Transformers 2 - Die Rache (2-Disc-Special-Edition)

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Datum: 16.11.2009 | VÖ: 09.11.2009 | Herausgeber: Paramount Home Entertainment | Kategorie: Film

Nach dem Sieg über die Decepticons im ersten Film um Hasbros Kultspielzeug trennten sich die Wege der Autobots um Optimus Prime und den Menschen Sam Witwicky (Shia LaBeouf): die Autobots schlossen sich der neu gegründeten militärischen Sondereinheit "Das Nest" an, um die letzten auf der Erde verbliebenen Decepticons aufzuspüren und sie zu vernichten. Sam hingegen will einfach nur ein normales Leben führen und aufs College gehen. Autobot Bumblebee, der sich als Sams Leibwächter versteht, ist der einzige Transformer in Sams Leben und auch diese Verbindung kappt Sam, denn mit dem Beginn seines Studiums will er alles hinter ich lassen, was mit außerirdischen Maschinenwesen zu tun hat und sich nur noch dem Lernen und seiner Freundin Mikaela (Megan Fox) widmen. So einfach macht es da Schicksal dem jungen Herrn leider nicht.

Zwar wurde Megatron besiegt, die Decepticons deswegen noch lange nicht. "Fallen", einer der Transformers, die vor tausenden von Jahren, als die Menschen noch Jäger und Sammler waren, auf die Erde kamen, lauert geduldig in seinem Versteck im Erdorbit. Peu à peu sammelt er alle Informationen, die er für seinen Plan benötigt: wo die Reste des zerstörten Allspark-Würfels sind, wo Megatron begraben wurde und wie er die versteckte Maschine aktiviert, mit welcher er die Energie der Sonne ernten kann, um so die Erde zu vernichten. Nur ein Transformer der Prime-Dynastie kann ihn aufhalten und es gibt nur noch einen: Optimus Prime.
Das alles hätte mit Sam herzlich wenig zu tun, wenn er nicht ständig fremde Zeichen und Formeln sehen würde, die ihm keine Ruhe lassen. Er weiß, dass es ein Rätsel, ein Puzzle oder eine Botschaft sein muss, die ihm wahrscheinlich der Allspark-Würfel eingegeben hat, braucht aber dringend Hilfe bei der Entschlüsselung. Während Sam nur langsam versteht, was in seinem Kopf schlummert, haben die Decepticons eine ganz genaue Vorstellung davon und wollen die Daten in Sams Kopf um jeden Preis haben.

"Ganz oder gar nicht", das muss einfach die Devise von Michael Bay sein. Wenn er einen Film macht, muss dieser dann komplett von seiner Handschrift durchdrungen sein. Alle Chancen von Unkonventionalität oder der Vermeidung von Plakativität werden konsequent weggemichaelbayt. Keine Figur zeigt einen Ansatz von Tiefe. So wie die Transformers in die guten Autobots und die bösen Decepticons unterschieden werden, sind auch die Menschen eindeutige Figuren in diesem Spiel. Spielfiguren eben.
Sam ist zwar ein ganz netter Typ, aber er ist auch das Abziehbild des heranwachsenden weißen US-Amerikaners, ebenso ist Mikaela die typische rassige Frau mit "Cochones". Das Schema wird linientreu bis zum letzten Nebendarsteller durchgezogen. Sams Eltern und sein Mitbewohner sind bloße Gag-Vehikel (und besonders schlechte dazu), ebenso die beiden Autobot-Zwillinge Skids und Mudflap. Eine ganz wichtige Botschaft in diesem Film ist auch noch: das Militär ist gut, Politiker sind böse.
Alle Soldaten, Generäle, Majoren usw. sind aufrechte Kämpfer für die Menschheit und Freunde der Autobots. Der Böse, der Misstrauische, der Destruktive ist ein bebrillter Schlipsträger, der unentwegt mit Sondergenehmigungen und diplomatischen Papieren wedelt, um die Autobots auszubooten.
Also Kinder: Join the Army!

