Ihr habt ja bestimmt auch von dem gescheiterten Überfall auf einen Geldtransport gehört, der vermutlich von ehemaligen Mitgliedern der dritten Generation der RAF ausgeführt wurde.
Mir ist aufgefallen, dass die Art, wie jetzt über die Mitglieder der dritten Generation der RAF gesprochen wird, zum Teil recht theatralisch ist, mit vielen Superlativen. Die ehemaligen Mitglieder seien in einer "furchtbaren Lage" oder etwa so, dass sie 'all ihre frühere Arroganz und ihren Stolz verloren hätten'. Sie seien "vollkommen gescheitert". Sie seinen intellektuell auf einem sehr niedrigem Niveau aber technisch perfekt usw.
Auf allen möglichen Seiten findet man Bildergalerien über die "Geschichte der RAF" mit Fotos von ihren Attentaten, Porträts aus ihrer aktiven Zeit, alten Fahndungsfotos etc.. Es gibt aber deutlich weniger aktuelle Fotos von ihnen im Netz, wo man sehen würde, dass auch sie alt geworden sind.
Von Hanns Martin Schleyer ist sowieso das einzige Foto, das man in Erinnerung behalten wird, das, das während seiner Entführung gemacht wurde.
Die meisten ehemaligen Mitglieder haben sich zwar nicht von ihren Taten distanziert, aber zumindest von Inge Viett weiß ich, dass sie regelmäßig zu Veranstaltungen eingeladen wird. Sie ist neben Christian Klar die einzige, von der man viele aktuelle Fotos findet, aber solche, wo sie sehr selbstbewusst aussieht oder lacht. Bei Christian Klar ist das ähnlich, allerdings wird bei seinen Fotos vor allem das Bedrohliche betont.
Was sagt ihr: Wird die RAF romantisiert? Ich habe zwar nicht das Gefühl, dass ihre politischen Aussagen irgendeine Rolle spielen, aber ich habe schon den Eindruck, dass die RAF auf viele eine starke Faszination ausübt, als Kriminelle, um die ein Mythos entstanden ist.