• Zitat

    Das liegt wohl an ihren prominenten "NS-Hauptwerken", um es mal so zu bezeichnen.

    Wer spricht, wenn man sich mit NS-Propagandafilmen auseinandersetzt schon zuerst von "über alles in der Welt", "Feinde" oder "Venus vor Gericht"? ;)

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Hier ein Trailer zu einer Veit Harlan Doku. Hab ich ewig nicht mehr gesehen. Ich dachte schon, es ist nicht mehr auf yt. Bei 0:45: Die Ähnlichkeit der jungen Dame links mit ihrer Großmutter Kristina Söderbaum ist fast schon atemberaubend, find ich..


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    "Alkohol in Maßen genossen, schadet auch in größeren Mengen nicht"


    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

  • Ist sie das? https://wigwam.im/wp-content/u…2/141215_Lotte_klein2.gif


    https://wigwam.im/wir/


    Ich weiss nicht, was ich davon halten soll, wenn in ihrem Beschreibungstext dann steht sie sei eine "Mensch gewordene organisatorische Wunderwaffe" :D


    Kurz: Wow! Alles drei sehr hübsche Erscheinungen! Alle drei scheinen auch am Rande mit dem Film was zu tun gehabt zu haben die letzten Jahre.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Quax

    Denkst Du da an bestimmte Regisseure? Namentlich kenne ich nicht so viele Regisseure, die Propagandafilme gedreht haben. Einfallen würde mir da erstmal nur Karl Ritter, obwohl es da sicherlich mehrere Regisseure gibt...

    Ja die Regisseure die ich vorher aufgezählt habe haben zusammen ziemlich alle "NS-Propagandafilme" gedreht. Gustav Ucicky (Heimkehr) habe ich ganz vergessen.


    Karl Ritter, Gustav Ucicky, Hans Steinhoff, Viktor Tourjansky, Herbert Selpin, Hans H. Zerlett, Fritz Kirchhoff, Eduard von Borsody, Rolf Hansen, Volker von Collande, Günther Rittau, Fritz Hippler,


    Also die 5 bekanntesten Filme (noch heute bekannt) mit starkem Propagandainhalt sind:


    1. Jud Süß (Veit Harlan)

    2. Kolberg (Veit Harlan)

    3. Heimkehr (Gustav Ucicky)

    4. Die große Liebe (Rolf Hansen)

    5. Wunschkonzert (Eduard von Borsody)


    und den "Dokumentar" Film "Der ewige Jude" (Fritz Hippler)


    "Mein wichtigstes Lebensmotto war immer: Treue. Auch mir selbst gegenüber."
    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • Was sagt ihr dazu?


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    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

  • Quax

    Tut mir leid, dass ich hier etwas für Chaos gesorgt habe. Aber während ich diese Frage geschrieben habe, hast Du schon angefangen Regisseure aufzulisten, wie auch immer Du das hinbekommen hast...;)


    Was mir zu dem Thema noch einfällt: Ist es nicht eigentlich ungerecht, die Regisseure von Propagandafilmen anzuprangern? Konnten diese sich überhaupt wirklich entscheiden? Wenn die UFA einem Regisseur beispielsweise die Regie zu einem Propagandafilm anbietet und dieser das Angebot ablehnt, wird doch als erstes die Frage kommen: "Warum nehmen Sie das Angebot nicht an?" Und dann kann man ja auch nicht sagen, dass man den Nationalsozialismus ablehnt...

  • Ist zwar kein Regisseur, aber da fällt mir gerade Mady Rahl ein, die hat einmal in einem Interview ihr Mitklatschen bei der "Wollt ihr den totalen Krieg-Rede" von Goebbels erklärt hat. Im Grunde genommen seh ich das auch so. Ungerechtigkeiten gab es generell immer und wird es wohl immer geben.

    Ich versuch da immer recht sachlich an diese Dinge heranzugehen, man will ja auch niemanden vor den Kopf stoßen.

