverzichtbar. FILM OHNE TITEL ist einer meiner Lieblingsfilme. Hoffentlich erscheint er bald mal auf DVD.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

    Einmal editiert, zuletzt von Austernprinzessin ()

  • Die "Trümmerfilme" habe ich etwas falsch datiert, tut mir leid. Auch der Ausdruck "möchte ich lieber bezweifeln" klingt etwas mißverständlich. Es bedeutet keineswegs, daß ich diese Filme gering achte, ganz im Gegenteil. Das Wort "lieber" war eher etwas bitter ironisch gemeint, denn wohin der Publikumsgeschmack später tendierte, kann man in den aufgeführten Genres der 50er Jahre sehen (für mich ein wahres Horrorkabinett). Dazu fehlen noch die anscheinend auch sehr beliebten "Arztfilme" :evil:

  • Die Trümmerfilme sind schon ein ganz wichtiges Genre, das ja leider, wie Andrew schon schrieb, Ende der 40er / Anfang der 50er Jahre "versandete".
    Diese Filme waren sicherlich auch von sehr unterschiedlicher Qualität - das Albers-Vehikel Und über uns der Himmel fand ich z.B. sehr enttäuschend.
    Auf der anderen Seite gab es etwa Käutners In jenen Tagen, dessen Reichskristallnacht-Episode ich ganz hervorragend fand. Mit ganz einfachen Mitteln ist in dem Fall ein beeindruckendes Zeitbild geschaffen worden. Später wurde Käutner angekreidet, er hätte in seinem Film die NS-Zeit geschönt, weil er keine Hakenkreuze o.ä. gezeigt hatte. Sehr ulkig, denn das hätte er nach dem Besatzungsrecht gar nicht gedurft :P


    Aber es ist wie bei den meisten ideologischen Kritiken an der deutschen Filmgeschichte: Die, die kritisieren, haben meistens am wenigsten Ahnung!

  • Stimmt, der Trümmerfilm ist ein wichtiges Genre der Nachkriegszeit. Ich habe es mal mit aufgelistet. Gab es Westernfilme micht auch in der Zeit bis 1920 in großen Mengen? Ich glaube sogar Joe Stöckel war da sehr aktiv.

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    Konfizius