Simpsons Classics #19

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Datum: 27.11.2009 | VÖ: 02.09.2009 | Herausgeber: Panini | Kategorie: Comic

Von den Simpson weiß man ganz genau: nichts und niemand bleibt von ihnen verschont und jeder bekommt mal sein Fett weg. In der Ausgabe 19 der Simpsons Classics sind die "Nerds" fällig, also jene Randgruppe, die sich mit Computern, Rollenspielen, Comics und Conventions umgeben. Zwar hat Springfield schon den dicken Comicshop-Verkäufer, doch für die erste Geschichte dieses Heftes werden drei neue Nerds ins Rampenlicht gesetzt.
Nachdem die drei Freunde Doug, Gary und Benjamin aus ihrem Wohnheim geschmissen werden, finden sie nach einigen Fehlerversuchen in der Garage der Simpsons Unterschlupf. Dort sitzen sie tagein tagaus an ihren Rechnern und basteln an ihrem eigenen Computerspiel. Als Bart dieses Spiel unabsichtlich an verschiedene Programmierer schickt, bricht der Geldsegen über die Nerds herein. Plötzlich sind die drei Millionäre und legen ihr Vermögen in ganz eigenen Projekten an. Leider übertragen sie Homer ihre Computerfirma, während sie ihre Investitionen begutachten und eine gierige Firma mit Übernahmeplänen weiß genau, wann Homer am verwundbarsten ist: in Moe's Taverne.

Die erste Geschichte des Heftes weiß den situativen Witz der Fernsehserie gut zu transportieren. Ganz besonders gut gelungen ist das Spiel mit dem absichtlich falsch gesetzten Eindruck einer beginnenden Szene: der Dekan ist Moses? Weit gefehlt, er ist nur auf dem Weg zu einem Filmfestival und daher verkleidet. Diese Art von Witz kennt und liebt man von den Simpsons und auch "Der Nerd mache sich die Erde Untertan", so der Titel der Geschichte, kann mit dieser Masche punkten.
Inhaltlich ist die Erzählung aber eher dünn und sprunghaft. Es gibt viele Szenenwechsel und teilweise sehr abrupt endende Passagen. Dennoch können Situationskomik und gelegentlich ganz gut funktionierender Wortwitz überzeugen.

In der zweiten Geschichte um die Simpsons entschließt sich Großvater Simpson, als El Grampo Springfield unsicher zu machen und seine Kritik an allem und jedem in Graffiti kund zu tun. Niemand weiß, wer hinter den nörgligen Schmierereien steckt. So macht sich Bart auf, seinen Platz als Rüpel und Schmierfink Nr. 1 der Stadt zu verteidigen und ermittelt unwissentlich gegen seinen eigenen Großvater. Als er hinter das Geheimnis von El Grampo kommt, sieht er seinen Großvater in neuem Licht.
"Der narkoleptische Meckerkopp" ist eine ganz nette Geschichte um Opa Simpson, bleibt aber durchweg flach im Humor und steht daher etwas blass neben der ersten Geschichte. Immerhin ist sie aber stringenter als Homers Erlebnis mit den Nerds.

In zwei Teilen über das Heft verteilt finden sich schließlich noch Teil 1 und 2 des Superhelden-Klamauks "Das heroische Leben und schreckliche Sterben von Radioactive Man". Einmal mehr werden so viele Comic-Klischees wie möglich verarbeitet und mit beachtenswerter Konsequenz und Sorgfalt zitiert. Kleinigkeiten wie die Anführerin der Schurkenorganisation Ekzem können durchaus ein Lächeln erzeugen, wenn die Dame beispielsweise in klassischer Pose die nahende Weltherrschaft verkündet, dann aber anmerkt: "Aber zuerst verspüre ich den absurden Zwang, mich an meine Anfänge zu erinnern". Selbstredend setzen ihre Schergen noch eins drauf und stöhnen über die erneute Wiederholung der Vorgeschichte.
Fleißig geht es beide Teile durch das Potpourri gängiger Superhelden-Comics, zwar ohne direkte Anspielungen, aber mit einem gelungenen Rundumschlag auf Kosten des gesamten Genres. Kenner und Leser klassischer Superhelden können dem durchaus Unterhaltung abgewinnen, auch wenn es sich mitunter leicht nach einer Humor-Brechstange anfühlt, wenn ein Wink doch etwas an Eleganz vermissen lässt.

Rundum ist das Heft mit seinen drei Bestandteilen nette und kurzweilige Unterhaltung, der große Paukenschlag des Humors liegt hier aber nicht vor. (mp)

Wertung: 4 von 10 Punkten (4 von 10 Punkten)

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