Was die Forschung zu Jürgen Ohlsen angeht, gibt es einige Neuigkeiten. Diesbezüglich wollte ich schon vor längerer Zeit einen Beitrag hier im Thema schreiben, aber die letzten Monate waren bei mir leider sehr arbeitsreich und die Zeit, um diesen längeren Beitrag zu realisieren, fehlte mir leider an allen Ecken und Enden. Zuerst möchte ich erwähnen, dass die neuen Erkenntnisse zu Jürgen Ohlsen nicht mir zu verdanken sind, sondern unserem Forenmitglied Filmfan und darüber hinaus noch den Autoren der Webseite germanfilms.net und dem Berlin Bach Channel. Näheres dazu in den folgenden Absätzen.
Nachdem ich in einer Amazon-Rezension zu der VHS-Kassette des Jürgen-Ohlsen-Films "Wunder des Fliegens" (1935) für mich neue biografische Informationen über Jürgen Ohlsen erfahren habe, habe ich Filmfan per E-Mail kontaktiert und ihn gefragt, ob ihm Näheres dazu bekannt ist. Zu meiner Überraschung habe ich von ihm erfahren, dass er selbst diese Rezension verfasst hat. Er hat mir daraufhin von seinen Nachforschungen berichtet und auf weiterführende Quellen zu Jürgen Ohlsen hingewiesen, auf die er aufmerksam geworden ist. Da er selbst viel zu tun hat und nicht die Zeit findet, hier im Forum ausführlich darüber zu berichten, hat er mir auf meine Anfrage hin erlaubt, auf die neuen Erkenntnisse zu Jürgen Ohlsen und auf die weiterführenden Quellen hier im TV-Kult-Forum zu verweisen.
Zuerst einmal die Rezension, die Filmfan bei Amazon zur VHS-Veröffentlichung des Films "Wunder des Fliegens" verfasst hat und die einige biografische Angaben zu Jürgen Ohlsen enthält:
Ich habe diesen Film gekauft, weil ich besonders den jungen Hauptdarsteller Jürgen Ohlsen etwas näher kennenlernen wollte. Leider hat dieser nur in zwei Filmen mitgespielt, wovon einer der umstrittene NS-Film "Hitlerjunge Quex" ist. Es ist bedauerlich, daß Jürgen Ohlsen nicht mehr Filme gedreht hatte. Auch in diesem Film "Wunder des Fliegens", der recht harmlos erscheint, zeigt sich am Ende, wer der Schirmherr dieses Films war: Hermann Göring! Leider muss man sagen, denn die Karriere des jungen Jürgen Ohlsen war danach im Bereich des Films beendet. Im gleichen Jahr warf man ihn aus der Hitlerjugend, weil er nachweislich mit jungen Juden Tennis gespielt hatte und diese zu sich nach Hause eingeladen hatte. Erst später bekam er wieder Gelegenheit sich im Krieg zu bewähren, was ihm aber keinerlei Vorteile brachte. Nach dem Krieg arbeitete Jürgen Ohlsen im Baugewerbe (unter anderem für den Strassenbau) in Deutschland und starb am 23. September 1994 im Alter von 77 Jahren in Düsseldorf. Ob es mit ihm nach dem Krieg geführte Interviews gegeben hatte, ist mir leider nicht bekannt. Wer hierzu mehr weiß, möge sich bitte melden! Der Film ist aber auf jeden Fall sehenswert und auch aus historischer Sicht nicht zu verachten.
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Zum Ausschluss von Jürgen Ohlsen aus der Hitlerjugend nannte Filmfan mir diese beiden Quellen, die in der Quellenedition "NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit" zu finden sind: https://books.google.de/books?…end%201935%2C%20J&f=false
Außerdem berichtete Filmfan mir, dass er neben mir und James Ohlsen nicht der Einzige ist, der über Jürgen Ohlsen Näheres in Erfahrung zu bringen versucht. Für die englischsprachige Webseite germanfilms.net haben ebenfalls ein paar Personen Forschungsarbeit betrieben und ihre Ergebnisse zugänglich gemacht. Wer die Forschungsarbeit betrieben hat, steht aber nicht dabei. Hier der Link: https://germanfilms.net/jurgen-ohlsen/
Darüber hinaus hat Filmfan mich auf den Eintrag zu Jürgen Ohlsen auf der Webseite findagrave.com verwiesen. Dort ist angegeben, wo Jürgen Ohlsen in Düsseldorf begraben liegt. Darüber hinaus finden sich hier ein paar Fotografien von Jürgen Ohlsen: https://de.findagrave.com/memorial/134954617/j
Was ebenfalls an dieser Stelle erwähnenswert ist: Filmfan erhielt über Youtube einen Hinweis von dem Youtube-Kanal "Berlin Bach Channel" mit einem Link zu einem Zeitungsartikel aus der "Salzburger Chronik" vom 16.03.1935 unter der Überschrift "Homäopathische Dosen für den deutschen Film", in dem darüber berichtet wurde, dass Jürgen Ohlsen wegen "Vergehen gegen den Homosexuellenparagraph" ins Konzentrationslager deportiert wurde: https://anno.onb.ac.at/cgi-con…ch&datum=19350316&seite=8
Außerdem hat Filmfan in Erfahrung gebracht, dass Jürgen Ohlsen auch an dem Hörspiel "Winke, kleiner Wimpel" (1933) an der Seite von Heinrich George und Josef Sieber mitgewirkt hat und das sich das Hörspiel heute im Rundfunkarchiv des RBB in Berlin befindet.
Vor wenigen Wochen wurde auch der Wikipedia-Artikel zu Jürgen Ohlsen überarbeitet und um weitere biografische Informationen ergänzt.
Soweit erstmal der aktuelle Stand. Die neuen Erkenntnisse zeigen meiner Ansicht nach einmal mehr, das Jürgen Ohlsen eine historisch sehr interessante Persönlichkeit ist. Man darf hoffen, dass sich noch einiges über seine Lebensgeschichte in Erfahrung bringen lässt.