Nationalsozialismus

  • @ Sebastian: Ich finde es eine sehr eingeschränkte Sichtweise, wenn Du Dich nur über Herrn Knopp als Repräsentant der "offiziellen" Geschichtsschreibung mittels TVinformierst. Wohlweislich wird dieser Herr und seine Arbeitsweise von vielen Historikern nicht als seriös oder gar zuverlässig angesehen. Das könntest durch das Lesen der entsprechenden Literatur sicher leicht belegen.
    Das Nebenhersehen (prinzipiell nicht unbedingt sehr gesundheitsfördernd) von ZDF und Phoenix ergibt leicht einen falschen Eindruck.


    Schultze-Rhonhof (soweit ich ihn kenne) geht eben nicht sachlich an die Materie heran, sondern wertet Quellen nach seinem Gusto aus, ist auch nicht bereit, neuere Forschungsergebnisse (die angeführten &0 Jahre) zu berücksichtigen (wenn sie ihm nicht in den Kram passen). Belege dafür existieren.
    Das berühmte "Schweinehund"-Zitat mag zwar nicht wörtlich gefallen sein, sinngemäß jedoch schon (Belege dazu findet man an der entsprechenden Stelle in der "Holocaust-Referenz). S.-R. schüttet hingegen das Kind mit dem Bade aus und entwertet gleich sämtliche Redenachschriften. Ist das etwa seriös? Die Glaubwürdigkeit des Herrn wird dadurch doch ziemlich angekratzt.


    Es scheint dem Herrn nach meinem Eindruck u.a. auch um eine Reinwaschung der Wehrmacht, besonders auch ihrer "Elite", den Ritterkreuzträgern, zu gehen. Dafür gibt es natürlich kräftigen Beifall von den unheimlich seriösen Repräsentanten der "Jungen Freiheit" und der "Sezession" (Götz Kubitschek), da ihr nationales Selbstbewußtsein gleich wieder ein Stück gehoben wird. Ich warte nur noch auf die Behauptung, daß die deutschen Soldaten in der SU nur in Einzelfällen Frauen vergewaltigt haben (wenn überhaupt) im Gegensatz zu den allgemein bekannten Massenvergewaltigungen der Sowjetsoldaten gegen Ende des Krieges. Wer anderes feststellt, ist dann mal wieder Nestbeschmutzer. Und ganz schnell wären wir wieder bei der Argumentationsweise der 50er Jahre angelangt.


    Und nochmal: Kein ernstzunehmender Historiker hat jemals behauptet, daß die Alliierten die reinen Unschuldslämmer waren, auch nicht in der Vorgeschichte des Krieges. Da gibt es sicher auch andere historische Betrachtungen als nur Schultze-Rhonhofs Buch.


    Aber die zahlreichen Belege für Hitlers Kriegswillen zu negieren, das kann nun mal kein seriöser Wissenschaftler vor sich selbst und seinen Kollegen rechtfertigen. Schultze-Rhonhof in seinem Sendungsbewußtsein jedoch bringt das ohne Skrupel fertig.
    Als Beleg für sein Sendungsbewußtsein und seine Absicht, die Schulbücher langfristig im Sinne seiner "Wahrheit" umschreiben zu lassen, kann ein Interview in der "Sezession" dienen: http://www.sezession.de/4906/wwwvorkriegsgeschichtede.html.

  • Böser Schultze-Rhonhof! Er nimmt sein eigenes Volk in Schutz - dafür verdient er natürlich auch Schläge. :D


    Ein Detail muss ich mir an der Stelle rauspicken:
    Die Massenvergewaltigungen deutscher Frauen durch Sowjetsoldaten sind in keinem Fall vergleichbar mit den Einzelfällen von sexueller Gewalt, die es von Wehrmachtsoldaten während des Ostfeldzuges gegeben hat und die durch dei deutsche Militärjustiz zumindest teilweise auch geahndet wurden, anstatt dass es eine ausdrückliche Ermunterung gegeben hätte, derartige Greuel zu begehen.


    Das muss an der Stelle klar festgestellt werden. Alles andere ist bolschewistische Propaganda.



