Bilder von eurer Stadt

  • Ist vielleicht für Berlin auch ziemlich ungewöhnlich. Aber es ist nicht die erste: Vor 60 Jahren gondelte eine Seilbahn im Rahmen der Internationalen Bauausstellung über die Straße des 17. Juni.


    Für mich als Berufsbürokraten interessant: Die EU hat seinen Mitgliedern bis 2004 aufgetragen, ein Seilbahngesetz zu erlassen. Anlass dafür dürfte das Unglück von Kaprun im Jahr 2000 gewesen sein. Da Seilbahnen aber Ländersache sind, mussten 16 Seilbahngesetze erlassen werden. 15 waren bis zum Stichtag fertig - nur Mecklenburg-Vorpommern hatte den Tag verpennt. So hat so mancher an einen Aprilscherz geglaubt, als die Meldung kam, Mecklenburg-Vorpommern werde heute, am 1. April 2004, in aller Eile ein Seilbahngesetz durch das Parlament peitschen. Tatsächlich war keiner begeistert davon, weil das Gesetz dort niemand braucht.


    Gestern habe ich gelesen, der höchste Ber in Mecklenburg-Vorpommern sei 179 m hoch. Das wären immerhin 63 m höher als der höchste Berg in Berlin - und der ist noch nicht einmal echt! Der Kienberg, auf den die Seilbahn führt und im Bild zu sehen ist, bringt es auf immerhin 102 m, ist aber in den letzten 50 Jahren durch Aufschüttung von Bau- und Trümmerschutt "angewachsen", ursprünglich war er nur 58 m groß.


    Hier noch eine Impression von der IGA. Nicht unbedingt preiswerter Eintritt (20,-€, Seilbahn inbegriffen), aber durchaus erlebenswert.



  • So, heute gibt es mal wieder nicht direkt Bilder aus meiner Stadt, dafür aber vom einsamsten S-Bahnhof im Berliner Schnellbahnnetz. Da Vogel Specht vor einiger Zeit die interessante Frage stellte, was ein Bahnhof ist, hat es mich inspiriert, hier mal einen Bahnhof zu präsentieren, der seine Daseinsberechtigung ausschließlich der Deutschen Teilung zu verdanken hat. 1953 wurde er auf einer Strecke eröffnet, die zur Umfahrung West-Berlins eingerichtet wurde.


    Schönfließ heißt der Bahnhof, liegt im Mühlenbecker Land im Landkreis Oberhavel - und 1,2 km vom gleichnamigen Ort entfernt. Im ersten Bild ist am Rande zu sehen, dass die Station einst aus mehreren Bahnsteigen bestand. Die stillgelegten Bahnsteige im Hintergrund mussten sich S-Bahn und Fernbahn teilen. Kenner würden gleich feststellen, dass die Bahnsteige 96 cm hoch sind - S-Bahnsteige eben. Diese kam allerdings erst 1961.


    1982 ging dann der überdachte Bahnsteig in Betrieb, so dass ein getrennter Betrieb möglich war. Mit der direkten Anbindung Oranienburgs an Berlin nach der Wende verlor der Bahnhof rapide an Bedeutung. Der Fernbahnsteig wurde geschlossen, Regionalzüge fahren ohne Halt durch, die Station ist lt. S-Bahn Berlin GmbH der Bahnhof mit den wenigsten Fahrgästen. Das wird im 3. Bild deutlich: Niemand stieg hier ein oder aus.


    Das 2. Bild zeigt die Entfernung zum Ort Schönfließ. Obwohl es dort wie menschenverlassen aussieht - Wahlplakate gab es auch hier.




  • Heute geht es mal in den Untergrund. Ich spreche ein Thema an, wie es sie vermutlich nur in Berlin geben kann.


    Wie vielleicht der eine oder die andere weiß, gibt es in Berlin zwei U-Bahn-Systeme: Kleinprofil und Großprofil. Sie unterscheiden sich nur in der Breite der Züge, die Schienen sind überall gleich.


