Beiträge von Detlef_Fischer

    Habe ihn inzwischen auch gesehen.
    Es war nett!


    Ich war zwar nicht ganz so angetan wie Bruno, da meine Erwartungen u.a. durch seinen obenstehenden Beitrag recht hoch waren, aber enttäuscht wurde ich nicht. Sehr interessant waren die Reaktionen des Publikums: zwischen pikierter Ablehnung und schenkelklopfender Zustimmung. Er hat das schon clever aufgezogen, aber man merkte auch, dass er behutsam vorgehen muss und die "harten Aussagen" gleich wieder mit harmlosen Einlagen konterkariert hat. Aber das ist wohl auch besser so, bevor er bei seinen Vorstellungen mit faulen Eiern und Tomaten angegriffen wird.


    Ich kann allen, die sich zu der im Titel angesprochenen Zielgruppe zählen, nur empfehlen, sein Programm "Hilfe ich werd konservativ" anzusehen. Die 20 Euro nützen einer guten Sache.


    Ludger K. im Internet

    Ich finde es müßig über die Filmentwicklung zu klagen.

    Stimmt schon, kollektives Klagen ist müßig - ich dachte eher daran, dass vielleicht der ein oder andere einen der aufgeführten Filme gesehen hat und entweder bestätigen kann, dass sie nichts taugen oder aber dass die Preise seiner / ihrer Meinung nach durchaus berechtigt sind. Ich glaube aber auch nicht mehr, dass da noch was kommt ;)
    Wäre ein Kinderfilm dabeigewesen, hätte sich immerhin der Grüne Blitz zu Wort gemeldet.

    Die Zeitreisen-Thematik wäre, wenn man sie konsequent umgesetzt hätte, für eine Komödie einfach nicht geeignet gewesen. Zumindest ist das mein Eindruck. Eigentlich ist die Botschaft des ersten Teils m. E. gar nicht so falsch: Dass die ganze Entwicklung im Leben manchmal an EINEM EINZIGEN Augenblick hängt, in der dann Entscheidungen getroffen werden, die für unser weiteres Dasein die Weichen stellen ... dass George McFly Biff diesen K.O.-Schlag versetzt, verändert sein ganzes Leben im positiven Sinne... was ich als eine in jeder Hinsicht gute Botschaft betrachte.
    Allerdings wird diese Botschaft dadurch ad absurdum geführt, dass Biff in der Zukunft wieder Aufwasser hat... könnte man natürlich auch so interpretieren, dass man das Böse oder Niederträchtige immer aktiv bekämpfen muss, damit es sich nmicht durchsetzt - ein Kampf, der bis in alle Ewigkeiten anhält. Ich bezweifle allerdings, dass die Drehbuchautoren so weit gedacht haben.

    Hier fängt die Sichtweise-Problematik an, was ich gestern/vorgestern schonmal angesprochen habe. Wenn er in die Zukunft reist, aber wieder zurückkehrt, war er ja nur einen kurzen Moment weg.

    Das klingt logisch, aber diese Sichtweise geht von einer Gegenwart aus, die sich der Realität der Zeitreise umgehend anpasst. Ist aber in dem Fall nicht auch die Zukunft determiniert, d.h. kann nicht geändert werden? (Aber vielleicht denke ich jetzt auch völlig verkehrt.)
    Was mir beim ersten Teil schon immer aufgefallen ist, ist das Paradoxon, dass Marty sich ja so oder so durch seine Zeitreise auslöschen müsste... die filmische Lösung besteht zwar darin, dass er die gegenwart durch seine einflussnahme auf die vergangenheit verbessert ... sein Vater bekommt das nötige Selbstvertrauen, um den ewigen Bösewicht Biff in die Schranken zu weisen... aber ein solcher Vater hätte auch einen anderen Sohn gezeugt bzw. ihn anders erzogen usw. Der Marty, der in die Vergangenheit gereist hat und sie manipuliert, den dürfte es dann eigentlich nicht mehr geben, bzw. er würde den auslöschen, der er jetzt eigentlich hätte sein sollen.


    Da Zeitreisen naturwissenschaftlich unmöglich sind, müssen wir uns in der Realität mit diesem Problem immerhin nie befassen, was ja auch sein Gutes hat.

    Ist ja auch logisch. Wenn man in der Vergangenheit etwas ändert, wirkt sich das auch auf die Zukunft aus.


    Du hattest ja bereits zurecht auf die Problematik hingewiesen, dass das Verschwinden des Zeitreisenden in der Gegenwart sich auch in der Zukunft bemerkbar machen muss. Er kann sich ja nicht "gleichzeitig" in der Zeit reisen und sein Leben weiterleben, d.h. er muss aus der Zeit herausfallen.


