Der Mythos vom gefallenen Star

  • Ich hab grad diesen Artikel von Henny Porten gefunden:
    http://www.spiegel.de/einestag…ar-der-ufa-a-1182894.html
    Diese Abschnitte finde ich eigenartig:


    Henny Porten ist nahezu in Vergessenheit geraten. Dabei war sie einst neben der Dänin Asta Nielsen die Primadonna des frühen deutschen Films - und der erste Star der vor 100 Jahren gegründeten Universum Film AG (Ufa).


    Vergessene Pionierin: Heute erinnert sich kaum einer an sie - dabei trug Henny Porten (1890-1960) maßgeblich dazu bei, das junge Medium Film von seinem ursprünglichen Schmuddel-Image zu befreien.


    Meiner Meinung nach ist Henny Porten alles andere als vergessen. Ich habe eher das Gefühl, dass da ein Klischee bedient wird: Ehemals große Stars aus der Stummfilmzeit müssen 'einsam und vergessen' oder 'in großer Armut' sterben - sonst sind sie für Biographen uninteressant.


    Über Rudolf Klein-Rogge habe ich auch schon auf einer DVD gelesen, er sei in bitterster Armut gestorben. Allerdings findet sich bei Wikipedia das hier:
    Er starb am 29. Mai 1955 in Wetzelsdorf bei Jagerberg auf seinem Landgut, das er 1943 von seinem Bruder überschrieben bekommen hatte


    Ein Star zu sein, bedeutet einfach, Ruhm für eine gewisse Zeit zu genießen, und die Zeit ist eben irgendwann vorbei. Aber ich finde im Vergleich zu manchen anderen hat es Henny Porten, was die Beständigkeit ihres Ruhms betrifft, wirklich gut gehabt.
    Und sie hat in einigen echten Klassikern mitgespielt, zum Beispiel Ernst Lubitschs Kohlhiesels Töchter.


    Erst 2002 ist übrigens eine Biographie zu ihr herausgekommen.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Jetzt wo Sie das sagen, fällt es mir auch auf: Henny Porten sagt mir auch etwas. Ich kenne sie bisher nur aus Fragmenten von ihrem Film "Der Optimist" ( 1938 ). Vielleicht finde ich den Film irgendwann ja auch mal komplett.



    Zitat von Conrad:

    Zitat

    " Ich habe eher das Gefühl, dass da ein Klischee bedient wird: Ehemals große Stars aus der Stummfilmzeit müssen 'einsam und vergessen' oder 'in großer Armut' sterben - sonst sind sie für Biographen uninteressant."

    Interessant, dass Sie das so wahrnehmen. Ich habe bisher immer den Eindruck gehabt, die Biographen und die Medien stürzen sich immer nur auf die Schauspieler, die sowieso noch bekannt sind, und lassen die ehemaligen Stars außen vor. Mir ist auf jeden Fall folgendes aufgefallen: Von Heinz Rühmann und Zarah Leander gibt es jeweils mindestens 2 Dokumentationen. Es gibt aber keine Dokumentation über Schauspieler wie Klaus Detlef Sierck, Rudi Godden und Rolf Wenkhaus, die alle einen frühen Tod gestorben sind. Ich habe manchmal eher das Gefühl, wer in Vergessenheit gerät, für den interessieren sich viele Menschen schon alleine deshalb nicht, weil er eben vergessen wurde ;(



    Eine weitere Ergänzung zum Thema fällt mir ebenfalls gerade ein:
    Der Schauspieler Wolfgang Jansen, auch relativ bekannt zu seiner Schaffenszeit, gegen Ende seines Lebens von vielen Schicksalsschlägen getroffen, starb im Alter von 49 Jahren in ärmlichsten Verhältnissen. Zu seiner genauen Todesursache wird nichts berichtet: https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Jansen_(Schauspieler)

  • Der Schauspieler Wolfgang Jansen, auch relativ bekannt zu seiner Schaffenszeit, gegen Ende seines Lebens von vielen Schicksalsschlägen getroffen, starb im Alter von 49 Jahren in ärmlichsten Verhältnissen.


    Ich habe grad gesehen, dass der 1974 Kli-Kla-Klawitter moderiert hat. Da ist mir eingefallen, dass ich das als kleines Kind auch gesehen hab - mit ihm als Moderator 8| Oh Gott bin ich alt ;(
    https://www.youtube.com/watch?v=w2ZDAdp7FF4

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

  • Jansen hat schon in den frühen 60er Jahren z.B. bei Peter Alexander Filmen mitgespielt.


    Ähnlich wars ja auch mit Peter Vogel, der sich am Ende umgebracht hat. Seine Karriere verlief vorher aber ganz gut - am Ende hatte er eine durchgehende Rolle bei "Kottan Ermittelt".

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius