Der Hund von Baskerville

Mit alten deutschen Kriminalfilmen verbindet man in erster Linie natürlich Fernsehrproduktionen wie "Stahlnetz" oder "Der Kommissar", aber auch die beliebte "Edgar Wallace"-Kinofilmreihe. Eines haben all diese Werke gemeinsam: Sie wurden noch schwarz-weiß gedreht, was einen ganz eigenen, mysteriösen Charme zur Folge hat und den besonderen Reiz dieser Werke ausmacht. Zahlreiche Freunde des deutschen Films würden die Glanzzeit des deutschen Kriminalfilms jedoch nicht nur auf die 50er bis 70er Jahre beschränken, sondern ziehen auch die 30er Jahre mit ein. In jener Zeit wurden mit "M – Eine Stadt sucht einen Mörder" (1931) und "Das Testament des Dr. Mabuse" (1933) nicht nur zwei große Kriminalfilme mit Weltgeltung von Fritz Lang gedreht, sondern auch zahlreiche heute leider viel zu unbekannte Werke, wie beispielsweise auch "Der Hund von Baskerville" aus dem Jahr 1936. Verantwortlich für diesen Streifen ist der Spielleiter und Produzent Carl Lamac, der in den 30er Jahren durch zahlreiche hochwertige Filmproduktionen in vielen verschiedenen Genres wie beispielsweise "Knock Out – Ein junges Mädchen, ein junger Mann" mit Max Schmeling in Erscheinung getreten ist.


Dieser frühe Tonfilm des Romanstoffes des britischen Schriftstellers Arthur Conan Doyle reiht sich in eine alte deutsche Filmtradition ein. Während bis in das Jahr 1936 hinein lediglich zwei britische Filme mit diesem Stoff inszeniert wurden, gab es zu jener Zeit bereits über ein halbes Dutzend deutsche Filme die auf dem Roman "Der Hund von Baskerville" basieren.

Die Geschichte handelt vom Lord Charles Baskerville, der in einer düsteren Moorlandschaft in Dartmore gefunden wird. Er starb an einem Herzschlag, der die Folge einer panischen Angst war. Eine alte Sage erzählt davon, dass ein Fluch auf der Familie von Baskerville liegt. Dieser besagt, dass als Strafe für die Verbrechen von Sir Hugo Baskerville alle männlichen Nachkommen der Familie eines unnatürlichen Todes sterben werden. Der Legende nach lebt im Moor ein mysteriöser Hund, der bereits für den Tot von Hugo von Baskerville verantwortlich gewesen sein soll. Der Arzt und Freund der Familie Dr. Mortimer reist nach London, um dort die Hilfe von Sherlock Holmes und seines Assistenten Dr. Watson zu erbitten. Die berühmten Detektive nehmen den Auftrag an und versuchen herauszufinden, was es mit dem mysteriösen Tot und den angeblichen "Hund von Baskerville" auf sich hat...


"Der Hund von Baskerville" wurde nun endlich dank der Firma Spirit Media in einer – für sein alter – sehr guten Qualität erstmals auf DVD veröffentlicht. Die Restauration ist erstaunlich gut gelungen. Als Kunde kriegt man ein sauberes und klares Bild mit leichten Flackern zu Gesicht, das nur an wenigen Stellen mit Bildfehler, Streifen und Schmutz versehen hat. Der Ton ist etwas dumpf, ansonsten jedoch ohne große Mängel.

Die Gestaltung des Produktes ist wieder sehr edel und ansprechend gelungen. So bekommt man in der schwarzen Amaray-Hülle ein Einlegeblatt mit einer weißen Grundfarbe zu sehen. Abgebildet darauf ist ein ansprechendes Titelfoto zum Hauptfilm mit der Auflistung der wichtigsten Mitwirkenden, sowie auf der Rückseite weitere Impressionen aus den Film, eine Stab- und Schauspielerliste, eine Inhaltsangabe und weitere Daten zum Film und zur DVD. Das Innenleben der Hülle bietet außer der DVD-Scheibe leider nur den Anblick des Inneren der Hülle. Auf ein Beiblatt oder Beiheft mit weiterführenden Informationen hat man leider wieder komplett verzichtet. Dafür bekommt man wieder ein tolle Menü auf der DVD zu sehen, das neben dem 77-minütigen Hauptfilm und einen eigens dafür hergestellten Abspann der DVD-Firma mit weiterführenden Informationen auhc eine Kapitelauswahl, sowie eine Extra-Rubrik mit sieben Bio- und Filmographien, einen Text über die Romanvorlage und eine ausführliche Bildergalerie zu bieten hat. Leider verzichtete man auch diesmal wieder auf einen Filmbeitrag, wie beispielsweise einen zeitgenössischen Kurzfilm, die es bei den anderen DVD-Veröffentlichungen von Spirit Media im Rahmen der "Schätze des deutschen Tonfilms"-Reihe immer mal wieder gegeben hat. Ein weiterer Kritikpunkt sind die fehlenden Untertitel für Hörgeschädigte.


Der Hauptfilm ist gerade in dieser tollen Qualität eine wahre Filmperle. Viele Freunde des deutschen Kinos haben lange auf eine Veröffentlichung dieser Rarität warten müssen. Die einmalige Besetzung mit großartigen Schauspielern wie Bruno Güttner als Sherlock Holmes, Fritz Odemar als Dr. Watson, sowie Peter Voss, Fritz Rasp, Erich Ponto, Alice Brandt, Ernst Rotmund und Friedrich Kayßler lassen kaum einen Wunsch offen. Lamac hat ist es in geschickter Form gelungen, die Stilmittel des Kriminalfilms und des Horrorfilms zu einem wunderbaren Unterhaltungsfilm zusammen zu bringen, ohne dabei die heiteren Momente zu vergessen. Freilich ist "Der Hund von Baskerville" mit reinrassigen Grusel- und Horrorstreifen nicht zu vergleichen, doch die düstere Atmosphäre, die fesselnde Handlung und das Flair der 30er Jahre, das einen jeden Kriminalfilm aufwertet, sorgen für eine menge Filmspaß.


Wertung: 7 von 10 Punkten
Autor: Sebastian Kuboth
Kauflink: https://amzn.to/2Qxo5iE [Anzeige]

Kommentare