    Passenderweise lese ich gerade einen Band mit Science-Fiction-Kurzgeschichten über Zeitreisen: Die Gehäuse der Zeit , herausgegeben von Wolfgang Jeschke

    Das traurige ist nur dass das von der Politik und Gesellschaft gefördert und akzeptiert wird

    ... und von den Medien. Die sind möglicherweise noch die schlimmsten in der ganzen Bande. Pressefreiheit wird übrigens überschätzt....



    Zitat

    Das Gebuhe ging aber nicht von Extremisten aus, sondern von unter chronischer Hirnnutzungsverweigerung leidender Mainstream-Zuschauer,


    Früher nannte man das verhetzt. Und dafür sind in erster Linie die Medien verantwortlich.

    Teil 1 war schon ein großer Wurf im Unterhaltungskino der 80er Jahre, da stimme ich Dir zu. Beim zweiten fand ich die den 80ern entlehnte Darstellung der Zukunft sehr amüsant. Der dritte hat mich nicht gerockt, weil ich kein Western-Fan bin ... (na ja, höchstens Spaghetti-Western...) Ich fand ausserdem, dass sich die Muster einschl. der von dir erwähnten zeitlichen Knotenpunkte allmählich totlaufen.
    Die einzigen Mainstream-Phantastik-Filme der 80er Jahre, die ich besser fand, waren glaube ich "Gremlins" und "Labyrinth" und vielleicht noch "Little Shop of Horrors". "Edward mit den Scherenhänden" ist ja schon 90er....

    Zu den Russinnen: Die wurden (als einzige) ausgebuht, wohl als politisches Statement gegen Russland, was ich ziemlich daneben finde. Die Sängerinnen können doch nichts für die russische Politik.

    Ah ja, sowas habe ich mir gedacht.
    Ist das nicht furchtbar? - Moderne Menschenjagd von einem willen- und instinktlosen Massenpöbel. Es ist traurig, wie primitiv die menschliche Gesellschaft seit der Aufklärung geworden ist :(

    Da gehen die Geschmäcker auseinander... ich fand den dritten Teil zu Hollywood-lastig. Die Personenklischees wurden nach meinem Dafürhalten überstrapaziert... und den Schluss mit der fliegenden Eisenbahn fand ich doof.
    Der erste Teil war von allen der charmanteste, wobei ich aus heutiger Sicht sagen würde, dass es ein schmaler Grad ist. Exzellent am ersten Teil ist die psychologische Entwicklung von Martys Vater, bis er Biff auf die Schnauze haut. In der anschließenden Szene, als ihm Martys Mutter während des Tanzes noch einmal von einem Fiesling "abgenommen" wird, fällt er komplett aus der Rolle, weil er zuerst den Schwanz einzieht ... das ist ein reiner Spannungseffekt, der für mich nach hinten losgeht. Eben Hollywood.

    Wobei man hier sagen kann, dass jede Keinigkeit die Zukunft verändert. Also allein dass der alte Biff den jungen Biff anspricht, hält er ihn ein paar Sekunden auf, die dann eine Kettenreaktion auslöst, die die Zukunft in vielen facetten verändert. Aber hier geht es dann wirklich nur noch um Details.

    Eben - das ist ja das Tückische an Zeitreisegeschichten. Nur wenn jedes zeitreisende Individuum einer inherenten Zeitlinie angehört, kann er sich auf dieser Linie sozusagen frei bewegen - dann ergibt auch Sinn, dass Biff nach der Übergabe zurückkehren konnte. Allerdings ergibt der Rest der Serie dann keinen Sinn, und es wäre Marty am Schluss des ersten Teils unmöglich gewesen, in eine modifizierte Gegenwart zurückzukehren. Er hätte wieder in seiner Zeitlinie landen müssen, in der sein Vater ein Loser und Biff der Obermacker ist. Mit anderen Worten: das Zeitreisen-Konzept der Serie ist inkonsequent - aber was will man erwarten? Es ist Hollywood, und gute Unterhaltung ist es ja trotzdem ... auch wenn ich den dritten Teil blöde fand.

