Sherlock Holmes - Staffel 3 & 4

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Datum: 02.12.2009 | VÖ: 06.11.2009 | Herausgeber: Koch Media | Kategorie: Serie

Dass Krimis nach wie vor zu den beliebtesten Genres gehören, sieht man schon an der Vielzahl an Krimiserien im deutschen Fernsehen. Außerdem gehört der Krimi im Ersten für viele schon seit Jahren ganz selbstverständlich zu einem gelungenen Sonntagabend dazu. Schon lange vor der Erfindung des Tatorts erfreute sich der Meisterdetektiv Sherlock Holmes großer Beliebtheit, den der britische Autor Sir Arthur Conan Doyle in seinen weltberühmten Romanen zum Leben erweckte. Neben zahlreichen Spielfilmvarianten wurden die Bücher unter anderem auch als Serie verfilmt. Die dritte und vierte Staffel umfassen zusammen insgesamt 12 Folgen mit einer Spieldauer von jeweils ca. 50 Minuten.

Gespielt wird der berühmte Detektiv von Jeremy Brett, der jahrelang unter Depressionen litt und ein Jahr nach den Dreharbeiten 1995 überraschend an Herzversagen starb. Selbstverständlich ist er im Verlauf der dritten und vierten Staffel oft mit Pfeife oder Zigarre zu sehen, ein Laster, das charakteristisch für den ansonsten so gefestigten Sherlock Holmes ist. Er scheint hauptsächlich von der Ratio gesteuert zu sein, Gefühlsregungen findet man bei der brillanten Spürnase hingegen selten. Für diese ist stattdessen Dr. Watson zuständig, der Sherlock Holmes beim Lösen seiner Fälle begleitet und unterstützt. Er ist durchweg sympathisch, gerade weil er hin und wieder ganz natürliche Empfindungen zeigt. Beide Charaktere zusammen ergeben ein sehr interessantes Gespann. Watsons Warmherzigkeit ist ein guter Ausgleich zu Holmes'eher nüchternem Charakter, der teilweise eher arrogante Züge trägt.

Die Serie unterscheidet sich deutlich von den heutigen Krimis, insbesondere jenen aus den USA, die hier derzeit ja stark gefragt sind. Das liegt zum einen natürlich daran, dass die Fälle des Sherlock Holmes bereits Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhundert spielen. Die damals vorherrschende eher biedere Stimmung kommt auch in der Serie zum Ausdruck, allerdings auf durchaus positive Art, denn sie gewinnt dadurch stark an Authentizität, und der Spannung tut es keinen Abbruch. Dass der Charakter des Sherlock Holmes etwas sperrig geraten ist, liegt ebenfalls nicht an der Umsetzung, sondern ist in der Romanvorlage begründet. Aber gerade die Tatsache, dass Holmes keiner ist, denn man spontan ins Herz schließen kann, macht die Serie interessant.
Der Hauptunterschied zu den meisten Krimis ist jedoch, dass hier nicht jede Folge zwingend mit einer Leiche beginnen muss. Ganz im Gegenteil, oft ist es sogar die Aufgabe der Herren Holmes und Watson, ein Verbrechen zu verhindern. So spüren sie beispielsweise dem Verschwinden einer jungen unkonventionellen Dame aus gutem Hause nach und versuchen, ihre vermutlich anstehende Ermordung zu verhindern. In einem anderen Fall sollen sie eine junge Frau von der Hochzeit mit einem Mann abhalten, der vermutlich bereits seine erste Frau getötet hat und auch ansonsten nicht gerade für das Verhalten eines Gentleman bekannt ist.

Wer Kostümfilme aus vergangenen Zeiten mag und Kriminalgeschichten gegenüber nicht gänzlich abgeneigt ist, wird an dieser Serie seine helle Freude haben. Sie ist durchweg gut gemacht und mit überzeugenden Darstellern besetzt. Zwar agieren diese an manchen Stellen etwas theatralisch, dies stört aber nicht weiter, sondern fügt sich harmonisch ins stilistische Gesamtbild ein.

Ein wenig merkt man der Serie ihr Alter schon an, denn die Farben sind etwas blasser als bei neueren Produktionen. Ansonsten sind Bild und Ton aber durchweg in Ordnung. Auf den DVDs selbst sind abgesehen von einem animierten Menü keine Extras enthalten. Dafür gehört ein erstmals veröffentlichtes Buch über die Entstehung der Serie zu dieser DVD-Box. Da dieses aber nicht vorlag, kann es nicht näher beurteilt werden.

Inhaltlich erhält die Serie für die gute Umsetzung der Romanvorlage vier von fünf Punkten. Da die Idee eines Buches als Beilage etwas Außergewöhnliches ist, gibt es hierfür nochmals drei Punkte dazu, so dass die DVD-Box insgesamt acht Punkte erhält. (ck)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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