Elisabeth und der Narr (Die Nonne von St. Veith) - Thea von Harbou (1934) mit Rudolf Klein-Rogge und Theodor Loos aus Metropolis

  • Wahnsinn was mittlerweile alles auf Youtube zu finden ist. Ich bin gespannt wie lange das noch so weiter geht. Der Film ist natürlich hochinteressant und herrlich besetzt. Wenn man überlegt was noch nicht auf DVD veröffentlicht wurde, nicht im Fernsehen lief und noch vorhanden ist aber als Verschollen gilt... da gibt es noch sehr sehr viel aufzuarbeiten!

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Das ist wahr. Das iss leider auch die einzige Quelle, außer eben einige wenige DVD-Veröffentlichungen und noch viel weniger TV-Ausstrahlungen. Nur denke ich dass die ersten Firmen irgendwann beginnen bei YouTube einen Riegel davor zu schieben, da das schon fast Ausmaße annimmt wie bereits geschlossene Videoplattformen.

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    Konfizius

  • Die Nachfrage nach solchen Filmen ist leider sehr wenig und deswegen veröffentlicht sie keiner. Mir wäre eine teure Restauration sogar egal, Hauptsache die Klassiker kommen auf DVD heraus.



    Ja, YouTube ist eine tolle Quelle, die Firmen werden die Filme nicht sperren lassen, weil die Filme sehr alt sind, die Eigentümer teilweise nicht mehr leben oder nicht bekannt sind oder die Filme irgendwelchen Privatsammlern gehören.

  • Ja das würde mich sowies mal interessieren wie da so die Rechtslage ist. Also bei Texten ist es ja so, dass das dann Allgemeingut wird, 70 Jahre nach Ableben des Urhebers. Ist das bei Filmen auch so?

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    Konfizius

  • mehr oder weniger. Ja, eigentlich schon.
    Ein Film bekommt dann neues Copyright, wenn er remastered wurde. METROPOLIS zum Beispiel bekam ab 2001 wieder 70 Jahre Urheberrechtsschutz und ab 2010 wieder 70 Jahre.


    Diese VHS Rips gelten als veraltet und wurden nie restauriert. Demnach wären sie Public Domain, sprich: Ohne Urheberrecht

  • Interessant. Das heisst, dass das Urheberrecht aber auch nur auf die Restauration besteht und nicht auf den gesamten Film? Also wenn man alte, unrestaurierte Versionen hat sin diese Urheberrechtsfrei? Oder gelten die Urheberrechte dann für alles was den Film betrifft? Wohl eher nicht?


    Das Problem bei Filmen ist aber auch, dass viele daran beteiligt waren und die Rechte damals sicher nur für Kinoauswertung hergegeben wurden? Das heisst, dass wenn ein Kinderdarsteller der erst 2008 z.B. verstorben ist, die Familie noch die Rechte an dieser Rolle hat. Nur wird es wohl kaum vorkommen, dass hier die Rechte auch beansprucht werden...?

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    Konfizius

  • Alte Kopien (VHS, DVD), die von keiner Stiftung/Firma restauriert wurden sind frei verfügbar.
    Auch die von Metropolis.
    Die meisten Kinder sind bereits verstorben oder interessieren sich nicht dafür, haben das Recht teilweise sogar abgegeben oder verweigert.


    Im Falle Metropolis ist die neue Version streng geschützt. Alle alten Kopien des deutschen Negatives, die billig DVDs von unbekannten Labels usw. sind frei zur Verfügung, dürfen sogar bearbeitet werden.


    Soweit ich weiß, darf man sogar kleine Auflagen von VHS-Kopien für Film-Fans im Privatgebrauch kopieren und versenden.

  • Wenn die alten Aufnahmen frei von Rechten ist, dann darf man sie doch theoretisch auch im großen Stil vermarkten oder nicht? Die Frage ist ob man Abnehmer dafür findet. Aber interessantes Thema. Schön, dass so das Kulturgut in gewisser Weise in den Alltag einfließen kann.


    Theoretisch kann man solche Filme aber dann auch selbst restaurieren und hat dann selbst die Rechte daran?

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    Konfizius

  • selbst restaurieren ist fast unmöglich, weil man keine 35mm oder 16mm Kopie in die Hände bekommen kann.
    An einer DVD oder VHS kann man kaum noch etwas verändern.


    Außerdem braucht man eine Firma, die das Material mit einem Mittel reinigt, muss nicht einmal digital retuschiert sein, das Bild und dann kann man den Film vermarkten.
    Mit einem unbekannten, schlechten DVD-Label fängt man aber wenig an, weil man eine unbekannte Fassung präsentiert, wovon es vielleicht sogar eine restaurierte Fassung bereits gibt.