Auch wenn die Armee (mehr oder weniger) subversiv hochgejubelt wird, ist man doch ein Stück weit dankbar für ihre Anwesenheit im Film, denn dank ihr gibt es auch mal eine andere Art der Interaktion zwischen Mensch und Transformer außer Reden und Wegrennen. Das US-Militär schafft es für einen Moment tatsächlich, den Decepticons etwas entgegen zu setzen.
Abgesehen von diesem kurzen Moment verhält es sich generell immer so, dass die Transformers die Kämpfe unter sich ausmachen und die Menschen das einzig Richtige tun: das Weite suchen. Sam ist dermaßen oft damit beschäftigt, wegzurennen, dass man ihm ein paar Medaillen an die Birne werfen möchte, damit er endlich mal stehen bleibt.
Die Transformers prügeln und ballern sich indes die Schräubchen zu Klump. Da ist nichts nur so halblaut oder bloß mal ein Warnschuss: es knallt kracht, birst und zerschellt in einer Tour. Man wird mit reißerischen Effekten regelrecht bombardiert, mitunter ist bei den Robo-vs-Robo-Kämpfen dabei kaum auszumachen, wer gut und wer böse ist oder wo überhaupt oben und unten ist.
Ganz klar machen die mächtigen Transformers ordentlich was her, doch die Dosis an dieser Action ist irgendwie zu hoch. Gegen Ende, als alles zusammenkommt, Militär, Autobots und Decepticons, ist das Effektgewitter so dermaßen konzentriert, dass man den Überdruss nahen merkt. Es wird dabei auch nicht vermittelt, für welche Partei es momentan besonders gut oder schlecht aussieht. Es ist Action der Action wegen.

Im Großen und Ganzen gesehen ist die Geschichte kein Meilenstein, aber immerhin ein sehr löblicher Ansatz, um einen Aufhänger für einen weiteren Film zu haben. Leider trägt dieser Aufhänger die 144 Minuten Spielzeit nicht wirklich, das liegt aber vorrangig an der Gestaltung im Kleinen, d.h. bei den Wendungen und Entwicklungen, aber vor allem auch an der unsauberen Erzähldynamik. Die Handlung ist zunächst völlig still, erlebt dann einen Schub und bleibt sofort wieder stehen. So ähnlich verläuft es den Rest des Films hinweg. Die wichtigsten Hintergrundinformationen zu der Frage, was die Transformers vor Jahrtausenden überhaupt auf die Erde führte, werden an einem Stück komprimiert vermittelt. Als Zuschauer hat man das Gefühl, dass die Macher diese Formalität erledigt haben wollten, um sich endlich wieder dem Zackbumm widmen zu können. Hierfür bedient man sich auch gern des ein oder anderen Zufalls, damit es rasch weitergehen kann.
Beim Einfügen der Spezialeffekte in den Film wurde eindeutig auch an der allgemeine Optik gefeilt. Alles sieht irgendwie gemacht und nachbearbeitet aus, auch wenn keine Monstermaschinen anwesend sind. Dass die Figuren konsequent nur ihre Plattitüden aufsagen trägt nur zum Gefühl der Distanz zwischen Zuschauer und Werk bei.

"Transformers 2 - Die Rache" ist je nach persönlichem Geschmack entweder ein spektakulärer Augenschmaus mit ordentlich Schmackes und herrlich überzogenen Roboterkämpfen oder eben ein schon eher nerviges Blendwerk, das vielleicht mal einige "coole" Szenen hat, ansonsten einfach nur eine übertriebene Inszenierung von Effekten ist. Und ständig dieser atmosphärische Rauch!

Die DVD mit dem Hauptfilm bietet in einer zusätzlichen Tonspur den Kommentar von Regisseur Bay und den Autoren Roberto Orci und Alex Kurtzman.
Auf der zweiten DVD tummelt sich so einiges mehr. "Der menschliche Faktor: die Präzision der Rache" ist eine beachtenswert gut produzierte und umfangreiche Doku zum Entstehungsprozess des Film in mehreren Kapiteln. Man erhält Einblicke in die verschiedenen Stadien der Produktion und hat jede relevante Person vor der Kamera.
Einige ausgewählte Szenen wurden als "Pre-Vis" auf die Bonus-DVD gepackt. "Pre-Vis" ist das von Michael Bay verwendete Medium zur Visualisierung von Ideen. Das Ganze ist ganz einfach als im Computer animierte Storyboards zu verstehen. Diese Szenen werden jeweils von Bays Animator kommentiert.
Die entnommenen Szenen sind absolut verzichtbares Material. Es handelt sich durchweg um Füllmasse, um etwas mehr Auswahl bei den Dialog-Szenen zu haben. Ich war regelrecht froh, dass diese Szenen aus dem Film geschnitten wurden.
Das wohl größte Schmankerl für Fans dürfte der Beitrag "25 Jahre Transformers" sein: wichtige Funktionäre von Hasbro erklären die Ideen und Konzepte hinter dem beliebten Spielzeug. In dieser Mini-Doku bekommt man die vielen Facetten der Franchise zu sehen und wer die Figuren tatsächlich mal gesammelt hat oder nach wie vor sammelt, hat hier sicherlich seine Freude beim Schauen.
Ansonsten finden sich noch Standbilder mit Informationen zu den einzelnen Transformers und Zeichnungen aus der frühen Phase der Produktion, sowie der obligatorische Original-Trailer und ein Musikvideo von Linkin Park. (mp)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

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