Das Gedenkjahr 2014

  • Das liest sich so, als wäre ich plötzlich der größte Anti-Deutsche..? Weil ich ein Kriegsverbrechen der Deutschen nicht leugne? Ich meine natürlich ähnliche Geschehnisse wie in Belgien. Dinge, die in Richtung Kriegsverbrechen gehen. Von Deutscher Seite, von Russischer Seite, von Britischer Seite, von Französischer Seite usw. Ich finde das gerade im 1. Weltkrieg ein interessantes Thema, weil das da noch nicht so ausgeartet ist wie im 2. Weltkrieg. Solche Geschehnisse gehören dann natürlich acuh auf die negative Schiene.


    Hindenburg wurde nicht umsonst in den 20er und 30er Jahren zum Volkshelden. Der Rest ist interessant, zu großen Teilen bekannt und soweit ich es beurteilen kann auch nicht falsch.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Das liest sich so, als wäre ich plötzlich der größte Anti-Deutsche..?.


    Nein - aber vielfach denkt man bei dem Wort: "Greuel" gleich an deutsche Kriegsverbrechen.


    Unterschätze auch nicht die Grausamkeit des 1.Weltkrieges mit dem des Zweiten.


    Für die Soldaten war der 1.Weltkrieg um einiges grausamer als der Zweite - gerade was die Verletzungen betraf.


    Die Zivilbevölkerung hingegen war allerdings nur in wenigen Landstrichen stark betroffen - wie schon erwähnt in den Masuren, wo es auch eine Flüchtlingswelle gab - am krassesten allerdings nach Kriegsende in den linksrheinischen Gebieten.


    Die Gebietsverluste waren höher als im Zweiten Weltkrieg, wenn es nur um Besitztümer geht.
    Südwestafrika
    Kamerun
    Togo
    Ostafrika
    Südseegebiete


    Im Reichsgebiet:
    Posen-Westpreussen - der unsägliche Korridor
    Nordschleswig
    Eupen-Malmedy
    Elsass
    Lothringen
    Oberschlesien
    Sudetenland
    Südtirol
    Memelland


    Verbot der Vereinigung mit Österreich - obwohl beiderseitiger Wunsch
    1932 gab es eine erneute Ablehnung


    Eigentlich gab es keine 2 Weltkriege, sondern nur einen zweiten 30jährigen Krieg
    1914-1945

  • Ja das stimmt alles. Aber ich versuche zu unterscheiden zwischen Gräuel abseits der Kriegsregeln und allgemeine Grausamkeiten die der Krieg mit sich bringt. Der 1. Weltkrieg war natürlich an der Front die Hölle (Giftgas, Trommelfeuer usw.).


    Ich habe auf youtube gestern ein Gespräch zwsichen Knopp und Haffner aus den 80ern angeschaut. Haffner antwortete auf die Frage, was geschehen wäre, wenn die Deutschen den Versailler Vertrag nicht unterschrieben hätten. Die Antwort war, dass dann wahrscheinlich die "Siegermächte" die einzelnen Teile des Reiches besetzt hätten und es ähnlich verlaufen wäre wie nach dem 2. Weltkrieg. Da komme ich gerade nur drauf, weil Du das mit den Gebietsverlusten (warum auch immer) ansprichst. Ein interessantes Gedankenspiel. Einerseits könnte man sagen, dass dann alles schon früher so gekommen wäre wie es nach dem Zweiten Weltkrieg kam (mit Ausnahme des russichen Faktors). Andererseits denke ich nicht dass sich die Deutschen schon zu diesem Zeitpunkt so leicht umerziehen liessen. Das wäre sicher auf große Gegenwehr gestoßen.
    Wobei das Ziel nach dem 1. Weltkrieg wohl dann gewesen wäre, Deutschland zu vernichten. Nach dem 2. Weltkrieg hatte man ja das Problem des Kalten Krieges, sodass der Westen und Russland die deutschen Landstriche aufbauen mussten, um etwas gegen den Gegner in der Hand zu haben. Das war in gewisser Weise ganz gut für die deutsche Bevölkerung. Hätte es das nicht gegeben, würde es mich nicht wundern, wenn man versucht hätte, den Deutschen direkt ihre identität zu rauben und sie in langsamen Schritten zu zersetzen, wie man es in den letzten 20 Jahren macht.


    Zum Thema Propaganda: Vor kurzen bin ich auf eine Doku gestoßen, die sich ausschließlich mit Anti-Deutschen-US-Propaganda-Filmen aus der Zeit des 1. Weltkriesg beschäftigt. Das ist wirklich erschreckend in welcher Form, in welchem Ausmaß und vorallem wie plump man damals das umgesetzt hat.


    In dem Zusammenhang kommt mir dieses Zitat in den Sinn: „Wir machten aus Hitler ein Monstrum, einen Teufel. Deshalb konnten wir nach dem Krieg auch nicht mehr davon abrücken. Hatten wir doch die Massen gegen den Teufel persönlich mobilisiert. Also waren wir nach dem Krieg gezwungen, in diesem Teufelsszenario mitzuspielen..."