    Eigentlich möchte ich aber ein paar kurze Bemerkungen zur angeblichen Freiheit der seriösen Geschichtswissenschaft machen:
    Die ist meistens nämlich weder frei noch besonders seriös.
    Wenn wir davon ausgehen, dass historische Forschung vor allem an den Universitäten stattfindet, dann sieht die Lage düster aus. Vermutlich ahnen einige - ich weiß es zufällig - dass man mit ernsthafter historischer Forschung keinen Blumentopf gewinnen kann und deswegen auf Fördermittel angewiesen ist. Diese Fördermittel werden natürlich nur für Projekte bewilligt, die - sagen wir mal - dem Mainstream entsprechen, d.h. geschichtspolitisch erwünscht sind.
    Wenn ich mich also im Kreise von Doktoranten umhöre, dann stellt sich heraus, dass 90 Prozent von denen, die über die NS-Zeit forschen, so unterschiedliche Themen bearbeiten wie:
    Zwangsarbeit - Kriegsverbrechen - Wiedergutmachung (am besten immer in Anführungszeichen - man kann das ja gar nicht wiedergutmachen) und natürlich der Dauerbrenner: Holocaust, Holocaust, Holocaust - beliebt natürlich auch die modischen Nebenschauplätze Sinti und Roma sowie Homosexuelle!


    Mit diesem Exkurs will ich sagen, dass in Deutschland bestimmte Themen gefördert werden - ich bin mir zu 90 Prozent sicher: auch in Auftrag gegeben werden - , bei denen das Ergebnis von vornherein feststeht. Der Deutsche ist der Böse!


    (Das ist ganz klar, sie waren alle, alle schuldig, und es geschieht ihnen nur recht, dass sie jetzt ein Volk von Kriechern und Kastraten sind!)


    Das ist der Mainstream.


    Jetzt komm da mal an mit einem Thema, das - sagen wir mal - Verbrechen an Wehrmachtssoldaten oder der deutschen Zivilbevölkerung, den Raub von Patenten, Kunstgütern etc. durch die Alliierten usw. behandelt oder sich mit einem der schlimmen "Nazi-Verbrecher" auseinandersetzt.
    Wollen mal sehen, ob du eine Förderung erhältst! :D
    Und wollen außerdem mal sehen, ob du jemals Karriere im universitären Bereich machen wirst, wenn du ein unorthodoxes Forschungsgebiet beackerst. Wahrscheinlich geht es dir dann so, wie Kollegen von mir: Sie gehen ins Ausland. Da kann man nämlich ungehindert forschen und verbaut sich auch nicht seine Karrierechancen.



    Und genau vor diesem Hintergrund muss man eines feststellen:


    Man bezeichnet Schultze-Rhonhof als Dilettanten, weil er kein ausgebildeter akademischer Wissenschaftler ist.


    Ich sage:
    Wir brauchen mehr Dilettanten!
    Denn sie stehen außerhalb des "Forschungssystems" und haben daher in meinen Augen einen Glaubwürdigkeitsbonus, weil sie nicht auf ihren Ruf Rücksicht nehmen müssen und auf die Frage, ob sie morgen einem Berufsverbot unterliegen, wenn sie unangenehme Tatsachen publizieren.

  • Knopp ist natürlich nicht meine einzige Quelle, da er aber die meisten Leute erreicht ist er represäntativ. Das was in der Schule gelehrt wird, ist nicht viel anders und das ist neben dem Geschichtsfernsehen ein weiterer Zweig der große Teile der Masse erreicht. Als dritten Zweig muss man denke ich die Filmbranche nennen. Wie Detlef schon schreibt, schaut es bei vielen seriösen Quellen nicht anders aus. Wobei man dort sicher manche Dinge mit einbringt, die im Mainstream nicht mit drin sind. Das erreicht nur kaum jemanden.


    Bzgl. dem Schulbuch: Schön dass "Sinngemäße" Zitate die man als 1:1 Zitat deklariert nun auch als authentisches Zitat wertet. Und das noch in einem Schulbuch. Das ist wahrlich seriös :)


    Zitat

    Und nochmal: Kein ernstzunehmender Historiker hat jemals behauptet, daß die Alliierten die reinen Unschuldslämmer waren, auch nicht in der Vorgeschichte des Krieges.


    Das freut mich dass Du das so siehst. Ich merke, dass wir langsam auf einer Linie sind. Es geht mir ja nicht darum das 3. Reich rein zu waschen, sondern die damalige Zeit objektiv zu betrachten. Und da ist es alles andere als korrekt ein Schwarz-Weiss-Denken an den Tag zu legen.


