Ein schöner Tag (1943/1944) mit Volker von Collande

  • Vor einiger Zeit habe ich mir den Film "Ein schöner Tag" angesehen. Zu dem Film wollte ich schon seit längerer Zeit ein Thema eröffnen, aber leider war ich mit meinen vielen Forschungsprojekten sehr gefordert, weshalb ich erst jetzt dazu komme. Auf den Film bin ich im Rahmen meiner Nachforschungen zu dem Thema "Kinder- und Jugenddarsteller im alten deutschen Film aufmerksam geworden. Als ich im Jahr 2019 im Bundesarchiv in den Akten der ehemaligen Reichsfilmkammer recherchierte, habe ich erfahren, dass die Tobis Filmkunst GmbH bei der Reichsfilmkammer eine Sondererlaubnis für insgesamt 13 Kinderdarsteller und 3 Säuglinge beantragt hat, die auch bewilligt wurde. Die Kinderdarsteller waren mir bis dahin nicht bekannt und haben nach meiner Kenntnis auch an keinen anderen Filmen mitgewirkt.


    Ganz allgemein kann ich nach dem Ansehen des Films sagen, dass er wirklich sehr interessant ist. Der Film "Ein schöner Tag" ist eine Komödie, die sich aber in einem Punkt grundlegend von vielen anderen Komödien jener Zeit unterscheidet. Der Film handelt von drei befreundeten Soldaten, die einen knapp bemessenen Heimaturlaub haben, den sie in Berlin verbringen. Während in vielen Filmkomödien der damaligen Zeit möglichst vermieden wurde, Anzeichen des Krieges im Film abzubilden, werden in diesem Film Entbehrungen und kriegsbedingte Veränderungen des Alltags dargestellt. So bleibt der Krieg und der Gedanke, das die Soldaten nach kurzer Zeit wieder zurück an die Front müssen, dem Zuschauer im Hinterkopf haften. Auf mich wirkte der Film daher auch teilweise bedrückend.


    Hier habe ich ein Infoblatt zum Film entdeckt, das für die Wiederaufführung des Films "Ein schöner Tag" im Zeughauskino erstellt wurde. Auf dem Infoblatt steht keine Anschrift des Kinos drauf aber ich vermute, es handelt sich um das Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum in Berlin (ich wüsste nicht, dass es ein anderes Kino mit diesem Namen gäbe). Auf dem Infoblatt findet sich eine Besetzungsliste des Films, ein ideologischer Zeitungsartikel von 1944, der mit dem Film in Verbindung steht und verschiedene Begriffserklärungen. Bei der Wiederaufführung des Films im Zeughauskino gab der Filmhistoriker Jeanpaul Goergen eine historische Einführung in den Film. Werde mir das Infoblatt noch in Ruhe durchlesen: http://www.europawerbefilme.de…88ner%20Tag%20Handout.pdf


    Auf dem Infoblatt zum Film steht ganz oben "Unter Vorbehalt". Gemeint ist damit wahrscheinlich, das der Film damals von den Alliierten unter Vorbehalt gestellt wurde, wahrscheinlich weil er deutsche Soldaten mit der Darstellung des Heimaturlaubs zum Durchhalten davor und danach an der Front angeregt haben könnte. Heute steht der Film ja nicht mehr unter Vorbehalt und wurde wieder freigegeben.


    Als ich mir den Film angesehen habe, musste ich feststellen, dass im Film (zumindest in der Fassung, die mir vorliegt) nur 5 Kinderdarsteller und die 2 Säuglinge zu sehen sind. Von den 5 Kindern sind 3 als Komparsen in den Szenen am Bahnhof mit ihren Eltern zu sehen, die anderen 2 sind in einer Szene im Wohngebiet für ein paar Sekunden beim Fangenspielen zu sehen. Alle 5 Kinder sind im Film höchstens für 2 Sekunden zu sehen, ich weiß nicht, ob man für so kurze Komparsenrollen Filmnachweise mit so genauen Angaben machen musste, wie sie mir im Bundesarchiv vorlagen, abgesehen davon, das die meisten Kinderdarsteller, für die Filmnachweise beantragt wurden, im Film selbst gar nicht zu sehen sind. Vermutlich wurden für den Film noch weitere Szenen mit Kinderdarstellern gedreht, die letztendlich für den fertigen Film nicht verwendet wurden. Näheres dazu ist mir bisher leider noch nicht bekannt.


    Die Informationen, die ich in den gesichteten Unterlagen zum Film finden konnte, werde ich in Form eines Film-Profils für tv-kult.com zusammentragen. Außerdem werde ich darauffolgend eine Auflistung der mitwirkenden ehemaligen Kinderdarsteller zusammen mit dem aktuellen Forschungsstand hier im Thema einstellen.


    Filmnachweis:

    Quelle: BArch, R 56 VI/20, pag. 201ff., 208, 212