Freiwild - Ein Würzburgkrimi

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Datum: 29.11.2009 | VÖ: 26.09.2009 | Herausgeber: KNM / Telepool | Kategorie: Film

In Deutschland gibt es eine lange Krimi-Tradition, die zurück reicht bis zu Regisseuren wie Fritz Lang oder Erich Engels. Mit dem Aufkommen des Fernsehens wurden für das damals neue Medium sehr schnell zahlreiche Kriminalformate inszeniert. In den 70er Jahren wurden dann Serien wie "Der Alte", "Tatort" oder "Derrick" ins Leben gerufen, die zum Teil noch bis heute produziert werden. Gerade der "Tatort" oder die Reihe "SOKO" sind vorbildlich darin, unterschiedliche Städte als Schauplatz für ihre Geschichten zu verwenden. So sind Städte wie München, Köln, Berlin oder Hamburg zu wahren Krimihauptstädten geworden. In den letzten Jahren kamen weitere Städte wie Leipzig, Kiel, Wien, Hannover oder Münster hinzu. Um auch verstärkt kleinere Städte und interessante Gegenden ins Visier der Kriminalermittler zu nehmen, gibt es seit einigen Jahren nicht nur "SOKO"-Ausgaben wie "SOKO Donau", "SOKO Kitzbühel" oder "SOKO Rhein-Main", sondern seit kurzem im Bayrischen Rundfunk nun auch die Reihe "Heimat-Krimi". Einer der ersten Krimis dieser Couleur war der Film "Freiwild " Ein Würzburgkrimi".

Wie es der Name schon verrät, spielt dieser Kriminalfilm in der fränkischen Stadt Würzburg. Die Geschichte handelt davon, dass im Maintal die Leiche einer gutaussehenden jungen Mexikanerin gefunden wird. Kriminalhauptkommissar Peter Haller wird zusammen mit seiner Kollegin Birgit Sacher beauftragt, diesen Fall zu lösen. Während Haller ein echter Würzburger ist und sich fest mit seiner Stadt verbunden fühlt, handelt es sich bei Birgit Sacher um eine karrierebewusste Münchnerin, die es anfangs schwer hat, den richtigen Umgang mit ihrem Kollegen zu finden. Gemeinsam finden die beiden immer mehr Hinweise, die sie zum Mörder des jungen Au-Pair-Mädchens führt...

Ich muss sagen, dass mir der Film überraschend gut gefallen hat. Das liegt nicht nur daran, dass ich selbst Franke bin und deshalb die Authentizität und die vielen kleinen fränkischen Eigenheiten an die man gedacht hat kenne und aus diesem Grund mich schon fast heimisch gefühlt habe. "Freiwild" wurde in vielerlei Hinsicht hochwertig produziert. Das fängt bei den Schauspielern an, geht bei der guten Regiearbeit weiter und endet nach vielen weiteren Faktoren beim Drehbuch, das einen sehr guten Plot aufzuweisen hat und das nicht nur an solche lokalen Eigenheiten dachte, sondern diese im ungleichen Duo Haller und Sacher wunderbar ausspielt. Die Stadt Würzburg kommt natürlich nicht zu kurz, so bekommt man zahlreiche Impressionen und originale Schauplätze zu sehen, was diesen Film zu etwas bislang Einmaligen macht.

Mit Thomas Schmauser ("Räuber Kneißl"), Theresa Weißbach ("Sonnenallee"), Maximilian von Pufendorf ("Crazy") und in einer kleineren Rolle Tilo Prückner bekommt man auch einige bekannte Gesichter zu sehen, die ihre Arbeit allesamt sehr gut gemacht haben. Wie authentisch der Dialekt ist, kann ich leider nicht sagen, da ich zwar aus Franken komme, aber nicht direkt aus der Würzburger Gegend und ich auch kein Sprachforscher bin. Mir sind jedenfalls keine großen Fehler in dieser Hinsicht aufgefallen. Leider gibt es in der mainfränkischen Gegend kein etabliertes Schauspieler-Ensemble wie beispielsweise in München, das man in diesem Film hätte einsetzen können und das die ganze Sache gerade für die Einheimischen noch interessanter gemacht hätte. Trotzdem kann man hoffen, dass solche Produktionen weiterhin fokussiert werden und das nötige Budget zugeteilt bekommen.

Die DVD-Veröffentlichung von "Freiwild " Ein Würzburgkrimi" ist sehr gut gelungen. Nicht nur, dass das Artwork sehr sauber und ansprechend gestaltet ist " über die Aussagekraft der Schuhe auf dem Titelbild und im Menü lässt sich streiten " auch das Bonusmaterial kann sich sehen lassen. So gibt es insgesamt vier Bonusfilme, die einen tiefgehenden Einblick über die Produktionsgeschichte des Films ermöglichen. Darunter befinden sich ein Menüpunkt, der hinter die Kulissen schauen lässt. ebenso ein Beitrag über das ungleiche Ermittlerpaar inklusive Einblicken in die Kino-Premiere des Fernsehfilms in Würzburg. Was man vermisst, ist lediglich ein Beiheft. Stattdessen bekommt man jedoch auf der Rückseite der Hülle sämtliche Informationen auf einen Blick serviert, zudem lässt es das durchsichtige Case zu, dass man die Rückseite des Inlays ebenfalls bedrucken konnte. Dort findet man ein großes Bild, das auf den Hauptfilm einstimmt sowie Werbung für weitere Heimat-Krimis, die schon erhältlich sind oder bald auf DVD erscheinen.

Alles in allem ist "Freiwild" ein Krimi, der gut unterhalten kann und neben dem Kriminalfall viele weitere kleine Details beinhaltet, die sehenswert und unterhaltsam sind. Ohne großen Pathos und mit der typischen fränkischen Gemütlichkeit kann ich hier ohne Bedenken ein sehr gutes "basst scho!" aussprechen. Meine Daumen gehen unerwartet nach oben. (sk)

Wertung: 7 von 10 Punkten (7 von 10 Punkten)

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