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    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

    Einmal editiert, zuletzt von Mathias77 ()

  • Ist zwar kein Regisseur, aber da fällt mir gerade Mady Rahl ein, die hat einmal in einem Interview ihr Mitklatschen bei der "Wollt ihr den totalen Krieg-Rede" von Goebbels erklärt. Im Grunde genommen seh ich das auch so. Ungerechtigkeiten gab es generell immer und wird es wohl immer geben.

    Ich versuch da immer recht sachlich an diese Dinge heranzugehen, man will ja auch niemanden vor den Kopf stoßen.

    naja höre dir mal die Reden von Goebbels an. Er wusste wie er die Massen verführen konnte. Rhetorisch war er sehr begabt und sehr gut geschult. ;)


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    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • Ich glaub Mady Rahl nahm da auch Bezug auf die anwesenden SA und SS Männer und sagt so ungefähr zur Interviewerin, die übrigens ihr gegenüber recht herablassend war "Na, hätten Sie nicht mitgeklatscht und gebrüllt wenn die da stehen?"

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    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

  • Es kommt halt immer auf den individuellen Fall an. Die einen machen es aus überzeugung, die anderen aus Angst, andere wieder aus Profitgier, andere haben ganz andere Herangehensweisen. Man muss immer versuchen, die Intentionen zu verstehen. Es kann ja genauso sein, dass jemand einen Propagandafilm annimmt, um ihn dann nicht "ganz so schlimm" zu drehen wie es andere Kollegen getan hätten, sozusagen aus dem Widerstand heraus. Ich hoffe ihr versteht, was ich meine. Man kann nie alle Seiten genau kennen und man weiss auch nicht was hinter den Kulissen geschieht. Wenn ein Regisseur etwas gedreht hat und es dann nachträglich nochmal umgeschnitten wird, kann auch nochmal ein anderes Ergebnis heraus kommen als das, was der Regisseur vermitteln wollte.


    Als ich mir den Film "über alles in der Welt" oder auch "Feinde" angeschaut habe, - achja zu nennen wäre auch "Achtung! Feind hört mit!", habe ich mich voll in das hineinversetzt gefühlt, was ich vorher schon vermittelt bekommen hatte, als ich:

    - Tagebücher/Briefe aus der NS-Zeit studiert habe
    - Ich mich mit den politischen Hintergründen jener Jahre beschäftigt habe

    Man muss dazu auch verstehen, dass der NS-Staat selbst das Wort "Propaganda" anders verstanden hat, wie man es heute versteht. Heute versteht man darüber "manipulieren", "lügen", "eine meinung erschaffen, die sonst nicht existieren würde" usw.
    Das Ministerium das Goebbels besetzt hatte, hieß nicht umsonst "Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda".
    Puh es ist schwer das Thema auszuführen ohne dann gleich wieder falsch verstanden oder in Schubladen gesteckt zu werden. Aber meine Intention ist zu VERSTEHEN, wieso Dinge so gekommen sind wie sie gekommen sind. Und die Deutschen waren in den 30er Jahren von ihren Staat zum Großteil nicht deswegen überzeugt, weil sie einen Krieg wollten, die Welt erobern wollten und alle anderen Völker versklaven wollten. Das Ziel des einfachen Menschen war es - und das war das was die Führung auch immer dem Volk sagte - gleichberechtigt in der Welt dastehen zu können, auf Augenhöhe mit den anderen Völkern. Gerade mit dem Erlebniss des Versailler Vertrags im Rücken. Man hatte das gefühl, nur Feinde um sich herum zu haben, was ja weitestgehend gestimmt hat. Und im Ausland ganz anders dargestellt zu werden, wie man sich nach innen fühlt - "über alles in der Welt" greift das Thema gut auf finde ich.

    Ich merke, ich könnte hier einen Roman schreiben und hätte 20 Themen angeschnitten ohne auf den Punkt zu kommen.