    Ich würde mich sehr freuen, wenn eine billig-Firma die Filme reinigen würde, scannen würde und dann auf DVD oder Blu-ray pressen würde, weil die Filme dann nicht vergessen werden. Sie sind auf jedenfall sehenswert.


    Falls man einen Film selbst vermarkten will, braucht man:
    Eine gute, wenn möglich beste Kopie des Films.
    Eine Firma, die die DVD vermarktet.
    Eine Scann-Firma, die den Film digitalisiert.
    Eine Firma, die das DVD Cover professionell designed und den Text verfasst.
    Man sollte sich auch informieren, ob es nicht doch ein Lied oder eine Passage in dem Film gibt, die vielleicht geschützt sein könnte.


    Wenn man das alles erledigt hat, kann man die DVD veröffentlichen.
    Jedoch kostet Werbung sehr viel und wenn den Film nur wenige Fans interessiert, dann ist das ein Verlust, weil die Vermarktung natürlich nicht gerade billig ist.

  • Das ist klar. Und absolut spannend. Ebenso schwer zu realisieren, wie Du es gerade gut geschildert hast. Ich finde nur interessant, dass das theoretisch geht und eben rechtlich.


    Aber da sind wir wieder beim Thema, was ich erst vor ein paar Tagen hier verfasst habe: Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens (D, 1922)
    Ein Sammler über den auch negativ geschrieben wird, hat angeblich den Nachlass von Max Schreck und schreibt folgendes über die Rechtslage von "Nosferatu": http://sites.google.com/site/g…axschreck/nosferatu-recht


    Im Grunde stimmt das aber dann nicht, da der Film doch mittlerweile rechtsfrei sein müsste? Er ist ja schließlich schon 90 Jahre alt. Murnau ist 1931 gestorben, wenn man nach dem Datum geht dürfte der Film schon seit über 10 Jahren rechtefrei sein. Die einzige Möglichkeit - wenn er wirklich diese Filmrollen besitzt - ist, wenn er diese ein wenig (muss ja nicht viel sein oder?) bearbeitet. Dann hat er die Rechte dran und da er angeblich die wohl einzige ungekürzte Fassung hat kann auch niemand das klauen und behaupten selbst eine andere Version gehabt zu haben.

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    Konfizius

  • Das Recht an NOSFERATU hat bereits die FWM-Stiftung.
    Friedrich Wilhelm Murnau ist ja auch der Regisseur von NOSFERATU.


    Die Fassung, die vor einigen Jahren herausgekommen ist, ist die wohl längste Fassung und ist als ungeschnitten zu sehen. Eine längere gibt es wohl kaum.
    Jedoch wurde in den 30er Jahren eine Tonspur über den NOSFERATU-Film gelegt, und neue Szenen wurden hinzu gedreht. Die Stimme für Graf Orlok war natürlich Max Schreck selbst.
    Diese Fassung gehörte einst der Schreck-Familie oder einem Bekannten, dem sie auch heute noch gehört
    .
    Ein "nicht" seriöser Mann möchte diese Fassung über das Internet verkaufen, weiß nicht ob man dem trauen kann.
    Diese Fassung ist extremst selten, hat jedoch punkto "NEUE SZENEN" nichts mit dem 1922-Film zutun.

  • Ich hatte aus versehen meinen ersten Link 2mal obe eingesetzt. Den zweiten Verweis habe ich jetzt korrigiert.


    Wenn die Murnau-Stiftung die Rechte hat, ist es ja dann eine überarbeitete Version, also Restauriert, oder neue Musik usw. - wenn wir danach gehen, dass der ursprüngliche Film mittlerweile rechtefrei ist.


    Wenn der Herr von der Webseite die ich verlinkt habe aber angeblich eine Fassung besitzt die sonst nieman besitzt hat er erstmal keine rechte daran, sondern erst wenn er sie ein weing anpasst/abändert/restauriert oder ähnlliches. Da aber im Netz auch behauptet wird, dass dieser Sammler angeblich auch ein wenig "schummelt", um es mal freundlich zu sagen. Wie es wirklich ist, ist mir nicht bekannt.

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    Konfizius

  • Alle NOSFERATU Kopien sind public domain (für alle nutzbar), nur die MURNAU-STIFTUNG-DVD, Transit-, Kino-DVD sind geschützt.
    Auf youtube sind zahlreiche Videos der schwarz-weiß Fassung, die von einem 16mm oder 8mm Transfer stammt.
    Sehr schlecht, grauenhafte Musik und kurz, sprich geschnitten.


