Pay-TV ohne Grenzen?

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 05.02.2011 | Kategorie: Technik

Bereits vor über einem Jahr wurde der Fall der Pub-Besitzerin Karen Murphy aus dem englischen Portsmouth bekannt, die von der britischen Premier League verklagt wurde. Die Wirtin weigerte sich, die hohen Pay-TV-Kosten für den britischen Anbieter Sky zu zahlen, um die Spiele der Premier League in ihrer Kneipe zeigen zu können. Stattdessen schloss sie für einen deutlich niedrigeren Preis ein Abo beim griechischen Bezahlfernsehanbieter Nova ab, der ebenfalls die Spiele der Premier League überträgt. Nachdem Murphy von dem britischen Fußballverband verklagt wurde, ging sie vor den Europäischen Gerichtshof in Luxemburg.

Die Generalanwältin Juliane Kokott legte nun ein Gutachten vor, das besagt, dass eine auf einzelne Länder beschränkte Vermarktung von Pay-TV dem Gedanken des EU-Binnenmarktes widersprechen würde, von einer "Beeinträchtigung der Dienstleistungsfreiheit" ist darin die Rede. Die Empfehlung der Generalanwältin ist rechtlich nicht bindend, allerdings folgt der Europäische Gerichtshof in circa drei Viertel aller Fälle diesen Empfehlungen. Ein Richterspruch könnte noch in diesem Jahr erfolgen.

Sollte der Europäische Gerichtshof der Kneipenbesitzerin Karen Murphy recht geben, könnte das enorme Auswirkungen auf die Vermarktung von Bezahlfernsehen innerhalb der Europäischen Union haben. Dann wäre es nämlich gestattet, Pay-TV aus allen EU-Staaten ganz offiziell zu abonnieren. (jh)

Diskutieren Sie im Forum über diese Meldung!