Beiträge von Organoeda

    Schon traurig, wenn man bedenkt, welchen Status sie einst hatte. Leo Heller schrieb 1919 im Neuen Wiener Journal: "Wanda Treumann ist furchtbar populär, beinahe wie Schiller und Goethe". Und sie selbst erinnerte sich 1956: "Ich habe in Deutschland einmal groß dagestanden – ich war die frühere Filmschauspielerin Wanda Treumann, der das deutsche Volk zugejubelt hat"...

    Ausnahmen bestätigen die Regel: Lu L'Arronge hieß tatsächlich so. "Lu" war bloß die Koseform ihres Vornamens Luise. Geboren ist sie am 14. 11. 1892 in Hamburg und war ab 1921 in Berlin mit dem Italiener Giuseppe Ausonio verheiratet. Ab Mitte der 1930er konnte ich auf den ersten Blick leider nichts Erhellendes mehr finden. :(

    Schau mal auf ANNO, vielleicht ist was Passendes dabei, etwa ein Hinweis auf eine Eheschließung oder so... "Rosa Felsegg" klingt mir schon wieder verdächtig pseudonymisch... :/

    Danke, allerdings stammen v. a. die letzten beiden Drittel des Artikels von mir. Zu ihrer Bühnen- und Filmkarriere wären noch zahlreiche Details zu ergänzen, wozu mir momentan leider die Zeit fehlt. Und ihr späteres Schicksal wird uns voraussichtlich noch länger beschäftigen. :(

    Eine Sache mit Sascha Gura geht mir immer noch nicht aus dem Kopf: Wenn sie 1934 ihren letzten Film gedreht hat, aber bereits 1946 so schwer erkrankt in Berlin gestorben ist, spricht ja einiges dafür, dass sie die Jahre dazwischen in Deutschland verbracht hat :/ Ich meine, wieso sollte sie sich sonst mit so einer schweren Krankheit in einem total zerstörten Land aufhalten :/ Dann stellt sich für mich die Frage, wie sie das gemacht hat :/

    ...und ich stelle mir gerade die Frage, woher eigentlich die Information stammt, Sascha Gura hätte jüdische Wurzeln gehabt. Während der NS-Zeit beantragte sie nämlich bei der Stiftung "Künstlerdank" finanzielle Unterstützung. In den zugehörigen Akten wurde sie von den braunen Kulturfunktionären als "gute Schauspielerin" gelobt. Ihre familiäre Abstammung (Künstler) wurde sogar positiv hervorgehoben. Mit jüdisch war da wohl nicht viel... :/

    Vor einigen Tagen ist mein Herzensprojekt zu einem glücklichen, vorläufigen Ende gelangt:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Eva_Speyer

    Eva Speyer, von der nach 1933 bislang jede Spur fehlte und die in der Filmgeschichtsschreibung bisweilen sogar per 1932 für tot erklärt wurde, überlebte in Wirklichkeit die meisten ihrer Kolleginnen aus der Frühzeit des deutschen Spielfilms. Sie emigrierte 1935 zu ihrer Tochter nach Tanganjika in Ostafrika, wo sie sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen musste. In weiterer Folge führten ihre Wege sie nach Kenia. Dort lebte sie zunächst in Nairobi und ab 1968 schließlich in Mombasa. In dieser Hafenmetropole an der Küste des Indischen Ozeans verstarb die einst gefeierte Star-Künstlerin hochbetagt am 13. August 1975.


    Eine Biographie, wie man sie spannender nicht hätte erfinden können, und die ich daher noch gebührend aufarbeiten werde. :)

    Klingt ja hochinteressant... Zur Abwechslung mal ein Cold Case im amtlichen Sinn, also nicht bloß für die Fan- bzw. Forschergemeinde. Wie gut, dass ich mich auf deutsche Filmschaffende beschränke, sonst würde ich an Jean Spangler vermutlich verzweifeln! 😅