Tagebücher von Alfred Rosenberg

  • Detlef hat ja in einem anderen Thema schon einmal darüber geschrieben. In einem Artikel darüber habe ich nun gelesen, dass angebilch viele aufschlussreiche Äußerungen darin gefunden wurden. Wurde davon schon etwas veröffentlicht? Das, was ich bisher in den Artikeln gelesen habe, ist recht allgemein gehalten.


    So soll es von offizieller Seite heißen: "Wir glauben, dass Teile dieser Materialien die geschriebene Geschichte widerlegen."


    Belegt ist diese Aussage aber offenbar noch nicht.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Find ich gut, dass Du das Thema aufgreifst :)


    Da das Tagebuch in vollständiger Form bei den Nürnberger Prozessen noch vorlag und erst danach verschwunden ist, erwarte ich in Bezug auf das Thema Judenvernichtung / Holocaust eigentlich keine umwerfenden Neuigkeiten. Da ich aber die in den 60er Jahren publizierten Fragmente der Tagebücher kenne (1935 und 1939/40), bin ich gespannt, wie ein Flitzebogen, was Rosenberg noch zu Papier gebracht hat.


    Dieser Fund ist für mich definitiv bislang die Sensation des Jahres!

  • Was für sensationelle Aussagen wird man denn erwarten dürfen? Die Zeit aus seiner Tagebuch-Sicht zu sehen ist denke ich schon viel wert.


    Aber ich denke er wird auch nicht selten persönliche Begegnungen mit damalige Größen erwähnen. Und auch das Rassenthema (Juden, Zigeuner usw.). Ich bin gespannt war da so raus kommt. Man wird aber wohl davon ausgehen dürfen, dass wenn dann nur Aussagen an die Öffentlickeit gelangen, die neutral sind bzw. wenig "positives", soweit man so etwas darin finden sollte.
    Wobei die Goebbels-Tagebücher zwar - soweit ich weiss - nicht vollständig veröffentlicht wurden, aber zu großen Teilen. Ich habe ein paar Passagen im Netz mal gelesen und sie waren so unendlich aufschlussreich (gerade in Bezug auf Hitlers Aussage, dass das deutsche Volk nicht würdig sei zu "überleben" - so in der Art hat er es angeblich am Ende gesagt. Durch die Tagebuchpassagen aus diesen Tagen und anderen Dokus/Tagesereignisse habe ich erst verstanden, was - wahrscheinlich! - damit gemeint war bzw. was ihn bewogen hat, so etwas zu sagen). Das sind alles Puzzleteile die helfen, die Zeit, dei Hintergründe und die Folgen besser zu verstehen.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Die Goebbels-Tagebücher wurden von Elke Fröhlich im Auftrag des Münchener Instituts für Zeitgeschichte vollständig (d.h. soweit erhalten) herausgegeben - in einer zwar umstrittenen, aber ungeheuer lesenswerten Edition (es sind ein paar Transkriptionsfehler enthalten). Sobald ich mal ein paar hundert Euro übrig habe, werde ich mir diese Komplettausgabe ins Regal stellen, damit ich mir den Gang in die Bibliothek endlich schenken kann.


    Rosenberg wäre der zweite NS-Spitzenpolitiker, dessen Tagebücher das Dritte Reich aus der Innenansicht "erhellen" könnten.
    Wenn sie auch nur ein Zwanzigstel der Informationen enthalten, die Goebbels zu Papier gebracht hat, sind sie eine unerlässliche Quelle für die deutsche Geschichtsforschung...

  • Genau dieser interne Einblick ist das Spannende. Schließlich muss man ja die Sicht- und Denkweisen der jeweiligen Parteien kennen, um zu verstehen, wann/wie/wieso gehandelt wurde. Gibt es sonst keinerlei Politiker-Tagebücher aus dieser Zeit?

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Hans Frank hat angeblich notiert, dass wenn man mit dem Krieg fertig ist mit den Völkern die in Polen und der Ukraine herum laufen "hackfleisch machen kann". Finde ich schon recht interessant, wenn das so stimmt.

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    Konfizius

  • Es gibt Tagebücher von Mengele, aber nicht aus den 40er Jahren, sondern aus seiner Zeit in Süd-Amerika: http://www.spiegel.de/panorama…-todesengel-a-775709.html


    Bezeichnend ist diese Aussage, gerade wenn man bedenkt, dass sie von einem Mengele-Biographen stammt:


    Zitat

    Der Mengele-Biograf Ulrich Völklein verurteilte die Auktion in einem Interview mit dem MDR. "Dass Bieter bereit sein könnten, für einen solchen Menschen derartige Summen rauszuwerfen, stellt eine ganz eigene Geschmacklosigkeit dar", sagte er.


    Wenn man der Logik folgt, könnte man sich fragen, wie Herr Völklein seine Zeit für so eien Menschen vergeudet, indem er sein Leben studiert und noch dazu ein Buch über ihn schreibt.

    "Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen."


    Konfizius

  • Dienstkalender gibt es einige, u.a. von Heinrich Himmler. Aber die sind mit echten Tagebüchern nicht zu vergleichen, da meist nur kurze Stichworte, Namen und Daten notiert sind.


    Laut Wikipedia lagern im Bundesarchiv in Koblenz 2 Bände seines Privat(!)Tagebuchs: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Frank

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    Konfizius