    Das Kleinprofilsystem wurde ab 1896 gebaut und 1902 wurden die ersten Strecken in Betrieb genommen. Sie wurden ausschließlich privat finanziert und betrieben. Schließlich wollte die Stadt Berlin auch eine U-Bahn bauen, die Bauphase erwies sich jedoch als arg problematisch: Erst kam der Erste Weltkrieg in die Quere, dann die Inflation. Die Folge waren kurze, schlicht gestaltete Bahnhöfe - aber keine Züge. Die privaten Kollegen mussten aushelfen. Damit die Kleinprofizüge im Großprofil fahren konnten, mussten u.a. Holzbalken an den Wagenkästen angebracht werden. Im Berline Volksmund wurden sie "Blumenbretter" genannt.


    Ein zweites mal kamen sie zum Einsatz, als nach dem Zweiten Weltkrieg U-Bahn-Züge als Reparation nach Moskau gingen.


    Nun sind sie wieder da, wenn auch moderner und sicherer. Nach der S-Bahn-Krise 2009 gibt es nun die U-Bahn-Krise. Ich habe sie seit Jahren vorhergesagt, nun ist es soweit. Zum dritten mal werden mangels vorhandener Großprofilwagen Züge des Kleinprofils eingesetzt. Das Bild zeigt einen solchen Zug im Bahnhof Lichtenberg.


  • In Solingen war ich auch mal, das muss 1980 gewesen sein. Erinnerungen habe ich daran nicht mehr, außer, dass meine Brille kaputt ging und ein netter Optiker sie wieder reparierte.

  • Schön zu hören, dass es in Solingen auch nette Menschen gibt :D Außer den Blitz und seine liebe Mutter natürlich. Aber was man von ihm so erzähtl bekommt, kann man da einen ganz anderen Eindruck haben.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Heute gibt's mal ein Bild von der künftigen Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND). Auf ein Bild ist der gesamte Gebäudekomplex nicht zu bannen, der im übrigen architektonisch in etwa so schön ist wie ein Legobau aus den Siebzigern. :D


    Das Gelände indes hat schon viel erlebt. Es befand sich am Rande des sog. Feuerlandes, der industriellen Keimzelle Berlins. Die Luft dürfte damals schon so gesund wie heute gewesen sein. 8| Auf dem Gelände selbst befand sich ein Exerzierplatz, im 19. Jahrhundert wurde die sog. Maikäferkaserne gebaut. Der Name etablierte sich, weil das Regiment dort Maikäfer genannt wurde. Nach dem 1. Weltkrieg nutzte die Polizei das Gelände und baute hier das Polizeistadion. Im 2. Weltkrieg wurde alles zerstört, aus dem Trümmern entstand 1951 das Walter-Ulbricht-Stadion, das 1973 in Stadion der Weltjugend umbenannt wurde. Konsequenterweise benannte man auch den gleichnamigen U-Bahnhof um, obwohl der zu dem Zeitpunkt geschlossen war, die Züge fuhren ohne Halt durch.


    "1992 wich das Stadion den Plänen für eine Olympiahalle, dann den Plänen für keine Olympiahalle." * :rolleyes: Berlin hatte sich vergebens für die Olympischen Spiele 2000 beworben. Das Gelände wurde für Sport- und Freizeitaktivitäten genutzt, bis der Bund dem Land Berlin 2006 für 48 Mio. € abkaufte. Der Umzug des BND sollte 2017 abgeschlossen sein, aber einige Pannen verhinderten dies. So haben Unbekannte vor drei Jahren sämtliche Wasserhähne aus drei Etagen demontiert. Das Wasser flutete große Teile des Gebäudes und verursachte so einen Millionenschaden.


