Hannelore Ziegler - auf TV-Kult zum ersten Mal veröffentlicht

  • In den letzten Jahren habe ich einige Karten der Tänzerin Hannelore Ziegler gesammelt. Nachdem ich über sie kaum etwas im Netz gefunden habe, habe ich mit Hilfe von Organoeda ein wenig geforscht und auch diverse Archive angeschrieben. Hier sind die wichtigsten Ergebnisse, die auf deiner Seite, Vogel Specht, teilweise zum ersten Mal überhaupt veröffentlicht werden :)



    Hannelore Ziegler wurde als Lore Auguste Johanne Ziegler am 5. August 1895 als Tochter von Ernst Friedrich Alexander Ziegler und Wilhelmine Ottilie Ziegler sowie jüngere Schwester des zeitweise recht prominenten Malers Adolf Ziegler (1892-1959) in Bremen geboren. "Hannelore" war zunächst nur ihr Künstlername, jedoch ließ sie ihn am 29. Mai 1925 auch offiziell ändern.

    Die Künstlerin gehörte der Tänzerinnen-Generation um Lucie Kieselhausen an. Die Anfänge ihrer Bühnenarbeit reichten dabei schon vor die Jahre des Ersten Weltkriegs zurück. Lobend hebt das Blatt der Hausfrau in Heft 16 1917 hervor, sie gehöre zu einigen "Ausnahmen", denen es gelänge, "neben technischer Beherrschung der Kunst ästhetische Eigenwerte" zu bringen.

    In den folgenden Jahren trat sie an verschiedenen Bühnen auf, vor allem an der Mannheimer Hofbühne, aber zum Beispiel auch in Wiesbaden oder Hamburg. Anerkennend vermerkt das Neue Wiener Journal am 20. November 1919: "Die gegenwärtig vollendetste Form des expressionistischen Tanzes aber scheint sich in Hannelore Ziegler auszudrücken. Sie empfindet den Tanz unkörperlich, da er Unkörperliches zum Ausdruck bringt ... Statt Pathetik gibt sie Wärme, Liebe, Grazie, Schalkhaftigkeit, vor allem aber Rhythmus".

    Eine Vielzahl an Starpostkarten, die in jenen Jahren veröffentlicht wurden, unterstreicht ihre Popularität.

    Einem langen Aufenthalt in Amerika in der ersten Hälfte der 20er Jahre folgten schließlich weitere Auftritte in Deutschland. So kündigte Die Bühne in Heft 12 1925 einen Abend in Berlin an, sowie anschließende Tourneen in Deutschland und Österreich.

    Am 10. Juli 1925 heiratete sie den Fabrikbesitzer Karl Otto Froriep. Im Laufe der folgenden Jahre scheint sie sich anschließend zunehmend von der Bühne zurückgezogen zu haben, entsagte der Kunst aber nicht vollkommen. So wurde sie von 1940 bis 1942 an der Bayerischen Staatslehranstalt für Lichtbildwesen in München zur Fotografin ausgebildet. Das Städelmuseum in Frankfurt am Main stellte im Rahmen einer Ausstellung über die Fotografie der 20er und 30er Jahre im Jahr 2021 auch ein Werk von Hannelore Ziegler aus.

    Am 9. Oktober 1962 starb die seit mehreren Jahrzehnten in Baden-Baden ansässige Hannelore Froriep im Universitätskrankenhaus in Erlangen. Nach dem Tod ihres Mannes war die Maschinenfabrik in ihren Besitz übergegangen. Die Gründung einer sukzessiv erweiterten "Hannelore Froriep Siedlung" dürfte auch in diesem Zusammenhang stehen.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

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  • Vielen Dank :) Ja, ich hoffe auch, dass sich da jemand dran setzt. Mich wundert es sowieso wie häufig sie genannt wird und wie viel Interesse an ihren Autogrammen besteht und dass gleichzeitig niemand bisher großartig motiviert gewesen ist, genauer nach ihr zu forschen. Das Städelmuseum bedauerte das übrigens auch.

    Und immer wieder erkenne ich, daß es viel schwieriger ist, ein Publikum vier Lustspielakte zum Lachen zu bringen, als es in einem sechsaktigen Schauerdrama zu Tränen zu rühren. (Ossi Oswalda, 1920)

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