Frühe deutsche Farbfilme

  • Das mit dem maschinellen Kolorieren kann ich mir irgendwie nicht richtig vorstellen. Wie hat es die Maschine geschafft, die jeweilige Farbe auf jedem einzelnen Bild des Films auf die jeweils richtigen Stellen zu setzen? Oder hat man da auch Bild für Bild koloriert und die Maschine hat nur den Kolorierungsvorgang für ein Einzelbild vorgenommen? Beim Handkolorieren war es ja kein Problem, die richtige Sorgfalt dafür walten zu lassen.

  • Das Verfahren nennt sich Schablonenkolorierung. Ich habe mich dafür nie erwärmen können, aber dieses Verfahren wurde Pathé auf einen solchen Höchststand gebracht, dass sie damit zahlreiche Filme bis in die 30er Jahre hinein hergestellt haben. Wahrscheinlich wurden in mühsamer Kleinarbeit Schablonen hergestellt, durch die die einzelnen Farben dann auf den Film aufgetragen wurden. Zwar war das Farbspektrum natürlich sehr begrenzt, aber immerhin konnte man damit große Mengen von kolorierten Kopien herstellen, was bei der Handkolorierung aus Zeit- und Personalgründen nie möglich gewesen war.

  • Hier habe ein schönes neue Briefzitat gefunden, bei dem auch ein Farbfilm (welcher das ist weiss ich leider nicht - anhand des Datums könnte man es ggf. rauskriegen oder eingrenzen). Das Zitat ist nicht weltbewegend, aber trotzdem interessant, sodass ich es Euch an dieser Stelle nicht vorenthalten möchte. Was mit "Bekannte Bilder" gemeint ist, wäre interessant. Ggf. eine bekannte Stadt oder bekannte Landschaft, die der Zuschauer bereits kannte? Was anderes kann ich mir nicht vorstellen.


    Zitat

    Im Apollo Theater muß es auch sehr nett gewesen sein, der Plaz, den Du hattest war wohl auch gut. Balkon Mitte, 21e Reihe nehme ich an, daß Du alles gut sehen und hören konntest, das glaube ich, daß Ihr Euch gefreut habt, wo Ihr die bekannten Bilder gesehen habt, und noch dazu als Farbfilm, da sieht es ganz besonders schön aus.


    Quelle: Brief vom 15.04.1943 aus Berlin

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Hier habe ein schönes neue Briefzitat gefunden, bei dem auch ein Farbfilm (welcher das ist weiss ich leider nicht - anhand des Datums könnte man es ggf. rauskriegen oder eingrenzen).

    Hm! Also Münchhausen war es nicht, der lief im Ufa-Palast am Zoo und im UT. Wagnitzstraße.
    Die goldene Stadt dürfte zu dem Zeitpunkt nicht mehr in Berlin gelaufen sein.
    Gibt es nicht irgendeinen Hinweis im Text, worauf sich die "bekannten Bilder" beziehen...? Und wer sieht besonders schön aus? ?(


    PS: Gab es in Berlin zu diesem Zeitpunkt überhaupt ein Apollo-Kino? Siehe Wikipedia .

  • Nein es steht in diesem Zusammenhang nur das drin, was ich zitiert habe. Oftmals beziehen sich die Aussagen auf Briefe des Empfängers, die vorab geschrieben wurden, da braucht man natürlich keine weitere Erklärung, weil er Empfänger selbst davon gechrieben hat und keine weitere erklärung benötigt.


    Vielleicht gab es ein Ersatz-Apollo-Theater? Kleind ürfte es aber nicht gewesen sein, denn "Balkone" sind eher eine sache für größere Lichtspielhäuser.


    Das mit "sieht er ganz besonders schön aus" bezieht sich ggf. auf den Hauptdarsteller. Da könnte man direkt an Hans Albers denken, aber Du meinst ja, dass er es nicht sein dürfte. Da es sich aber um keine richtge Filmkritik handelt und sonst auch nicht viel Filmspezifisches gesagt wird, ist es nicht soo wichtig, herauszukriegen, welcher Film das ist (finde ich). Trotzdem wäre es interessant :) Vielleicht hat noch jemand eine Idee.

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    Konfizius

  • Da es sich aber um keine richtge Filmkritik handelt und sonst auch nicht viel Filmspezifisches gesagt wird, ist es nicht soo wichtig, herauszukriegen, welcher Film das ist (finde ich). Trotzdem wäre es interessant :) Vielleicht hat noch jemand eine Idee.

    Also ich finde das Zitat ausgesprochen interessant und rätselhaft.


    Die bekannten Bilder - was denn für bekannte Bilder? Irgendetwas, was man sonst in schwarz-weiß gesehen hat? Oder war man bei den Dreharbeiten dabei? Oder hat man Standbilder in der Werbung gesehen?


    und noch dazu als Farbfilm, da sieht er ganz besonders schön aus. - Wer ist er? Auf jeden Fall jemand oder etwas, was man auch in schwarz-weiß gesehen hat.


