Die Klosterschülerinnen

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 07.11.2009 | VÖ: 09.10.2009 | Herausgeber: WVG Medien | Kategorie: Film

"Die Klosterschülerinnen" heißt ein Film aus dem Jahr 1971. Der Titel lässt schon darauf schließen, dass man es hier nicht mit billigem Sex-Klamauk zu tun bekommt, jedoch wird man auch bald feststellen müssen, dass von einem brisanten Streifen hier ebenfalls nicht die Rede sein kann. Die Produktionsfirma TV13 lässt schon vermuten, dass es sich um einen Film handelt, der ganz im Fahrwasser der Report-Filme der frühen 70er Jahre mit schwimmt. Denn TV13 ist neben Rapid-Film ("Schulmädchen-Report") die zweite große Filmfirma, die in jener Zeit versuchte, mit diesem damals neuen Filmgenre die Kinosäle zu füllen.

Gleich zu Beginn kriegt man als Zuschauer einen Off-Sprecher zu hören, der in die Geschichte einführt und der auch später immer wieder zu hören ist, um auf die Problematik bezüglich der Internatsschülerinnen hinzuweisen, um dadurch dem Film einen dokumentarischen und ernstzunehmenden Charakter zu verleihen. Dieser Sprecher und die "brisante" und "sozialkritische" Thematik verleihen dem Streifen das Flair eines Report-Films, obwohl andere Merkmale wie Straßenumfragen fehlen.

"Die Klosterschülerinnen" gewährt einen Einblick in das fiktive Mädcheninternat "St. Margarethen". Dort sind 120 Schülerinnen im Alter zwischen zehn und achtzehn Jahren untergebracht. Sie werden von Ordensschwestern betreut, die allesamt hochqualifiziert sind und zusammen mit weltlichen Fachkräften die Mädchen schulisch unterrichten. Junge Frauen, die gerade dabei sind, erwachsen zu werden, haben natürlich andere Dinge als Religion und Schule im Kopf. Diese in erster Linie körperlichen Interessen stehen im krassen Kontrast mit den moralischen Ansichten der Klosterschwestern. Im Rahmen dieses Films kriegt man verschiedene Szenarien zu sehen, wie die jungen Frauen ihre ersten Erfahrungen sammeln, sei es mit jungen Männern, miteinander oder gar mit den Klosterschwestern...

Einen gewissen Unterhaltungsfaktor kann man diesem Film definitiv nicht absprechen. Das liegt natürlich hauptsächlich daran, dass er im Stile der Report-Filme inszeniert wurde. Der Erzähler und die "brisanten" Themen, die aufgegriffen werden, sorgen für gute Unterhaltung und vor allem für Abwechslung, was bei vielen monotonen und einfallslosen Sex-Filmen dieser Zeit meist nicht der Fall ist. Ein grundsolides handwerkliches Können ist diesem erhöhten Unterhaltungsfaktor vorausgesetzt. Für diese Qualität haben in erster Linie der Autor Werner P. Zibaso und der Regisseur Eberhard Schröder gesorgt. Sowohl Zibaso als auch Schröder sind Leute vom Fach, die bereits in den Jahrzehnten zuvor wertvolle Erfahrungen in der Filmbranche sammeln konnten und diese nun sichtlich verwerten konnten.

Doch auch vor der Kamera haben zahlreiche qualifizierte Leute agiert, die dem Film einen ehrwürdigen Anstrich verleihen. Allen voran ist Ellen Frank zu nennen, die in die Rolle der Mutter Oberin schlüpfte. Auch die ebenso junge wie bezaubernde Kristina Nel bekommt man zu Gesicht. Sie spielt eine Internatsschülerin, die sich in einen Pfarrer verliebt. Anders als viele ihrer Mitschülerinnen, agiert sie vor der Kamera nur in sittlichen Posen und stets bekleidet. Mit Sascha Hehn, Doris Arden, Ulrich Beiger, Elisabeth Volkmann, Enzi Fuchs und Josef Moosholzer bekommt man zahlreiche weitere bekannte Gesichert vor die Linse, die damals zum großen Teil gerade im Sexfilm-Genre ein Abo gehabt zu haben scheinen.

Alles in allem ist "Die Klosterschülerinnen" für Freunde des Genres und allen, die sich für die Zeit und/oder die Schauspieler interessieren, absolut zu empfehlen. Die Geschichte wird zwar niemanden in der heutigen Zeit schockieren und auch keinen vom Hocker hauen, doch die freiwillige und unfreiwillige Komik und der nicht abzusprechende Unterhaltungswert werden für kurzweilige 85 Minuten sorgen.

Die DVD wurde ganz im Stile der "Erotik Classics"-Reihe gestaltet. Die rote Hülle und das Original-Artwork auf dem Titelbild wirken sehr ansprechend und edel. Sämtliche Informationen zu dem Hauptfilm bekommt man auf der Rückseite der Hülle aufgelistet. Das Beiblatt im Inneren der Hülle informiert über die anderen DVDs der Reihe und bietet zudem ein paar Kurzbiographien zu den prominenten Schauspielern dieses Genres. Sehr erfreulich ist, dass auf der Disc neben der Kapitelwahl und dem Hauptfilm wieder die Trailerschau zu finden ist, auf die man bei den letzten "Erotik Classics"-DVDs verzichten musste. Die Neuveröffentlichung von "Die Klosterschülerinnen" kann man aus diesem Grund als gelungen bezeichnen, auch wenn mit Sicherheit bei genauerer Recherche mehr DVD-Inhalt möglich gewesen wäre. Als Ausgleich dazu gibt es das Ganze dafür zu einem sehr erschwinglichen Preis. (sk)

Wertung: 6 von 10 Punkten (6 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.