    Dass Hitler bereit war auch Krieg zu führen habe ich nicht bestritten. Irgendwo habe ich einen kleien Stapel mit Zeitungsschnipsel aus den 30er Jahren gefunden, da hat jemand Zitate von damaligen deutschen Politikern gesammelt, die dort in der Zeitung veröffentlicht wurden. Eines war von Hitler, soweit ich mich richtig erinnere und hatte ungefähr diesen Inhalt "Frieden ja, aber nicht zu jeden Preis". Dass Hitler bzgl. der Tschechoslowakei bereit war Krieg zu führen habe ich in meinen vorherigen Beiträgen schon geschrieben und natürlich auch gegen Polen.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius


  • Ein Detail muss ich mir an der Stelle rauspicken:
    Die Massenvergewaltigungen deutscher Frauen durch Sowjetsoldaten sind in keinem Fall vergleichbar mit den Einzelfällen von sexueller Gewalt, die es von Wehrmachtsoldaten während des Ostfeldzuges gegeben hat und die durch dei deutsche Militärjustiz zumindest teilweise auch geahndet wurden, anstatt dass es eine ausdrückliche Ermunterung gegeben hätte, derartige Greuel zu begehen.


    Das muss an der Stelle klar festgestellt werden. Alles andere ist bolschewistische Propaganda.


    Nun, dann werde ich mal ein paar Belege für die angeblich bolschewistische Propaganda bringen (die Dich sicher nicht überzeugen werden).
    Da hätten wir mal zunächst den folgenden Wikipedia-Artikel (mit Quellenangaben): Sexuelle Gewalt im Zweiten Weltkrieg. Daraus ein längeres Zitat:

    Zitat

    (...) In ihrer 2004 publizierten Dissertation zu sexueller Gewalt von Wehrmachtssoldaten stellte Birgit Beck fest, dass 5.349 Soldaten der Wehrmacht bis 1944 wegen „Sittlichkeitsvergehen“, vor allem „Notzucht“ verurteilt wurden. Wie groß im Verhältnis zu diesen 5.000 dokumentierten Fällen die Dunkelziffer an sexuellen Gewalttaten war, lässt sich aufgrund des mangelnden Interesses der Wehrmachtsführung an Strafverfolgungen und der „dürren Quellenlage“ nicht seriös schätzen. Beck betont, dass vor allem der zum Unternehmen Barbarossa gehörende Kriegsgerichtsbarkeitserlass vom 13. Mai 1941, der Straftaten deutscher Soldaten gegen sowjetische Zivilisten dem militärgerichtlichen „Verfolgungszwang“ entzog, die Grundlage für die Strafverfolgung sexueller Delikte zerstörte und ihre Erfassung weitgehend verhinderte. Vergewaltigungen sowjetischer Frauen durch deutsche Soldaten seien am häufigsten „im Rahmen der Einquartierungen in zivile Häuser, bei angeordneten Requirierungen oder im Zusammenhang mit Plünderungen“ erfolgt.(...)


    Interessant auch noch der folgende Blog-Artikel: http://derunbequeme.blogspot.d…-vergewaltiger-horde.html


    Und wer hier zur Rechtfertigung deutscher Gewalttaten die "bösen Partisanen" aufführt - die gab es doch nur, weil sich die Menschen gegen ihre Vernichtung und ihre Aushungerung wehrten. Zuerst kam der Eroberungs- und Vernichtungskrieg, danach die Partisanen....



    Ich sage:
    Wir brauchen mehr Dilettanten!
    Denn sie stehen außerhalb des "Forschungssystems" und haben daher in meinen Augen einen Glaubwürdigkeitsbonus, weil sie nicht auf ihren Ruf Rücksicht nehmen müssen und auf die Frage, ob sie morgen einem Berufsverbot unterliegen, wenn sie unangenehme Tatsachen publizieren.


