Street Customs - Staffel 1

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 02.12.2009 | VÖ: 30.10.2009 | Herausgeber: Polyband | Kategorie: TV-Sendung

"Off to the West Coast", das waren stets die Worte von Xzibit, wenn er in der MTV-Sendung "Pimp my Ride" mit einem rollenden Schrotthaufen zur Werkstatt von Ryan Friedlinghaus in Los Angeles startete. "Pimp my Ride" bekam später eine andere Haus- und Hofwerkstatt und Ryans Werkstatt West Coast Customs (WCC) eine eigene Sendung: "Street Customs - Ryans Traum vom perfekten Auto". Selbige hat für Deutschland beim Männersender DMAX ein Zuhause gefunden und liegt nun auch auf DVD vor, zumindest erst einmal Staffel 1.

Ryans Werkstatt repariert Autos nicht, bei WCC hat man sich einzig und allein auf das "Customizing" spezialisiert. Autos werden von Serienmodellen in individuelle, möglichst exzentrische Einzelstücke umgebaut und mit jedem erdenklichen nützlichen und/oder einfach nur dekorativen Extra ausgestattet. An Kundschaft mangelt es Ryan absolut nicht. Aus aller Welt kommen Aufträge rein und stets sind die Klienten mehr als nur gut betucht und haben ihren Lebensstandards entsprechend ausgefallene Wünsche.
Das Prinzip ist in jeder Folge gleich: die Serie dokumentiert jeweils einen Hauptauftrag und zusätzlich ein parallel laufendes Seitenprojekt der Werkstatt. Dabei ist die Maßgabe stets, dass die Aufträge einen besonderen Kniff haben. Sie sind dann entweder ganz besonders ausgefallen oder haben eine mörderische Frist. Ruhige Routinearbeiten würden keinen interessanten Inhalt darstellen, daher sitzt den Autoschraubern stets irgendetwas im Nacken. Mal sind es Unstimmigkeiten innerhalb der Mannschaft, mal die hochschwangere Frau des gerade am dringendsten gebrauchten Manns im Team.
Dass es nicht stets alles wie von selbst abläuft, gibt der Sache zwar eine gewisse Würze, jedoch kommt man sich als Zuschauer bereits während der zweiten Folge etwas veralbert vor. Denn irgendwann fragt man sich, wie diese Werkstatt so "weltberühmt" und erfolgreich werden konnte, wenn sie offensichtlich die größte Pechsträhne in der gesamten Automobil-Branche hat. Es ergibt sich der starke Verdacht, dass an so mancher Stelle ein wenig dramaturgisch nachgeholfen wurde, denn es kann nicht sein, dass ein ernstzunehmendes Geschäft alles immer nur auf den letzten Drücker fertig bekommt, auch wenn dann alles besser als erwartet für den Kunden ausgeht.

Sicherlich besteht die Serie nur aus den ganz großen, verrückten und erzählenswerten Fällen, aber eine Einschätzung, wieviel Prozent der Arbeit diese Spezialfälle ausmachen, ist nicht möglich. Die ganze Sendung dreht sich nur um die Werkstatt, dennoch bekommt man kein umfassendes Bild des Betriebs. Man weiß die Mannschaftsgröße nur ungefähr einzuschätzen und bekommt leider immer nur punktuell erklärt, mit welchem Zulieferer man im Moment arbeitet. Wirkliches Hintergrundwissen wird nicht vermittelt. Die Mechaniker selbst erklären viel ihrer einzelnen Teilprojekte, doch es sind nie erschöpfende Erklärungen, um darzulegen, warum überhaupt oder mit welcher Intention dahinter. Eine kleine Prise mehr Theorie als Rahmen um die ganze Sache würde alles mit etwas mehr Gehalt füttern.
Immerhin hat man einen Haufen erfahrener Experten vor der Kamera, aber jeder erklärt nur den Handschlag, den er eben gerade tut. Kurzum: es ist seichte Unterhaltung, die den Zuschauer die Dauer von rund 50min pro Folge spüren lässt.

Die technischen Spielereien, die verrückten Projekte, die irren Ideen werden einfach nicht erschöpfend durchleuchtet, dafür wird sehr viel geredet, aber eben immer nur drumrum.

Dass die gesamte erste Staffel nur sechs Folgen umfasst, ist daher nicht als Mangel anzusehen, da man kaum "Hunger" auf mehr hat, wenn man sich ein-zwei Folgen angeschaut hat. (mp)

Wertung: 3 von 10 Punkten (3 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.