    Bist du sicher, dass die Transkription korrekt ist, und es an dieser Stelle er und nicht es heißt?


    Der Brief wurde in Berlin verfasst. Wo saß der Empfänger? (In Wien gab es beispielsweise ein Apollo-Theater...)


    Kann jemand der Mitleser evtl. einen Hinweis darauf geben, ob es in Berlin zu dem Zeitpunkt ein Apollo-Theater gab?

  • Ja ich finde das auch sehr spannend. Leider gibt es oftmals nur andeutungen wie diesmal auch. "Bekannte Bilder" ist für mich eher eine Stadt oder eine Landschaft, ggf. in der der Sohn/Soldat gerade stationiert ist? Denn es liest sich so als wären es "seine bekannten Bilder". Kann aber natürlich auch alles andere sein.


    Bzgl. dem "er" und "es" hast Du recht - es muss "es" heißen. Da sieht man mal wieder wie ausschlaggebend einzelne Buchstaben sind! An der Stelle wo der Buchstabe ist schimmerte ein großer Strich der Rückseite durch was mich scheinbar etwas irritierte. Mit dem "es" ist es dann schon sehr viel allgemeiner gehalten - damit kann der Film selbst gemeint sein im Vergleich zu früheren Filmen.


    Der Brief ging nach Augsburg in die "Arres" (?) Kaserne. Es liest sich aber fast so als wäre der Absenderin das Lichtspielhaus bekannt oder? Ich hab das so intepretiert, dass sie auf einen Kinobesuch eingegangen ist, bei dem ihr Sohn in Berlin auf Urlaub war und das Kino besuchte. Kann antürlich auch anders sein. Aber ich glaube nicht, dass es in Augsburg Kinos gibt/gab mit Balkonen - aber man weiss ja nie... zumal man sowas sicher auch in mittelgroßen Kinos findet.


    Bleiben also nur noch die Fragen offen, welcher Film es gewesen sein könnte, welches Lichtspielhaus und was mit "bekannten" Bildern gemeint ist.

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    Konfizius

  • Ja ich finde das auch sehr spannend. Leider gibt es oftmals nur andeutungen wie diesmal auch. "Bekannte Bilder" ist für mich eher eine Stadt oder eine Landschaft, ggf. in der der Sohn/Soldat gerade stationiert ist? Denn es liest sich so als wären es "seine bekannten Bilder". Kann aber natürlich auch alles andere sein.


    [...]


    Der Brief ging nach Augsburg in die "Arres" (?) Kaserne. Es liest sich aber fast so als wäre der Absenderin das Lichtspielhaus bekannt oder? Ich hab das so intepretiert, dass sie auf einen Kinobesuch eingegangen ist, bei dem ihr Sohn in Berlin auf Urlaub war und das Kino besuchte. Kann antürlich auch anders sein. Aber ich glaube nicht, dass es in Augsburg Kinos gibt/gab mit Balkonen - aber man weiss ja nie... zumal man sowas sicher auch in mittelgroßen Kinos findet.

    In Augsburg gab es ein Capitol, einen Emelka-Palast, einen Gloriapalast, ein Metropol und die Neuen Lichtspiele. Von einem Apollo-Theater weiß ich nichts.
    Wir werden vermutlich nicht herausfinden, wo sich das gesuchte Apollo-Kino befand. Also das bekannteste Apollo-Theater war meines Wissens in Wien (siehe oben).
    Die von dir gesuchte Kaserne heißt Arras-Kaserne.
    Mich interessiert das Zitat deswg. so sehr, weil die Anzahl der gezeigten Farbfilme ja sehr klein war. Und wenn dann von "bekannten Bildern" die Rede ist, würde man eben gerne wissen, um was es geht. Aber das werden wir wohl leider nicht erfahren - es sei denn, in Deiner Sammlung taucht noch der "Vorgängerbrief" auf ;)
    Viele Grüße!