    Die neue DVD ist sehr sehenswert, sehr scharf, fast keine Kratzer und die original-Musik von Hans Erdmann.


    Der Mann darf so ziemlich jede Fassung selbst verwenden (man denke an die 20 oder mehr DVD-Veröffentlichungen in den USA oder in England, die alle von schlechten 16mm Kopien abstammen).
    Falls er die Ton-Fassung hat, wäre es toll, wenn er diese verkaufen würde.

  • Ja, wenn er die Fassungen, die er angibt besitzt, wäre das in jedem Fall eine spannende Sache. Nur wenn es wirklich was Besonderes ist, also mit Szenen die man noch nicht kennt z.B. würde ich dann an seiner Stelle versuchen das so hinzukriegen, dass der Film ein wenig verbessert wird beim Bild, sodass die Rechte klar bei ihm sind, damit er daraus Vorteile ziehen kann, also damit arbeiten kann und dann anschließend ggf. weitere Projekte in dieser Richtung starten kann, z.B. der Aufkauf von anderen Filmrollen die er dann ebenfalls aufbessert (auch wenns nur ein wenig ist damit er die Rechte hat) und dann veröffentlicht.


    Denn ich erwarte von niemanden, der viel Geld für solche Sammlerstücke ausgibt, dass er das dann gratis der Welt zur Verfügung stellt. Denn wenn kein Geld fließt, kann man aus alten kaputten Produkten/Filme nichts verbessertes mehr machen.

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    Konfizius

  • genau richtig.
    Das Problem ist, dass viele Leute die "pubilc domain" Filme gemein ausnutzen und dann IHRE EIGENE restaurierte Fassung herausbringen, die einfach nur von einer schlechten, uralten VHS-Kopie (die wiederum vom schlechten 16mm) kopiert wurde.
    Sie verkaufen es, verdienen viel Geld und der Kunde regt sich dann über die Schweinerei auf, hat aber keine Chance, weil er die DVD ja gekauft hat und die Firma bei einem Rechtsstreit 100%ig gewinnt, weil sie mehr Kapital besitzt.

  • Elisabeth und der Narr ist einer der Filme mit Rudi, die ich sehr schätze, da man dort sehr gut sieht, was für ein vielseitiger Schauspieler er war. Ich finde ihn hat das Schicksal schon hart getroffen auf der Goebbel's Liste 4 zu stehen und somit kaum Chancen auf Arbeit hatte. Traurig ist auch was aus ihm wurde, als der Ruhm dann endgültig verschwand. Ein wenig gemein von Harbou und Lang ihn einfach so hängen zu lassen. Immerhin bekam Lang nur durch Rudolf den Ruhm in Mabuse der Spieler. Das vergessen die meisten :sleeping:

  • Ich finde, zwei Mitwirkende in dem Film sollte man auch erwähnen: Die Hauptdarstellerin Hertha Thiele und den Komponisten Gottfried Huppertz. Hertha Thiele beeindruckt in ihren damaligen Filmen ("Mädchen in Uniform", "Anna und Elisabeth) wie auch hier durch ein besonders ausdrucksstarkes, sensibles Spiel. Wie sie gegen Ende des Films im weißen Schwesternhabit an der Orgel sitzt und Huppertzsche Musik spielt (mit motivischen Anklängen an "Metropolis"-Dies Irae), das hinterläßt einen ganz besonders starken Eindruck. Auch Michele (Rudolf K-R), der währenddessen zu Tode stürzt, spielt hier sehr expressiv.
    Es ist wirklich sehr schade, daß dieser Film nicht veröffentlicht wurde.
    Sicher ist es kein großes Werk, die Schauspielführung wirkt gelegentlich etwas unbeholfen, aber dennoch hat der Film seine guten Seiten, speziell die Kameraführung, die Musik und die hervorragenden Darsteller.
    "Elisabeth und der Narr" war der letzte Film Hertha Thieles während des Dutzendjährigen Reiches, da u.a. wegen ihrer Weigerung, im Propagandafilm "Hans Westmar" mitzuspielen, 1936 ein Berufsverbot gegen sie erwirkt wurde (Ausschluß aus der Reichsfilm- und Theaterkammer).


    Nebenbei: Thea von Harbous zweiter und letzter Film "Hanneles Himmelfahrt" (Musik ebenfalls von Gottfried Huppertz) interessiert mich auch schon lange, aber der scheint noch viel seltener zu sein.