    Ich habe nichts gegen Dilettanten, wenn sie sich an die einfachsten Gepflogenheiten wie Wahrheitsliebe halten. Trotz seiner gegenteiligen Behauptungen tut das Schultze-Rhonhof eben nicht. Und im Gegensatz zu Herrn Kubitschek genießt bei mir ein ehemaliger Panzergeneral keinen Glaubwürdigkeitsbonus, warum auch.
    Aber er ist ja geradezu der Messias der Rechtsnationalen, endlich haben sie jemand gefunden, der seriös auftreten kann und standhaft wie ein Zinnsoldat bei seinen "Wahrheiten" bleibt, die er erwiesenermaßen auch aus sehr trüben Quellen speist. Doch wenn's der "Wahrheitsfindung" dient, ist wohl fast alles erlaubt...


    Für mich ist Herr Schultze-Rhonhof ein arroganter Blender.

  • Ach, Detlef, einen sicher sehr fragwürdigen Satz herauspicken, und schon ist der ganze Artikel unglaubwürdig und keiner weiteren Beschäftigung mehr wert?
    Du machst es Dir sehr einfach.


    Ich bin auch nicht mit allem einverstanden, was "Der Unbequeme" schreibt, aber die Fragen, die er insgesamt aufwirft, sind es doch wert, ernstgenommen zu werden.


    @ edit: gelöscht, da ein eigenes Thema. das hier zu weit führt. (Eigenkorrektur).

  • Ach, Detlef, einen sicher sehr fragwürdigen Satz herauspicken, und schon ist der ganze Artikel unglaubwürdig und keiner weiteren Beschäftigung mehr wert?
    Du machst es Dir sehr einfach.


    Genau DAS dachte ich über den im Verhältnis zum Umfag des Rhonhof-Buches sehr kurzen Artikel der Holocaust-Referenz im Übrigen auch.

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    Konfizius

  • Ach, Detlef, einen sicher sehr fragwürdigen Satz herauspicken, und schon ist der ganze Artikel unglaubwürdig und keiner weiteren Beschäftigung mehr wert?
    Du machst es Dir sehr einfach.

    Ach, Andrew, ich muss auf meine angegriffenen Nerven Rücksicht nehmen.
    Ich hatt gleich das Gefühl, dass es ein Fehler war, sich zu dieser Frage zu äußern.
    Für meinen Teil betrachte ich diesen Teilaspekt des Themas für beendet, mit dem Nationalsozialismus hat es sowieso nur bedingt zu tun. Wenn es dich so sehr interessiert, öffne doch einen Beitrag speziell zum Thema "Sexuelle Gewalt im Zweiten Weltkrieg" oder so.

  • @ Detlef: Ich mache keinen neuen Thread zu dem Thema auf, da es mir nur darum ging, Deiner Behauptung widersprechende Fakten entgegenzustellen.

    Sehr schön - ich stelle Behauptungen auf, und du hast die Fakten parat. Dann wär ja alles geklärt ;)


    Nein nein, ich bin gar nicht beleidigt. Ich möchte nur wieder auf die erbaulichen Aspekte des Themas zurückkommen.

  • Sehr schön - ich stelle Behauptungen auf, und du hast die Fakten parat. Dann wär ja alles geklärt ;)


    Nein nein, ich bin gar nicht beleidigt. Ich möchte nur wieder auf die erbaulichen Aspekte des Themas zurückkommen.


    Leider stand mir für das nicht ganz zutreffende Wort "Behauptung" im Moment des Schreibens kein differenzierteres zur Verfügung. Es ist natürlich nicht alles geklärt. Tatsache ist jedenfalls, daß durch den Kriegsgerichtsbarkeits erlaß für die Sowjetunion andere Rechtsmaßstäbe als in den anderen besetzten Ländern galten. Auch hier wurde der Erlaß nicht überall in gleicher Weise befolgt, im heutigen Belarus jedoch schon (vgl. den von mir weiter oben erwähnten "Reichenau-Befehl" für die 6. Armee, die in Weißrußland entsprechend gehaust hat).
    Ich würde mich auch sehr freuen, sollten die Wehrmachtssoldaten die Edelsten der Edlen gewesen sein, aber sie waren es sicher nicht. Warum sollte eine räuberische, brandschatzende und leider auch mörderische deutsche Soldateska ausgerechnet ihren Sexual- und Machttrieb nur in Einzelfällen nicht unter Kontrolle gehabt haben?


    Keiner bezweifelt natürlich, daß die meisten Vergewaltigungen im 2. Weltkrieg von den Soldaten der Roten Armee verübt wurden. Ich weigere mich dennoch, generell alle russischen Soldaten zu verachten oder menschlich abzuwerten.


