Wirtschaftsforscher kritisieren HD+

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Datum: 25.03.2010 | Kategorie: Technik

Kürzlich hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) eine Studie zum hochauflösenden Fernsehen in Deutschland veröffentlicht und dabei die umstrittene Plattform "HD+" sowie die Verschlüsselungspläne der großen Privatsender im Allgemeinen scharf kritisiert. Bemängelt wird vor allem, dass dem Zuschauer zusätzliche Kosten entstehen, die für den Empfang von eigentlichen Free-TV-Inhalten im hochauflösenden Format aufgebracht werden müssen, abgesehen von den Anschaffungskosten für neue Geräte, die zum Empfang von HDTV notwendig sind. Darüber hinaus wird die Einschränkung der Freiheit der Zuschauer kritisiert. Die sogenannte CI-Plus-Schnittstelle ermöglicht den Programmanbietern, Aufnahmen sowie zeitversetztes Fernsehen einzuschränken oder ganz zu verbieten, wodurch das Recht auf eine Privatkopie faktisch ausgehebelt wird. Außerdem besitzen viele der bereits verkauften HDTV-Receiver diese Schnittstelle nicht. Laut Georg Erber, dem für diese Studie zuständigen wissenschaftlichem Mitarbeiter, könnte die von Astra ab dem nächsten Jahr erhobene Jahresgebühr von 50 Euro für "HD+" erst der Anfang sein für weitere gebührenpflichtige Programminhalte im bisherigen Free-TV. Das kostenlose, private "Free-TV" könnte es dann in Zukunft in dieser Form nicht mehr geben. Erber fordert daher, dass die Landesmedienanstalten und das Bundeskartellamt aktiv werden müssen, damit die Bedingungen für einen diskriminierungsfreien Zugang zu HDTV-Inhalten, der nicht zu Lasten der Zuschauer geht, geschaffen werden können. Erber geht sogar soweit, die Sendelizenzen der großen Privatsender in Frage zu stellen, wenn diese für HDTV-Inhalte monatliche Gebühren verlangen sollten.

Zwar senden die öffentlich-rechtlichen Sender ihr HDTV-Programm kostenlos und unverschlüsselt, aber dennoch ist der Anteil der HDTV-Zuschauer verschwindend gering (Georg Erber geht von ca. einem Prozent aus), obwohl bereits eine Vielzahl an Fernsehgeräten, die HDTV darstellen können, in den deutschen Fernsehhaushalten vorhanden sind. (jh)

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