Es ist die größte Schwierigkeit in Film und Fernsehen wenn Unterhaltung gekonnt mit Anspruch verbunden werden soll. Gerade wenn es Komödie statt Tragödie ist gelingt dieser Spagat äußerst selten (oder kann sich jemand an eine anspruchsvolle Komödie in den letzten zwei Jahren außer "Silver Linings"erinnern?). Der Sat. 1 Film "Sexstreik" nimmt diese Aufgabe aber an und lässt sich in der Story auch gleich von einer klassischen Idee aus dem alten Griechenland inspirieren. Denn Pate des Films soll "Lysistrata" sein, ein Stück von Aristophanes in dem die Frauen aus Athen und Sparta den endlos scheinenden Krieg durch einen Sexstreik lösen wollen.


Der Stoff wird natürlich modernisiert und in die Deutsche Provinz verlegt. Die Ausgangslage verspricht dabei viel Spannung wirkt durchaus realistisch. Der Bürgermeister des Ortes Schönstetten schliesst einen neuen Nutzungsvertrag für die örtliche Mülldeponie mit einem italienischen Müllentsorger. Dieser Deal soll sowohl neue Arbeitsplätze in der bisher unausgelasteten Deponie bringen und gleichzeitig die Stadtkassen sanieren. Denn der Deal bringt täglich bis zu 50.000 Euro. Da dies zu schön scheint um wahr zu sein tut seine Sekretärin etwas, dass der Bürgermeister versäumt und prüft den in Italienisch abgefassten Vertrag etwas genauer. Und stößt auch prompt auf Ungereimtheiten. Zudem findet Sie heraus, dass der Auftraggeber anscheinend Mafia-Kontakte besitzt und schon mehrfach mit Umweltdelikten zu tun hatte. Allerdings stößt Sekretärin Julia damit auf taube Ohren bei ihrem Chef. Und ebenso bei ihrem Ehemann, denn dieser hat dank des Deals wieder einen gut dotierten Job als Umwelt-Beauftragter der Deponie.

Also will Julia einen Sitzstreik der örtlichen Frauen vor der Deponie veranstalten. Und dieser Streik weitet sich dann zu etwas anderem aus: Denn die Frauen kommen auf die Idee ihre Macht durch Entzug des Beischlafs zu demonstrieren (was bei näherer Betrachtung durchaus ein sexistisches Motiv ist …). Dies stellt das Leben im Ort natürlich auf den Kopf.


Trotz der durchaus gelungenen Rahmenhandlung und einiger sehr komischer Situationen im Film kann "Sexstreik" nicht voll überzeugen. Zu lieb sind viele Dialoge, zu sehr auf Familientauglichkeit getrimmt der Verlauf des Plots. Hier wäre mit mehr Schärfe durchaus auch mehr Unterhaltung erreicht worden. Zudem hat der Film auch einige Längen. Dank der guten Schauspieler und des guten Drehbuchs bleibt aber trotzdem ein unterhaltsamer Deutscher Film, der aber durchaus Potential zu mehr gehabt hätte.


Wertung: 6 von 10 Punkte
Autor: sc
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