Privatsender zeigen zu wenig Nachrichten

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 19.05.2010 | Kategorie: Sonstiges

Die Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten (ALM) hat kürzlich ProSiebenSat1 und die RTL-Gruppe scharf kritisiert. Grund hierfür ist der geringe Anteil an Nachrichten bei den führenden Privatsendern in Deutschland. Thomas Langheinrich, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, äußerte hierzu: "Informationen über das aktuelle Zeitgeschehen und seine Hintergründe sind Wesensmerkmale von Vollprogrammen, die nicht zur freien Disposition stehen". Vor allem bei Sat.1 ist der Nachrichtenanteil auf einen Tiefpunkt gesunken, dort sind nur 30 Minuten Nachrichten am Tag zu sehen. Sat.1, ProSieben und Kabel Eins kommen zusammen auf nicht einmal eine Stunde Nachrichten pro Tag. Bei RTL liegt der Nachrichtenanteil bei einer Stunde täglich, zusammen mit RTL 2 und Vox sind es eine Stunde und 45 Minuten. Im Vergleich dazu zeigen Das Erste und das ZDF jeweils ungefähr zwei Stunden und 20 Minuten Nachrichten pro Tag.

Neben dem geringen Umfang der Nachrichten bei den großen Privatsendern wird auch der geringe Anteil an politischer Berichterstattung kritisiert. RTL berichtet in seinen Nachrichten verhältnismäßig viel über Boulevard-Themen, dafür nur 17 Minuten über Politik. Bei Sat.1 sind es sogar nur 11 Minuten. Die Landesmedienanstalten fordern daher, dass der geforderte Nachrichtenanteil bei privaten Vollprogrammen von deren Reichweite abhängig sein soll. Je mehr Zuschauer ein Sender erreicht, umso höher sollte der Nachrichtenanteil sein.

Jürgen Doetz, Vorsitzender des Verbandes privater Rundfunk (VPRT), teilte darauf hin mit, dass der Verband Verpflichtungen zum Nachrichtenanteil bei Privatsendern ablehnt. Er äußerte hierzu: "Es geht nicht, immer nur Forderungen mit der Keule zu stellen, sonst ist die Wirtschaftlichkeit der Sender in Gefahr". (jh)

Diskutieren Sie im Forum über diese Meldung!