    *aus: "Berlins U-Bahnhöfe, die ersten 100 Jahre" von Jürgen Meyer-Kronthaler


  • Hamburg ist einfach eine tolle Stadt! Das sage ich als gebürtige Berlinerin und wahlbeheimatete in Kölle für viele Jahre. Doch hier hab ich jetzt mein Herz verloren.
    Die Stadt hat einen ganz eigenen Charme - ob man an der Elbe spazieren geht, mit der Fähre an der elphie vorbei schippert , die speicherstadt besucht, am Wochenende auf der Reeperbahn Party macht oder einfach nur durch die Straßen geht - ich finde es überall einfach schön und freundlich! Natürlich ist hier aber auch der Rauhe nordische Ton spürbar! Am Anfang hatte ich doch große Probleme mich bspw auf Arbeit zu integrieren - da hier eine andere Mentalität an den Tag gelegt wird als in Köln zb. Aber wenn man mal Fuß gefasst hat, 8o dann hat man hier Menschen -nein - Freunde für ein ganzes Leben gefunden:) und wenn der HSV nun endlich absteigt, dann bin ich 1000 % zufrieden hihi

  • Aber ich hoffe Du bist kein St Pauli Fan geworden.... :wacko: ;)


    Heidanei bei Deinen Ausführungen kommt mir gleuich Hans Albers Musik in die Ohren (schon bevor das Wort Reeperbahn fiel ;) )


    In München habe ich immer Diskussionen über München, Berlin und Hamburg mitbekommen. Und über Hamburg wurde spürbar viel geschwärmt ;)


    Ich verbinde mit der Stadt heute:


    - Hans Albers
    - Massengeschmack.tv
    - Flying Uwe :D

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Der Hamburger an sich glänzt ja durch sein extrem großes Selbstbewusstsein. Davon könnten sich die Berliner mal eine Scheibe abschneiden. In Berlin zu sagen, was alles besser sei als anderswo, schickt sich nicht. Der Hamburger macht das, auch wenn es vielleicht nicht stimmt.


    Und ja, Hamburg ist eine schöne Stadt. Wenn ich aus Berlin weg müsste, würde ich dort hinziehen. Mein Vater war ein Hamburger Jung, kurioserweise lebte er in einer Ecke, deren Straßen nach Berliner Stadtteilen benannt wurden. Als er bei der Flut 1962 alles verlor, zog er nach Berlin.


    Einmal im Jahr bin ich in Hamburg. Ich habe dort einen Lieblingsort - das Mahnmal St. Nikolai. Ein für mich sehr bewegender Ort.

  • NoNick! Mysteria! Ich brauche Deine/Eure Hilfe. Ich habe vor mir einen großen Stapel Fotos liegen, eine Baudokumentation eines Berliner S-Bahntunnels (Mitte 90er). Jedoch fehlt mir die genaue Bezeichnung. Ich schätze, dass das in der Gegend vom heutigen Hauptbahnhof ist - Siehe das Foto mit dem Fernsehturm im Hintergrund. Das müsste doch passen oder?


    Bei einem anderen Foto sind 2 markente Fußballplätze zu sehen, die nicht parallel nebeneinander liegen. Jedoch finde ich die bei google maps nicht - ggf. gibts die ja gar nicht mehr?


    Kannst du die Baustelle zuordnen?


    Ich stelle die gerade bei ebay ein. Ich glaube "auch so" kriege ich die gut verkauft, aber eine gute Beschreibung ist da natürlich immer besser.


    Hier noch weitere Fotos bzw. direkt das ebay-Angebot: https://www.ebay.de/itm/113153435467

  • Der Fernsehturm ist keine Orientierungshilfe, den sieht man von fast überall. Was man hier sieht, sind Bauarbeiten am Nordkreuz, also rund um den Bahnhof Gesundbrunnen, der völlig neu entstand, dazu wurden getrennte Gleise wieder zusammengeführt, dazu waren Tunnel erforderlich, die hier, vermutlich um die Jahrtausendwende, noch im Bau sind. 2002 wurde der Bahnhof in Betrieb genommen.


    Im Hintergrund des 1. Bildes ist eindeutig der Bahnhof Bornholmer Straße an der Bösebrücke zu sehen, die von den Berlinern Bornholmer Brücke genannt wird. Auch dieser Bahnhof ist im Wiedererstehen und zu jenem Zeitpunkt nur teilweise in Betrieb.


    Die Fußballplätze befinden sich in der Nähe der sogenannten Plumpe, der ersten Spielstätte von Hertha BSC. Im folgenden Ausschnitt bei Google Maps findest du sie wieder.


    Kleine Ergänzung: Das 1. Bild entstand auf der Behmstraßenbrücke.