    Im erwähnten Wikipedia-Artikel werden ja alle Kriegsparteien gleichermaßen behandelt, jedoch mit einer Ausnahme, der britschen. Ist für mich kaum vorstellbar, warum die Briten "sauber" geblieben sein sollten.


  • Ich würde mich auch sehr freuen, sollten die Wehrmachtssoldaten die Edelsten der Edlen gewesen sein, aber sie waren es sicher nicht. Warum sollte eine räuberische, brandschatzende und leider auch mörderische deutsche Soldateska ausgerechnet ihren Sexual- und Machttrieb nur in Einzelfällen nicht unter Kontrolle gehabt haben?

    Wie gesagt, zu dem Thema sexuelle Gewalt äußere ich mich nicht weiter.
    Zu der Soldateska will ich nur sagen, dass ich einmal in meinem Leben das Glück hatte, mit einem Angehörigen der Waffen-SS sprechen zu können - das war eine sehr schöne und rührende Begegnung. Ich glaube, dass Äußerungen wie Soldateska diesen Mann zutiefst verletzt hätten. Ich bin der Meinung, dass es eine infame Verleumdung derjenigen ist, die für unsere Freiheit, unsere Kultur und unsere Zivilisation gekämpft haben.
    Wir dürfen heute auf sie spucken und sie beschimpfen, und wenn wir sie in Schutz nehmen, weil sie unsere Ahnen sind, werden wir kriminalisiert und verfolgt.
    Nein, dieses System wird niemals meine Zustimmung erhalten. Es dient nur den Totengräbern, die unsere Identität zerstören und uns von der Erde verschwinden lassen wollen.

  • Nach Deiner Meinung gab es also keinen Vernichtungskrieg beispielsweise im heutigen Belarus? Alles bolschewistische Lügen? Woher kommen dann die vielen Toten unter der sowjetischen Bevölkerung? Wieso hatten die Menschen nichts zu essen?


    Und daß die Wehrmacht in der Sowjetunion für unsere Freiheit, unsere Kultur und Zivilisation gekämpft hätten, ist doch ein Hohn. Das Dritte Reich als Hort der Freiheit, Kultur und Zivilisation gibt es doch nur in Filmen wie "GPU".


    Die Realität in der SU sah wohl eher überwiegend so aus wie im "Reichenau-Befehl"
    (verfaßt von dem Ritterkreuzträger Generalfeldmarschall v. Reichenau):

    Quelle: http://www.ns-archiv.de/krieg/…chen/reichenau-befehl.php


    Das hört sich eher barbarisch als zivilisiert an. Ich glaube nicht, daß Goethe, Wilhelm von Humboldt und andere echte deutsche Kulturträger damit einverstanden gewesen wären.



    Mir brauchst Du wirklich nicht damit zu kommen, wie toll die damalige Zeit und insbesondere die deutsche Wehrmacht gewesen sei. Es sind sicher auch gute Menschen darunter gewesen, aber in ihre Gesamtheit haben sie alle den Eid auf Adolf Hitler abgelegt und sich verpflichtet, ihm zu dienen - nicht Deutschland.


    Ich bin mir natürlich sicher, daß Du Dich keineswegs durch solche "Systemargumente" beirren lassen wirst, aber solche Behauptungen im Stile der 50er Jahre kann ich nicht einfach so stehen lassen.
    Dem Andenken der Vorfahren wird man meiner Meinung nach nicht gerecht, wenn man ihre Fehler und Untaten schönredet oder leugnet. Ihnen selbst auch hätte es auch viel eher geholfen, offen zu sein, anstatt sich selbst durch Schweigen vielfach krank zu machen.


    @edit: ein paar Fehler beseitigt, jedoch nichts an der Aussage geändert.

  • @Sebastian: Hier bringe ich mal Zitate aus einer Darstellung von Historikern , die Schultze-Rhonhofs Behauptungen des gar friedliebenden Hitlers doch entschieden widersprechen (wurde drei Jahre vor SR's Buch veröffentlicht):


    Quelle: http://www.gkpn.de/pfahl_tr.htm


    Schultze-Rhonhof erwähnt solche Quellen absichtlich nicht, da sie seinen Behauptungen natürlich diametral entgegenstehen. Aber im Dienste der "historischen Wahrheit" ist wohl einiges gerechtfertigt (?).
    Sicher bekomme ich jetzt wieder eine auf den Deckel, aber das bin ich schon gewohnt... Die Argumente kann ich mir zumindest teilweise denken.