    Jedenfalls muss man bei Dingen wie die "Totale Krieg"-Rede vieles berücksichtigen. Die Deutschen hatten von ihren kriegsverbrechen wenig bis nichts gewusst (oder wollten es nicht wissen/haben es ignoriert - Menschen sind Meister im Verdrängen), dagegen waren sie täglich mit den Kriegsverbrechen anderer Staaten konfrontiert (allein die Bombardierung der Städte). Wenn man sich nur ein bisschen in die Lage eines Zivilisten der das voll miterleben musste, hinein versetzt, kann man ein bisschen verstehen, welche Verzweiflung und welche Wut sich da aufstaut. Und was war für die Leute die Alternative? Versaille 2.0? Das wollten sie nicht. Es gab also nur die Option "wir müssen gewinnen" oder wir gehen total unter. Nicht umsonst haben sich soviele Leute zum Kriegsende hin freiwillig das Leben genommen. Es gab ja während des Kriegs schon Pläne der Alliierten, die auch in Deutschland bekannt wurden, was man mit Deutschland und den Deutschen nach den Krieg machen könnte. Das wurde von der NS-Propaganda natürlich weiter verbreitet, um die Leute auf Linie zu halten.
    Naja kurz gesagt: Es ist leicht 70-80 Jahre später zu urteilen und sich an einzelnen Dingen aufzuhängen. Wichtig ist, dass man das Große und Ganze versucht einigermaßen zu verstehen. Wer weiss für was wir in 50 Jahren verurteilt werden. Wenn es mal keine Bienen mehr gibt. Das meer tot ist, weil es zugemüllt wurde. Oder man zurück schaut unter welchen Umständen (Massentierhaltung) wir Fleisch gegessen haben. Ich will das nicht mit Kriegsverbrechen vergleichen, aber ihr versteht sicher was ich meine? Wenn man "drin steckt" und es im Kollektiv geschieht, ist das oft garnichtmal so einfach als wenn man etwas in der Rückschau betrachtet.


    Wenn ich mir halt manche Leute heute anschaue wie Radikal sie "auf Linie" sind, die wären in der NS-Zeit auch die strammsten Parteisoldaten gewesen.

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    Konfizius

    Einmal editiert, zuletzt von Vogel Specht ()

  • Quax

    Tut mir leid, dass ich hier etwas für Chaos gesorgt habe. Aber während ich diese Frage geschrieben habe, hast Du schon angefangen Regisseure aufzulisten, wie auch immer Du das hinbekommen hast...;)


    Was mir zu dem Thema noch einfällt: Ist es nicht eigentlich ungerecht, die Regisseure von Propagandafilmen anzuprangern? Konnten diese sich überhaupt wirklich entscheiden? Wenn die UFA einem Regisseur beispielsweise die Regie zu einem Propagandafilm anbietet und dieser das Angebot ablehnt, wird doch als erstes die Frage kommen: "Warum nehmen Sie das Angebot nicht an?" Und dann kann man ja auch nicht sagen, dass man den Nationalsozialismus ablehnt...

    Ich prangere sie nicht an, ich habe sie nur aufgezählt um zu zeigen, dass es neben Harlan noch viele andere gab. Persönlich gesehen habe ich nichts gegen diese Regisseure da sie auch nur versucht haben mitzuschwimmen. Auch damals gab es Leute die es geschafft haben sich herauszureden um nicht Propagandafilme zu drehen oder in ihnen mitzuwirken. Albers und Trenker waren da sicher die Mächtigsten. Aber die wollten teilweise auch in welchen mitwirken. Germanin mit Trenker wurde damals gar nicht so propagandistisch Betrachtet wie heute. Mich wundert immer wieder dass Gustav Fröhlich der eigentlich damals ziemlich mächtig war nicht auf der Gottbegnadetenliste stand. Da war sicher die Baarova Schuld... :P und die "berüchtigte" Ohrfeige die er Goebbels umgehängt haben soll. Hat er aber nicht, laut seiner Autobiografie.


