Die Munsters - Staffel 2

Den Begriff "Trash" verwendet man heutzutage sehr schnell und auch sehr vielfältig. Zahlreiche Produktionen verdienen diese Betitelung vollkommen und mit dieser Vokabel bezeichnet man diese auch meist sehr treffend. Doch selbst in diesem "Genre" gibt es gewaltige Unterschiede. Trashig kann vieles sein. Sowohl eine Produktion, die ganz anders gedacht war, aber durch Unfähigkeit, Unerfahrenheit oder anderen Gründen einfach schlecht oder unfreiwillig komisch ist, als auch Produktionen die von Anfang an genau in diese Sparte rutschen wollen und gar nicht "mehr sein wollen".


Eine der besten Trash-Serien, die auch genau das sein will, ist in meinen Augen "The Munsters". Produziert wurde sie in zwei Staffeln zwischen den Jahren 1964 und 1966 in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die ungesendete Pilotfolge wurde zu Beginn noch in Farbe und mit zum Teil anderen Schauspielern gedreht und konnte die Produzenten sofort überzeugen. Für die richtige Serie veränderte man dann noch zwei wesentliche Dinge - s/w Aufnahmen und teilweise andere Schauspieler - und sorgte somit für das Flair, welches die Serie am Ende ausmachte. Hierfür sind die aus kostengründen eingeführten Schwarz-Weiß-Aufnahmen sowie die hochkarätigen Schauspieler verantwortlich, allen voran Al Lewis, Fred Gwynne und Yvonne De Carlo, deren Rolle in der Pilot-Folge noch von Joan Marshall verkörpert wurde. Weitere Faktoren wie gute Drehbücher oder eine liebevoll gestaltete Kulisse tun ihr übriges für das "Munsters-Flair".


"Die Munsters" sind die ideale Serie für die Nacht. Gerade bei einer Sendezeit nach 23 Uhr ist diese Serie unschlagbar. Die Munsters haben eine nahezu perfekte Mischung. Dort wo man gut sein muss, um zu unterhalten, ist die Serie gut. Dort wo man schlecht sein muss – gekonnt schlecht -, damit es unterhaltsam ist, ist die Serie schlecht. Großartige Schauspieler, die sich nicht genieren auch einmal albern zu sein, künstliche Fledermäuse an Fäden, Spezialeffekte, die einfach schlecht sind, aber gerade dadurch wiederum charmant wirken und vor allem die großartige Grundgeschichte der Serie machen aus "The Munsters" etwas ganz besonderes.


"Die Munsters" sind eine Familie, die ursprünglich aus Transsilvanien stammt, in den Vereinigten Staaten wohnt und auf den ersten Blick ihrem Namen alle Ehre macht. Eigentlich sind sie auch tatsächlich anders, haben sehr viele Eigenheiten, die alles andere als normal sind, doch bei genauerer Betrachtung erkennt man, dass die Munsters ganz normale Probleme des Alltags haben und auch allesamt herzensgut sind. Gerade dieses "Anderssein" sorgt auch für viel Potential in der Serie. Die Drehbuchschreiber hatten sicherlich ihre wahre Freude an dieser Serie. Aber nicht nur die Storys dieser Trash-Sitcom sind abwechslungsreich und abgedreht, viele durchgeknallte Running Gags und Anspielungen sorgen immer wieder für Lacher oder zumindest für so manche Schmunzler. Alles in allem sind die Munsters einfach "anders" und das lässt man den Zuschauer immer wieder spüren. Denn wer hat schon beispielsweise einen Feuer spuckenden Drachen namens Spot als Haustier unter der Treppe? Oder einen Großvater, der sein eigenes Hexenmeister-Labor im Keller stehen hat?


Die deutsche synchronisierte Fassung der Serie sorgt sicherlich dafür, dass zwar viele Gags verloren gehen und so manche Dialoge andere Inhalte bekommen als im Originalen, doch anders als bei anderen Serien bietet sie genug Spielraum, neue Anspielungen und Gags einzubauen. So spricht Opa Munster einen witzigen Dialekt, den ich zwar nicht richtig einordnen kann, der aber auf seine Herkunft (Siebenbürger) anspielt. Nebencharakteren werden ab und zu ebenfalls gerne mit entsprechenden Dialekten versehen, ohne dass es übertrieben wirkt.


Anders als andere Serien sind die Munsters auch nach 40 Jahren noch immer witzig. Die Storys sind interessant, die Charaktere und die Serie an sich sind einfach abgedreht und machen Spaß und die Witze sind teilweise so schlecht, dass sie schon wieder gut sind. Eine Trash-Serie also, wie sie sein soll.


Die Firma Koch Media hat nun die zweite und somit letzte Staffel der Serie auf DVD veröffentlicht. Auf sieben DVDs findet man Folge 39 bis Folge 70 in der deutschen und der englischen Synchron-Fassung, sowie zwei ausführliche Dokumentationen über die Darsteller Al Lewis und Yvonne De Carlo. Untertitel sind überall anwählbar. Nicht nur die Box ist äußerst edel und ansehnlich gestaltet, auch das Menü lässt von Beginn an schon das richtige "Munsters-Flair" aufkommen. Ein 39-Seitiges Heft rundet die Box vorbildlich ab und informiert nicht nur über Schauspieler und Episoden, sondern auch über den weiteren Verlauf der Serie bzw. des Stoffes. Verschönert wird das Ganze mit zahlreichen, ganzseitigen Bildern aus der Serie.


Die Munsters sind für mich Kult und die Serie ist eine der besten seiner Zeit. Mit dieser DVD hat man den Munsters ein würdiges Denkmal gesetzt. Besser geht es nicht.


Wertung: 10 von 10 Punkten
Autor: Sebastian Kuboth

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