    Und noch eins, wir sind uns ganz sicher nicht einig in der Beurteilung der Verantwortung für den Ausbruch des zweiten Weltkrieges. Die liegt für mich immer noch eindeutig auf Seiten Adolf Hitlers, seiner Kumpane und nicht zuletzt der auf ihn vereidigten Wehrmacht.


  • Du bist unbelehrbar. Das behaupte ich nicht aufgrund deiner letzten Zeilen, sondern im Zusammenschnitt deiner gesamten Beiträge.
    Ich sehe die Verantwortung Hitlers in Bezug auf den Krieg an vierter Stelle - nach den USA, England und Frankreich.


    Fassen wir mal zusammen.
    1936 Die Wehrmacht ist wieder im Rheinland präsent - vollkommen legal und berechtigt - so wie die englische Armee in Liverpool
    1938 Das Sudetenland - berechtigte Eingliederung in das deutsche Reich - was eigentlich schon 1919 erfolgt sein sollte
    Die Aktion vollkommen unblutig - es fiel nicht ein Schuß
    1938 Wehrmachtspräsens in Österreich - vollkommen normal und berechtigt, was eigentlich auch schon 1919 erfolgt sein sollte
    1939 Einmarsch in Polen - ebenfalls berechtigt, da es die Polen auf eine Auseinandersetzung ankommen lassen wollte.
    Die Korridor-Regelung war unerträglich und hätte früher oder später sowieso zu einer Auseinandersetzung geführt.


    Der wesentlichste Punkt aber war die Beistandserklärung Englands und Frankreichs gegenüber Polen - eine üble verlogene Aktion.
    Polen war für beide Länder vollkommen uninteressant - es ging ihnen lediglich um einen Wirtschaftskrieg gegen Deutschland.
    Ansonsten hätten sie nämlich Rußland am 17.9.39 ebenfalls den Krieg erklären müssen.
    Ich habe übrigens die Frage schon mal gestellt: Was wäre, wenn Rußland statt Deutschland am 1. September 1939 zuerst in Polen einmarschiert wäre?
    Welche Schuld der Volksverräter Hans von Herwarth, Sekretär bei der deutschen Botschaft in Moskau, am Ausbruch des Krieges hatte, wird wohl ungeklärt bleiben.
    Er verriet den Hitler-Stalin-Plan jedenfalls an die USA und Kriegstreiber Roosevelt konnte die Polen überzeugen, in Verhandlungen mit Deutschland "hart" zu bleiben.
    Nichts kam Roosevelt ungelegener, als ein Friedensabkommen zwischen Deutschland und Polen.

  • Schultze-Rhonhof erwähnt solche Quellen absichtlich nicht, da sie seinen Behauptungen natürlich diametral entgegenstehen. Aber im Dienste der "historischen Wahrheit" ist wohl einiges gerechtfertigt (?).
    Sicher bekomme ich jetzt wieder eine auf den Deckel, aber das bin ich schon gewohnt... Die Argumente kann ich mir zumindest teilweise denken.


    Und noch eins, wir sind uns ganz sicher nicht einig in der Beurteilung der Verantwortung für den Ausbruch des zweiten Weltkrieges. Die liegt für mich immer noch eindeutig auf Seiten Adolf Hitlers, seiner Kumpane und nicht zuletzt der auf ihn vereidigten Wehrmacht.


    Es ist schon wieder eine Weile her, dass ich das Buch gelesen habe. Von daher kann ich das nicht 100%tig sagen. Bis auf das Goebbels-Zitat glaube ich aber, dass Rhonhof in dem Buch auf alle diese Themen eingegangen ist. Mal ne Frage, die kein Angriff sein soll: Hast Du das Buch gelesen? Du schreibst immer sehr selbstbewusst, dass er dies und jenes ignoriert und ausgelassen hat. Man könnte meinen, Du hast das gesamte Werk studiert. Im Grunde kann man jedem Werk zu diesem Thema vorwerfen, diverse Fakten oder Themen ignoriert und ausgelassen zu haben. Denn alles zu berücksichtigen, geht einfach nicht. Die Frage ist natürlich immer ob man damit bewusst "seine Rechercheergebnisse" verfälscht. Wenn dies Rhonhof gemacht hat, ist das natürlich zu verurteilen. Ich hatte aber den Eindruck, dass er sehr tief in die Materie eingetaucht ist.


