Babelsberg wünscht sich einen "Filmhafen Tempelhof"

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Datum: 04.01.2009 | Kategorie: Sonstiges

Das Berliner Filmstudio Babelsberg ist das älteste Filmstudio der Welt. Bis in die 40er Jahre hinein wurden dort unzählige Filme und Filmklassiker wie "Der blaue Engel", "Nosferatu " Eine Symphonie des Grauens", "Metropolis" oder "Die Feuerzangenbowle" gedreht. Berlin war bis zur Teilung Deutschlands die Hauptstadt des deutschen Films. Bis 1945 kamen 90 Prozent aller deutschen Filmproduktionen aus der traditionsreichen Filmstadt. Als im Zuge des kalten Krieges auch Berlin geteilt wurde, hat es die Babelsberg-Studios am schwersten getroffen. Sie lagen isoliert im sowjetischen Sektor und produzierten über Jahrzehnte zahlreiche DEFA-Filme. Die Folge: Im Jahr 1974 kamen nur noch zwölf Prozent der westdeutschen Filme aus Berlin. Viele Filmemacher zog es in andere Städte, allen voran München.

Erst nach der Wiedervereinigung konnte sich Berlin und sein Filmstudio Babelsberg wieder erholen. In den 90er Jahren hat man viel Geld investiert und auch wieder viele gesamtdeutsche Filmproduktionen nach Berlin verlegt. Heute werden die Filmstudios verstärkt auch für internationale Produktionen wie "Operation Walküre " Das Stauffenberg-Attentat" oder Quentin Tarantinos neustes Werk "Inglourious Basterds" verwendet. Allein im Jahr 2007 konnten die Babelsberg-Studios einen Jahresumsatz von 87,1 Millionen Euro und einen Gewinn von sechs Millionen Euro erwirtschaften. Somit konnte man nach über 60 Jahren wieder an den Erfolg der großen deutschen Filme der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts anschließen.

Doch die Filmstudios Babelsberg haben große Pläne. Wie man auf der Projekt-Webseite www.filmhafen-tempelhof.de nachlesen kann, plant man, den mittlerweile stillgelegten Flughafen Berlin-Tempelhof unter anderem für Filmproduktionen, Büroräumlichkeiten und als Wohnkomplex für Film- und Medienschaffende zu nutzen. Der Betrieb im Flughafen Tempelhof wurde am 30. Oktober 2008, nach knapp 85 Jahren eingestellt. Weltweite Berühmtheit erlangte er, als er zusammen mit den Flugfeldern Tegel und Gatow in den Jahren 1948 und 1949 als Landeplatz für die Berliner Luftbrücke dienen musste. Die Westalliierten versorgten die West-Berliner damals mit Hilfe von Flugzeugen mit Lebensmitteln, da die sowjetische Besatzung West-Berlin von West-Deutschland abgeschnitten hatte.

Genug Ideen für die Nutzung sind in jedem Falle vorhanden. So möchte man große Flächen für die Nutzung für Kinodreharbeiten zur Verfügung stellen. Auch der Requisiten-Kostümfundus soll in den "Filmhafen Tempelhof" verlagert werden. Er gilt als der größte Europas. Der Vorteil davon wäre, dass die Kostüme direkt in der Stadt gelagert werden, was gerade bei Fernsehproduktionen vorteilhaft ist, die 85 Prozent des Geschäftes der Babelsberg Studios ausmachen. Die Büroflächen sollen unter anderem für die Computerspiel-Branche bereit gestellt werden. Auch an ein Filmmuseum hat man gedacht. Wie der ehemalige Flughafen am Ende genutzt werden wird, steht aber noch nicht fest. Die Babelsberg Studios hoffen auf eine Entscheidung im Juni, damit der Flughafen nicht noch einen Winter leer stehen muss. Auch das Alliierten-Museum hätte Interesse an einer Nutzung des Geländes. (sk)

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