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    Konfizius

  • Bzgl. der Franctireur-Aktionen in Belgien habe ich gerade in der Dokumentation "Auf zu den Waffen" von Irmgard von zur Mühlen (Chronos-Film) von 2004 einige Zitate gefunden:

    "Sie schießen aus Dachfenstern heraus oder sie locken Soldaten in ihr Haus hinein und dort werden sie vergiftet oder ermordet. Auch Frauen sitzen in heimlichen Ecken und knallen drauf los, wenn ein Soldat vorbei geht."


    "Am Dorfeingang kommt uns furchtbares Maschinen- und Geschützfeuer entgegen. Ein Haus nach dem anderen wird genommen und niedergebrannt. Ein furchtbares Schauspiel. Verbrennende Menschen schreien. Von der Kathedrale waren am Abend 25 Bomben geworfen worden. War es da nicht richtig, daß die Bande ausgeräuchert werden musste? Den ganzen Tag dauerten die standrechtlichen Erschießungen an. Wir müssen hart sein, sonst werden wir ermordet."


    Ludendorff schrieb: "Solche Art Krieg entsprach nicht der kriegerischen Gebräuche. Es ist unseren Truppen nicht zu verdenken, wenn sie mit größter Schärfe dagegen einschritt. Dieser Franctireur-Krieg musste jeden Soldaten anwidern."


    Hier nochmal der Tagebuch-Fund um des es hier ursprünglcih ging: http://geschriebene-geschichte…4-1918-erschiessungen.htm

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    Konfizius


  • Ähnliches passierte auch schon 1870/71 - auch hier kämpfte die französische Zivilbevölkerung gegen den Deutschen Bund.
    Es gibt eine Dokumentation darüber, die aber ausgerechnet von der Haushälterin Pater Browns moderiert wurde

  • Lina Carstens? Warum ausgerechnet? Die Doku scheint recht alt zu sein. Würde mich sehr interessieren. Gibts aber im Netz sicher nicht zu sehen.


    Ich glaube auch in einem 1870er Tagebuch von solchen Aktionen gelesen zu haben. Und ich meine es gab auch harte Reaktionen. Muss ich nochmal nachschauen.


    Schon gefunden: Ein Schweinehirt hat deutsche Verwundete misshandelt und wurde dann gefesselt. Er lag dann in der Sonne und die Fliegen machten ihn die Lage schwer. Die Soldaten bedienten sich bei den Schweinen und nahmen eins mit.


    Auch von einer Brunnenvergiftung wurde geschrieben.


    Auch von Erschießungen von Bauern wurde geschrieben, weil sie ebenfalls verwundete (!!) deutsche Soldaten misshandelten.

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    Konfizius

  • Und ich will nochmal betonen, dass ich Partisanentum an sich nicht gut finde. Wenn es ein regulärer Krieg ist und jemand will seine Heimat verteidigen, soll er sich bei der Armee melden. Aber wie schon geschrieben, die Grenzen sind leider fließend, deswegen ist das nicht so einfach einzustufen. Aber auch diese Beispiele zeigen wieder wie sich das dann hoch schaukeln kann.

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    Konfizius

  • Lina Carstens? Warum ausgerechnet? Die Doku scheint recht alt zu sein. Würde mich sehr interessieren. Gibts aber im Netz sicher nicht zu sehen.


    Ich mußte eben laut loslachen, als ich den Namen Lina Carstens las - ausgerechnet.
    Das war ein großes Mißverständnis - ich meinte natürlich nicht die Rühmann-Version, wo Lina Carstens Haushälterin war, sondern die "Pfarrer-Braun-Verfilmung" mit Ottfried Fischer.
    Und hier war HANSI JOCHMANN die Haushälterin.


    Du hast aber wenigstens für Heiterkeit gesorgt.


    Die Doku hieß übrigens:
    "1870 - Die Entscheidung von Sedan"

  • Noch ein kleiner Tagebuchfund aus einem unveröffentlichten Tagebuch des Krieges 1870/71, was passend zum Thema ist:


    Ein deutscher Arzt beschreibt die Schlachtfelder in Frankreich. Er berichtet, dass mehrere hundert verletzter Soldaten auf französischer Seite während der Schlacht in einem Gebäude waren und darin verbrannten.


    Außerdem, schreibt er, dass die Hessen unnützerweise sehr schlimm gehaust haben.


    Zu beiden Punkten gibt es keine genauere Beschreibung, deswegen kann man die Aussagen im Rahmen unserer bisherigen Diskussion und im Rahmen von Gräuel nicht einstufen. Dennoch habe ich es hier mal erwähnt.


    Es ist übrigens ein anderer Schreiber als der, der von den misshandelten deutschen verwundeten Soldaten berichtet hat.

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    Konfizius

  • Ich habe gestern ein Tagebuch gefunden eines deutschen Kriegsegfangenen 1915 in Peking. China trat erst in den letzten Kriegsjahren dem Krieg bei. Kann jemand sagen, was es damit auf sich hat? Hat es was mit den Kolonien zu tun? Im Netz konnte ich nichts dazu finden.

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    Konfizius