Alles anzeigenHeinz Rühmann spielt einen ordentlichen Gasmann, der als kleiner Mann mal viel Geld ausgeben möchte, wunderbar...
Er war ganz groß in der perfekten Darstellung des kleinen Mannes. Berühmt in der Rolle, ist er in dem Film "Wenn wir alle Engel wären" (D-1936) geworden, in dem er mit seiner Freundin Leny Marenbach agierte. Da spielte er nämlich eine ähnliche Rolle.
Der Film bekam ja damals die höchste Auszeichnung die bis dato verliehen werden konnte - "Staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll".
Später wurde dann als höchstes Prädikat der Titel "Film der Nation" verliehen, (Ohm Krüger, Heimkehr, Der große König, Die Entlassung, Kolberg) der nur in Verbindung mit o.g. Titel verliehen wurde.
Habe auf die "Super RTL" Fassung muss so ca. 5 Jahre alt sein.
Wie schon erwähnt ist die Szene in der Rühmann der Dame das Gas abdreht legendär.
Diese Szene wirbelte damals ganz schon Staub auf. Rudolf Hess wollte den Film sogar verbieten als die Passage noch anders war (Erstfassung):
Dame: "Das erzähle ich meinen Vetter, der ist bei der Partei".
Rühmann: "Na denn Heil Hitler". (lässig und mit schlampigen Hitlergruß).
Da bei dieser Szene das Publikum dauernd laut lachte, wollte die Parteispitzen besonders Rudolf Hess den Film verbieten oder die Szene ändern lassen
Sie fanden es nicht richtig warum sich die Dame so aufregte nur weil der Gasmann odnungsgemäß den Gashahn abdrehen wollte.
Zuerst wollte man den Part der Dame so abändern:
Dame: "Das erzähle ich meinen Vetter, der ist bei der der Direktion".
Doch dann entschloss man sich zu diese Version in der Rühmann seinen Satz nachsynchronisieren musste:
Dame: "Das erzähle ich meinen Vetter, der ist bei der Partei".
Rühmann: "Na die hat's nötig". (ohne Gruß - leicht gekürzt).
1. Hess ließ die Szene in allen damals greifbaren Kopien abändern.
Es sollen aber noch Kopien mit der alten Fassung vorhanden sein. (laut Rühmann)
Aber einnmal oder zweimal grüßt in der Fernsehfassung Rühmann mit Heil Hitler.
2. Auch ziemlich stark ist die Szene in der Rühmann am Abend die Nazizeitung "Der Angriff" liest und dann kommt Ondra und sagt er soll die "dumme Zeitung" weglegen.
3. Nicht zu vergessen die Szene in der Rühmann beim Amt in das Zimmer mit der Aufschrift "Ariernachweis" reinstolpert,
4. Als zwei Herren in langen Trenchcoats ihre Ausweise zeigen wollen, antwortet er "na, lassen Se mal stecken, meine Herren. Wenn's so früh läutet, dann weiß man ja, daß es nicht der Briefträger ist".
5. Und es wird auf eine lustige Art die Macht der Behörden gezeigt: die Keller, in denen 'geheime' Polizisten Rühmann verhören; der Eifer der Beamten, die eine legale Transaktion sofort gegen den gutgläubigen Bürger umkehren; das Mißtrauen des Staates gegenüber jeglicher Bereicherung seiner Untertanen und seine vielfältigen Möglichkeiten, daran teilzuhaben.
Ein toller Film mit vielen Anspielungen auf dessen Entstehungzeit.
Es gibt eine Fassung im schwedischen Filmarchiv, wovon ein privater Sammler in Brandenburg eine Kopie besitzt.
In dieser Kopie kommt der Satz: "Na die hat`s nötig" nicht vor.
Ich habe mir diese Stelle nochmals genau angeschaut und festgestellt, daß er nach dem Satz von der Schlüter garnichts mehr sagt.
Es gibt keinerlei Lippenbewegung.
Dieser eingebaute Satz ist auch vollkommen unprofessionell - er hat einen Halleffekt.
Ich könnte mir vorstellen, daß er erst nach dem Kriege eingefügt wurde