    Und wieso sollst Du "auf den Deckel" kriegen? Du schreibst immer so, als würde ich oder andere Dir irgendwelche Beleidigungen an den Kopf werfen und Dich nieder machen...?


    Innerhalb dieses Textes ist übrigens ein Punkt mit dabei, der widersprüchlich ist: Die anderen Staaten haben nicht abgerüstet, das Deutsche Reich hat komplett abgerüstet. Somit haben die Siegermächte aus dem 1. Weltkrieg allesamt gegen den Verasiller Vertrag, den sie selbst aufgesetzt haben, verstoßen. Während das nicht verurteilt wird, wird dafür die Tatsache verurteilt, dass das Deutsche Reich, nachdem man sich lange bemüht hat diese gemeinsame Abrüstung aller Staaten zu erreichen, selbst angefangen hat aufzurüsten. In dem Buch vom Rhonhof sind unzählige Daten und Fakten bzgl. der Aufrüstung in den 30er Jahren nieder geschrieben - ob die Quellen korrekt sind, kann ich natürlich nicht ohne eigene weitere Recherchen beurteilen. Wenn sie aber korrekt sind, sprechen sie Bände.


    Das "alte Argument" dass Protokolle diverser "Geheimgespräche" und "Geheimtreffen" für die Nürnberger Prozesse gefälscht worden sind oder gefälscht sein könnten möchte ich an dieser Stelle nicht bringen. Es kann natürlich sein, aber davon will ich nicht ausgehen. Bei Deinem Link wird das Thema ja auch angesprochen. Dass diverse Pläne und Varianten durchgesprochen wurden ist klar, dass man auch dazu bereit war Kriege zu führen, ist ebenfalls klar.


    Die Verantwortung bzgl. des 2. Weltkriegs ist ein sehr komplexes Thema, da kann man Jahrzehnte bis Jahrhunderte in die Geschichte zurück gehen, weil sich alles aufeinander aufbaut. Fakt ist, dass viele Menschen die Möglichkeit gehabt hätten, den 2. Weltkrieg zu verhindern oder ihn zu verzögern (man weiss ja nie wie sich die Situation weiter entwickelt hätte). Ebenso hätte es einige Menschen gegeben die den Krieg vorzeitig hätten beenden können. Und zu diesen Menschenkreis gehören nicht nur die nationalsozialistischen Politiker der damaligen Zeit.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Hermann Hesse. Ich wünsche, daß er auch weiterhin viele aufmerksame Leser finden möge. Mir persönlich hat er sehr viel gegeben.
    (Während des dutzendjährigen Reichs waren seine Bücher auch verboten...)

    Das stimmt so nicht. Sie waren schwer zu bekommen bzw. eingeschränkt.


    Ups, der einzige Beitrag zu Hesse hier im Forum ? (Suchfunktion bemüht) Naja, im Fernsehen ist er nicht so oft ...


    :)

  • Da die folgende "Parole" via Suchmaschine nicht zu finden ist, sie also im Netz nicht veröffentlicht ist, wollte ich sie hier mal erwähnen, sicher bald auch auf meiner Zitate-Webseite.


    In eine Brief aus Estland, wo es um die Umsiedlung der Deutschen aus Estland im Jahr 1939 geht, beschreibt eine junge Frau aus Estland diese Geschehnisse und erwähnt, dass die Parole vieler Deutsche damals war "Aus Heimatland nach Vaterland"
    In einem späteren Brief, der viel interessanter ist, wird im Jahr 1942 die Besatzung der Russen beschrieben und die Stimmung in Estland zu Beginn des deutschen Russlandfeldzuges.

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    Konfizius

  • hier wird behauptet, dass im 3. Reich den Rothaarigen die Ehe verboten war: http://www.huffingtonpost.de/e…n-muessen-_b_4829989.html


    Ich finde aber KEINERLEI Quelle im Netz dazu. Weiss da jemand mehr dazu? Ich kann mir das nicht vorstellen. Denn Ehen mit Polen und Franzosen waren ja beispielsweise auch nicht verboten, wieso dann gerade mit rothaarigen Menschen?

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