Marcel Reich-Ranicki lehnt Fernsehpreis ab

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Datum: 12.10.2008 | Kategorie: TV-Szene

Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki sorgte am Samstagabend bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises für Empörung unter den Anwesenden. Zum zehnten Mal versammelte sich die deutsche Fernseh-Familie und Reich-Ranicki sollte einen Ehrenpreis für sein Lebenswerk entgegennehmen.

Doch der 88-jährige ließ verlauten: "Ich nehme den Preis nicht an". Es sei schlimm, dass er dies erleben müsse. Er habe schon viele schöne Fernsehabende, zum Beispiel bei Arte, gehabt. "Aber nicht diesen Blödsinn." Die drei Stunden in Köln seien "überflüssig" gewesen und wäre der Preis mit Geld verbunden, hätte er den Betrag nicht angenommen. Weiter prangerte er die allgemeine Situation im deutschen Fernsehen an.

Moderator Thomas Gottschalk schlichtete die Situation und bot dem Literaturpapst an, dass die Stifter des Deutschen Fernsehpreises (ARD, ZDF, Sat.1 und RTL) ihm zusammen eine Sendung ermöglichen, in der er über die Qualität des deutschen Fernsehens diskutieren könne. ARD und ZDF willigten spontan ein, die RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt sah man dagegen kopfschüttelnd im Publikum und auch Sat.1-Chef Matthias Alberti äußerte später, dass er keinen Grund sehe, die Sendung auszustrahlen.

Die Verleihung wird am Sonntagabend im ZDF ausgetrahlt, angeblich in voller Länge, mit der Reich-Ranicki-Szene. (ds)

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