N24 möchte Nachrichtenanteil reduzieren

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Datum: 07.12.2009 | Kategorie: TV-Szene

Es klingt eigentlich wie ein Widerspruch in sich, wenn Thomas Ebeling, der Vorstandvorsitzende der ProSiebenSat1 Media AG, davon spricht, dass der Anteil an Nachrichten beim privaten Nachrichtensender N24 möglicherweise reduziert werden soll. Ebeling äußerte auf einer Betriebsversammlung des Senders, dass die Bedeutung von Nachrichten im Fernsehen zurückgegangen wäre, da Nachrichten heutzutage überwiegend über das Internet bezogen werden können und dass deswegen Unterhaltung im Fernsehen einen höheren Stellenwert als Nachrichten hätte. Darauf hin verfasste die Belegschaft von N24 einen offenen Brief an den Vorstandsvorsitzenden, in dem sie den Erhalt als Nachrichtensender forderte. Die geplante Reduzierung des Nachrichtenanteils beschäftigt inzwischen auch die Politik, wobei auch die Aussage von Ebeling, dass Nachrichten "für das Image bei Politikern wichtig, aber nicht unbedingt bei allen Zuschauern" sei, eine Rolle gespielt haben mag.

So äußerte Kulturstaatsminister Bernd Neumann in einem Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin Spiegel, hier liege anscheinend ein "völliges Missverständnis des dualen Rundfunksystems zugrunde, in dem es auch für den privaten Rundfunk eine klare Verantwortung gibt". Weiter äußerte Neumann, dass die Verpflichtung zur Information eine Voraussetzung für die Lizenzierung der Privatsender war. Jürgen Rüttgers, der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, geht sogar noch einen Schritt weiter und spricht von einer möglichen "nderung des Rundfunkstaatsvertrages, um die privaten Sender mehr in die Pflicht nehmen zu können. Noch in diesem Monat wird sich die Rundfunkkommission der Länder mit möglichen gesetzlichen "nderungen auseinandersetzen. (jh)

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