    Ich schließe mich der Sichtweise von Grüner Blitz an. Man muss den Drehbuchautoren einfach zugestehen, dass sie eine Reise in ein Zukunftsszenario möglich machen wollten, indem Marty und Jennifer jeweils ihrem Alter Ego begegnen können. Wenn man da ganz penibel drangeht, dann bricht die Handlung von Teil 2 völlig auseinander, denn dann wäre es Biff natürlich nach der Ablieferung des Sport-Almanachs in den 50er Jahren nicht mehr möglich gewesen, in die Zukunft zurückzukehren, wo er die Zeitmaschine entwedet hat - wobei man sich sowieso fragen muss, warum er sie zurückbringt... er hätte ja auch einfach in eine andere Zeit reisen oder die Zeitmaschine zerstören können, um Marty und Doc die Rückkehr bzw. die Vereitelung seiner boshaften Bemühungen unmöglich zu machen. Könnt ihr mir folgen? ;)

    Habt ihr eine Meinung zu den Preisverleihungen? Hat jemand "Das finstere Tal" oder "Sein letztes Rennen" gesehen und möchte seinen Senf dazu abgeben, ob er die Auszeichnung für gerechtfertigt hält?
    Wer stimmt Peter Körtes Beobachtung von der "Permanenz des gutgemeinten Mittelmaßes" zu? - Ich ja, sonst hätte ich ihn ja nicht zitiert... Aber vielleicht möchte ja jemand den deutschen Gegenwartsfilm in Schutz nehmen?

    Die Deutschen Filmpreise 2014 sind verliehen worden. Ausgezeichnet wurden im Einzelnen:


    Spielfilm in Gold: „Die andere Heimat“ von Edgar Reitz
    Spielfilm in Silber: „Das finstere Tal“ von Andreas Prochaska
    Spielfilm in Bronze: „Zwei Leben“ von Georg Maas
    Kinderfilm: „Ostwind“ von Katja von Garnier
    Dokumentarfilm: „Beltracchi - Die Kunst der Fälschung“ von Arne Birkenstock
    Beste Schauspielerin: Jördis Triebel in „Westen“
    Bester Schauspieler: Dieter Hallervorden in „Sein letztes Rennen“
    Beste Nebendarstellerin: Sandra Hüller in „Finsterworld“
    Bester Nebendarsteller: Tobias Moretti in „Das finstere Tal“
    Beste Regie: Edgar Reitz für „Die andere Heimat“
    Bestes Drehbuch: Edgar Reitz, Gert Heidenreich für „Die andere Heimat“
    Beste Kamera: Thomas W. Kiennast für „Das finstere Tal“
    Bester Schnitt: Hansjörg Weißbrich für „Zwei Leben“
    Bestes Szenenbild: Claus Rudolf Amler für „Das finstere Tal“
    Bestes Kostümbild: Natascha Curtius-Noss für „Das finstere Tal“
    Beste Filmmusik: Matthias Weber für „Das finstere Tal“
    Beste Tongestaltung: Dietmar Zuson, Christof Ebhardt, Tschangis Chahrokh für „Das finstere Tal“
    Bestes Maskenbild: Helene Lang, Roman Braunhofer für „Das finstere Tal“
    Ehrenpreis: Helmut Dietl
    Besucherstärkster Film: „Fack ju Göhte“


    Unter dem Titel Warum ist es bloß nicht besser? hat Peter Körte in der FAZ einen Artikel veröffentlicht, dessen Kernbotschaften ich mir hier zu zitieren erlaube:


    Zitat

    Preisvergaben sind nicht das einzige Gegenwartsproblem des deutschen Films. Wer sich in den Wochen vor dem Filmpreis mit Mitgliedern der Akademie unterhielt, konnte heraushören, dass längst nicht alle glücklich sind damit, wie es läuft. Da wird die übermäßige Präsenz der Schauspieler unter den Mitgliedern beklagt, die sich in den Voten niederschlage. Und so sehr die Akademie auch am Abstimmungsverfahren geschraubt hat, sie hat es noch immer nicht fertiggebracht, dass bei diesem höchstdotierten deutschen Kulturpreis Resultate herauskommen, die mehr als den kleinsten gemeinsamen Nenner bilden. [...]
    Der Mangel an Konsequenz jedenfalls durchzog den Abend wie ein roter Faden. [...] Man kommt sich dann ein bisschen wie ein schlechter Mensch vor, wenn man hinterher auf der Party, in Gesprächen mit Verlierern, Enttäuschten oder Apologeten, den Filmen das Format abspricht, wenn man daran verzweifeln möchte, dass das wirklich alles gewesen sein soll, was Kreativität, Intelligenz und Fördermillionen im letzten Jahr zustande gebracht haben.
    Warum, möchte man dann rufen, bei der Party sogar gegen den Lärm brüllen, warum ist es denn bloß nicht besser? Es reicht halt nicht, wenn man, wie gelähmt von der Permanenz des gutgemeinten Mittelmaßes, etwas für ganz ordentlich hält. Man würde sich lieber maßlos aufregen, statt mit den Achseln zu zucken.