Der Mann, von dem man spricht

Alte Lustspiele aus der Zeit bis in die 70er, manchmal 80er Jahre, vermitteln ein heiteres, sorgenfreies und wohltuendes Gefühl. Kein Wunder, dass die zahlreichen TV-Wiederholungen alter Schlagerfilme und ähnlicher Produktionen in den öffentlich-rechtlichen Programmen aus den 50er und 60er Jahren an Feiertagen und Sonntagen auf großes Zuschauerinteresse stoßen. Leider werden die Filme aus der Zeit der 20er bis 40er Jahre sehr vernachlässigst, sodass man hier als Interessent keine andere Wahl hat als auf DVD-Veröffentlichungen zurück zu greifen.


Ein Schlagerfilm aus den 50er Jahren, den ich schon als Kind sehr mochte ist "Das haut hin!" mit Peter Alexander und Gunther Philipp. Darin geht es um einen erfolglosen Studenten der Zoologie, der nach einer versäumten Prüfung von seiner Tante eine Auswahl von wenig attraktiven Damen vorgelegt bekommt, die er heiraten soll. Er entschließt sich dazu, die Photographien an einen Baum zu hängen und durch einen Schuss mit einer Pistole zu entscheiden, welche der Damen die künftige Braut werden soll. Doch er schießt daneben und trifft ein Fräulein, welches gerade hinter dem Baum vorbei kommt. Bei dem glücklicherweise unverletzt gebliebenen Fräulein handelt sich um eine Akrobatin, deren Herz er ab diesen Zeitpunkt erobern möchte. Doch ihr Vater besteht darauf, dass seine Tochter einen Mann aus der Zirkusbranche heiratet...


Die unterhaltsame Geschichte dieses 50er Jahre Farbfilmes gefiel mir sehr, was aber auch an den tollen Leistungen der Hauptdarsteller gelegen hat. Irgendwann habe ich erfahren, dass es sich hierbei lediglich um eine Neuverfilmung des Klassikers "Der Mann, von dem man spricht" handelt, der im Jahr 1937 in Österreich inszeniert wurde. Und dass dort die von mir sehr geschätzten Schauspieler Heinz Rühmann, Hans Moser und Theo Lingen die Hauptrollen spielen. Entsprechend gespannt war ich auf dieses "Original" und habe lange warten müssen, bis ich zu der Ehre kam, dieses Werk endlich mal sehen zu können.


Im Jahr 2011 war es dann endlich soweit: Die Firma Spirit Media, die schon zahlreiche deutsche Filmklassiker der 30er Jahre auf DVD heraus gebracht hat, veröffentlichte nun auch endlich "Der Mann, von dem man spricht". Und ich muss sagen, dass mir der Film ebenfalls sehr gefällt. Mit der Fassung aus den 50er Jahren möchte ich ihn jedoch nicht vergleichen, denn die Geschichte lebt sehr von ihren Protagonisten und da sind alle auf ihre Art und Weise genial. Inhaltlich gibt es einige kleine Unterschiede zwischen den Fassungen. Was mir besonders gefällt, ist jedoch die Tatsache, dass in der Originalverfilmung von 1937 mit Heinz Rühmann, Hans Moser und Theo Lingen drei der besten deutschen humoristischen Schauspieler zusammen vor der Kamera agieren. Die drei ergänzen sich herrlich und es ist einfach ein Genuß sie beim Spielen zusehen zu dürfen. Leider sind solche Perlen aus den 30er Jahren viel zu unbekannt. Denn viele Lustspiele der 50er Jahre, die bis heute zigfach im Fernsehen zu sehen sind, werden leicht von dieser heute fast vergessenen Filmperlen übertroffen.


Die Qualität des Bildes ist für das Alter des Filmes recht gut. Schmutz und undeutliche Stellen im Schwarz-Weiß-Bild sind natürlich trotzdem reichlich vorhanden. Der Ton ist etwas dumpf aber gut verständlich und unverfälscht. Der Film hat eine Laufzeit von knapp kurzweiligen Minuten.


Die DVD-Veröffentlichung von Spirit Media wirkt wieder sehr edel. Die Gestaltung des Produktes ist auf neutralen weißen Hintergrund platziert worden und bietet zahlreiche Infos und Fotos. Das Innenleben der Hülle ist dagegen recht Karg ausgestattet. Außer der DVD-Scheibe gibt es leider nichts zu sehen. Auf ein Beiheft, Werbeblatt oder andere Beilagen hat man leider komplett verzichtet. Das Menü der DVD ist ansprechend gestaltet und neben dem Hauptfilm bekommt man eine Kapitelauswahl, eine Extra-Rubrik mit Biographien, Filmographien und einer Bildergalerie sowie eine Trailerschau von drei weiteren Filmen ("Der Hund von Baskerville", "Sein bester Freund" und "Die Sklavenkarawane") zu sehen. Auf Untertitel für Hörgeschädigte hat man leider verzichtet. Der Film hat eine Laufzeit von knapp 90 Minuten.


Für Freunde von alten deutschen Filmen und den Schauspielern Moser, Rühmann und Lingen ist dieser Film ein Pflichtkauf. Wer in der Geschichte des deutschen Films nicht weiter zurück gekommen ist als zu Heinz Erhardt, der hat hier die perfekte Einstiegsdroge für die goldene Zeit der UFA-Filme.


Wertung: 8 von 10 Punkten
Autor: Sebastian Kuboth
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