  • Ich habe die Briefe alle chronologisch sortiert, damit ich sie der zeitlichen entstehung nach passend abarbeite. So versteht man die Inhalte besser. Das mit den bekannten Bildern werden wir wohl nicht rauskriegen. das mit dem Apollo-Theater, ggf noch, wenn ich mir nochmal die Briefe in dem Zeitraum geanu durchschaue wegen weitere Hinweise, wo der Mann so alles war. Das was ich normal durchschaue schreibe ich nur anhand von Stichpunkten nieder und ganze Zitate nur, wenn es interessante Zitate sind. 90% der Texte sind alltägliche Texte nach dem Motto "Wann schickst Du mir meine Socken", "Danke für den Brief", "Tante Trude hat Geburtstag" usw. - darunter fallen in dem Fall auch Aussagen, die interessant sein könnte, das Apollo-Theater zu lokalisieren (soweit man überhaupt noch was in der Verbindung findet bzw. das Gefundene man in direkten Zusammenhang mit dem Zitat bringen kann). In Potsdam oder München (jeweils in der Gegend) gab es wohl kein Apollo-Theater? Soweit ich weiss war der Soldat vorher oder zwischendurch in Rußland stationiert, das fällt aber als Standort des Theaters mit großer Sicherheit weg :) Kann höchstens sein dass er nochmal irgendwo Zwischenstation machte. Die Briefe aus dem Nachlass sind zeitlich auch breit gestreut. In manchen Nachlässen findet man fast jeden Tag einen Brief, hier sind oftmals mehrere Wochen Pause zwischen den Briefen, was es noch schwerer macht, diesbezüglich noch etwas passendes zu finden.

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    Konfizius

  • Es gab sicherlich zig verschiedene Kinos unter diesem Namen. Aber wenn man exakt gewusst hätte, wo es sich befindet, hätte man herausbekommen können, was dort zu dem Zeitpunkt gespielt wurde. Es muss sich ja auch nicht zwingend um eine Uraufführung gehandelt haben, sondern möglicherweise um eine "Reprise".


    Deine Funde sind auf jeden Fall immer wieder lesenswert.

  • Stimmt, von Uraufführung war keine Rede und für die Besucher ist jeder Film neu wenn sie ihn das erste Mal sehen. Wenn es viele Apollo-Theater gab, wird es fast unmöglich sein das zuzuordnen. Denn konkrete Hinweise gibt es sicher keine, bei Stichworten wie Kino und Film werde ich immer sehr aufmerksam, das wäre mir aufgefallen.


    Den letzten Satz nehme ich mal als Lob und Motivation auf :) Soweit es die Zeit erlaubt bin ich immer am stöbern. Dauert nicht mehr lang, dann habe ich 5000 Briefe katalogisiert (bin bei über 4000). Hinzu kommen nochmal ca. 3x soviel die ich noch durchschauen muss + stapelweise Tagebücher usw. Ich hab z.B. ein Tagebuch eines Theaterschauspielers aus Allenstein vor kurzem gekriegt. Oder eine Art Fragealbum (Steckbrief) bei dem sich u.a. Annemaria Steinsieck ("Opfergang") im Jahr 1909 mit Foto eingetragen hat (ist noch nicht hier, wurde aber bereits gekauft). Ich habe in diesem Thema eine Art Berufung gefunden. Mal schauen wie sich das entwickelt. Es macht jedenfalls unheimlich viel Spaß, auch wenn man in Phasen bei dem man wenig gutes findet auch mal Motivationsprobleme hat. Aber wenn ich mir betrachte was ich schon auf Lager habe ändert sich das schnell. Die Seite läuft auch immer besser. Nur die Angst dass ein Brand oder so diese einmaligen Zeitzeugnisse zerstören könnte wird immer größer. Ich glaube Rauchmelder und Feuerlöscher muss ich mir mal besorgen. Und auf Dauer natürlich ein vernünftiges Archiv mit entsprechenden Behältern.

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    Konfizius

  • Bei der Agentur Karl Höffkes gibt es neu gefundene Farbaufnahmen vom Ostfeldzug zu sehen, absolut sehenswert:


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    Konfizius

  • In einem Tagebuch von 1942 habe ich einen Eintrag gefunden mit einer Äußerung über einen Farbfilm - Eintrag ist vom 14.05.1942 . Der Titel wird nicht genannt, aber betont, dass es der "1. Farbfilm" ist. Das kann nur "Frauen sind doch die besseren Diplomaten" sein? "Die Goldene Stadt" kam erst Ende des Jahres in die Lichtspielhäuser. Und einen Dokumentarfilm hat die Schreiberein sicher nicht gemeint.

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    Konfizius

  • Auf ARTE läuft gerade eine spannende Doku "Die Zeit der Sieger" über die Besatzung in Frankreich. Dort werden viele Farbdias und viele Farbfilme aus der Zeit gezeigt, viele offenbar zum erste Mal. Vieles aus Privatbesitz mit Kommentaren der Urheber und Nachfahren der Urheber.

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    Konfizius

  • Es waren auch einzelne Farbfilme dabei die ich schon kannte (wahrscheinlich durch die Agentur Karl Höffkes). z.B. der in weiß gekleideter Soldat (Offizier?) der lächelnd auf di Kamera zukommt. Die Farbdias fand ich besonders sehenswert. Wie "real" diese Zeit dadurch wirkt, und gleichzeitig die Abnutzung und die schwarzen Kratzer in den Dias, die zeigen, wie lang das dann doch schon her ist.

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    Konfizius