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    (Heinz Rühmann, 1902-1994, Schauspieler)


  • Wie ich ja schon weiter oben geschrieben hab, Harlan wurde ´50 freigesprochen. Für mich hat es sich damit. Was sonst noch jemand da hineininterpretiert ist wieder was anderes. Es sind auch die ganzen Entnazifizierungsprozesse nicht für die Katz´ gemacht worden, auch wenn es manche nicht einsehen wollen.

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    Anderl Heckmair (1906-2005), deutscher Bergführer und Alpinist

  • Ja wobei jeder auch seine eigene Meinung haben darf. Wer ihn für ein oder mehrere Werke "persönlich verurteilen" möchte kann das tun. Wer ihn für ein Werk verurteilt, den Rest neutral betrachtet, kann das ebenso tun. Es ist ja nicht so, dass wir gezwungen sind für jemanden Partei zu ergreifen. Das alles ist Geschichte und wir sind neutrale Beobachter und haben es selbst in der Hand wie wir die Dinge bewerten, worauf wir achten usw. - die Geschichte abändern können wir ja dadurch sowieso nicht.

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    Konfizius

  • Zitat von Mathias77

    Was sagt ihr dazu?

    Ich kann die Aussagen von ihm auch nachvollziehen. Natürlich sollte man wissen, dass Veit Harlan Regie bei einem der schlimmsten Propagandafilme geführt hat (Jud Süß (1940)), auch ich verabscheue den Film sehr. Ich habe in einigen Dokumentationen schon mal Fragmente von dem Film gesehen (anscheinend darf man das Material für Dokumentationen verwenden) und ich bin froh, dass es nur kurze Fragmente waren. Der Film ist ziemlich übel.


    Aber Veit Harlan war ja nicht nur Regisseur von Propagandafilmen und da kann ich die Videobotschaft gut verstehen. Veit Harlan hat auch viele Unterhaltungsfilme produziert, darunter auch viele der frühen deutschen Farbfilme, und diese Filme hat Veit Harlan künstlerisch schon imposant inszeniert. Ich kenne bisher noch keinen Farbfilm von Veit Harlan abgesehen von Ausschnitten aus Dokumentationen), aber die Ausschnitte hatten schon eine beeindruckende Wirkung. Die früheren Farbfilme wirken so lebendig, leuchtend und imposant. In den Harlan-Farbfilmen haben die Farben eine viel stärkere Wirkung, als in den heutigen Farbfilmen. Weshalb, weiß ich auch nicht genau...


    Auch bei Schwarz-Weiß-Filmen hatte Veit Harlan sicherlich Talent, was aber auch seine Schattenseiten hat. Als ich Veit Harlans Film "Mein Sohn, der Herr Minister" (1937) (eigentlich in Unterhaltungsfilm, dennoch mit kontroversem Propagandainhalt) gesehen habe, wurde mir schnell klar, dass der Film auch eine starke politische Funktion hat. Gerade bei der Amtsantritt-Szene wurde mir klar, womit man das Publikum gewinnen wollte. Aber die propagandistischen Inhalte sind denke ich eher der NSDAP zu verdanken, als Veit Harlan.


    Ob Veit Harlan überzeugter Nationalsozialist war oder nicht, weiß ich nicht. Ich würde es aber nicht annehmen (ich habe das Gefühl, in vielen Dokumentationen wird das gemacht), weil ich nicht wissen kann, wie Veit Harlan gedacht hat, das weiß nur er selbst


    Ich habe manchmal aber auch das Gefühl, man versucht, Veit Harlan für die damalige NS-Filmpolitik verantwortlich zu machen. Die Macht in der Filmindustrie lag aber in erster Linie bei Joseph Goebbels. Die spätere Ehefrau von Veit Harlan (Hilde Körber) hat selbst gesagt, dass Veit Harlan keine Wahl gehabt hätte, ob er Propagandafilme dreht oder nicht. Hilde Körber war selbst Schauspielerin und auf einem sehr guten Weg zum Erfolg. Als sie sich bemüht hat, sich der Mitwirkung in Propagandafilmen zu entziehen, erhielt sie nur noch kleinere Rollen beim Film...