South Park - Die Komplette fünfte Season

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Datum: 22.11.2007 | VÖ: 26.10.2007 | Herausgeber: Paramount Home Entertainment | Kategorie: Zeichen & Trick

Ich muss schon zugeben: Meine Hände begangen schon etwas zu zittern, als ich die DVD-Box der 5. Staffel South Park auspacken wollte. Die Box ist äußerst gut gestaltet, die Grundfläche ist matt, während die darauf abgebildeten Charaktere glänzend hervorgehoben sind.
Die drei Scheiben beinhalten die komplette 5. Staffel, welche aus insgesamt 14 Episoden besteht. Leider gibt es als Extra nur kurze Kommentare zu jeder Episode von den Machern der Serie, Trey Parker und Matt Stone. Auch zu bemängeln sind die trist gestalteten DVD-Menüs. Ein Beiheft oder Dergleichen ist nicht vorhanden.

Doch kommen wir nun zu den einzelnen Inhalten der Episoden:

Die Staffel beginnt mit der Episode "Scott Tenorman muss sterben", in der Cartman die Schamhaare des Jungen Scott kauft. Als Cartman bemerkt, dass er reingelegt wurde, versucht er, den Kauf rückgängig zu machen. Da Scott Tenorman nicht einsieht, Erik die 10 Dollar zurück zu geben, beginnt ein erbitterter Streit.
Die zweite Folge mit dem Titel "Verfluchtes Fluchwort" handelt von dem TV-Sender HBC, der das Wort "Scheiße" unzensiert im Fernsehen ausstrahlt. Daraufhin wird dies für die Menschen zur Gewohnheit. Jeder sagt von nun an dieses Wort, weshalb ein alter Fluch beschwört wird, der die Menschheit zu vernichten droht. Das Besondere an dieser Episode ist, dass das Wort "Scheiße" ganze 162mal genannt wird (Während der amerikanischen Free-TV Premiere wurde es erstmalig nicht zensiert).
Die Folge "Krüppel Keile" handelt von dem schwulen Pfandfindergruppenleiter "Big Gay Al", der aufgrund seiner sexuellen Neigungen entlassen wird. Die Folge beanstandet die mangelnde Akzeptanz Homosexueller in der heutigen Gesellschaft, sowie deren offensichtliche Benachteiligung. Bereits hier zeigt sich, wie viel gesellschaftskritisches Potential in der fünften Staffel steckt. Wie auch in den vergangenen Staffeln ist es fantastisch gelungen, kritische Themen mit einer extrem tiefsinnigen Aussage in einer unnachgiebigen Fäkalsprache zu verpacken.
"Die Liga der Super Besten Freunde" hat religiöse Hintergründe. Die Kinder sehen die Show des Magiers David Blane. Sie sind sogar so begeistert, dass sie die "David Blane Zauberschule" besuchen wollen. Allerdings geraten sie an eine Sekte, die der Scientology Kirche ähnelt. Eine Besonderheit dieser Folge ist, dass das Abbild des Propheten Mohammed unzensiert gezeigt wird.
In "Terrance und Phillip " Hinter dem Furz" zerstreiten sich die beiden kanadischen TV-Stars Terrance und Phillip. Die Kinder sind entsetzt und versuchen, die Beiden beim alljährlichen "Earth-Day" wieder zusammenzuführen.
"Cartmanland" handelt von Cartman, der eine Million Dollar erbt. Von dem Geld kauft er sich einen Vergnügungspark, den er "Cartmanland" nennt. Allerdings will er den Park nur für sich haben, weshalb er niemanden hineinlässt. Während Erik glücklich ist, geht es Kyle umso schlechter. Die "rzte diagnostizierten Hämorriden.
"Hundemelken " so lautet der absurde Titel von Folge 7. Die Eltern der Kinder sind der Meinung, dass es an der Zeit ist, den Kindern Unterricht in Sexualkunde zu geben. Beim Unterricht machen die Lehrer allerdings einiges falsch, sodass in der Klasse allgemeine Angst vor Geschlechtskrankheiten entsteht. Das Ganze endet in einem Fiasko. Des Weiteren sind zahlreiche Anspielungen auf die sexuelle Unaufgeschlossenheit der Amerikaner zu finden.
Das sprechende Handtuch Towlie hat in der Episode "Ein bisschen kiffen?" seinen ersten Auftritt. Aufgrund verschiedener Missverständnisse geraten Kenny und Co. in die Fänge unheimlicher Wissenschaftler, die auf der Suche nach dem entflohenen Handtuch Towlie sind.
Mit der Folge "Osama hat nix in der Hose" aufzeigen die Macher der Serie die Differenzen zwischen den USA und Afghanistan. Aufgrund kurioser Umstände reisen die Kinder nach Afghanistan. Nachdem sie erfahren haben, dass die Einwohner Afghanistans alle Amerikaner aufgrund deren Selbstverliebtheit und Patriotismus hassen, werden sie von al-Kaida Terroristen als Geisel genommen.
"Arschgesichter" " so der Titel einer weiteren Folge. Dank einer verrückten Idee von Cartman kommt ein Ehepaar nach South Park, in der Hoffnung, ihren vermissten Sohn zu finden. Das Besondere ist, dass das Ehepaar an einer sonderbaren Krankheit leidet. Statt Gesichter haben sie "rsche. Die Folge ist nicht wirklich tiefsinnig, wer allerdings den üblichen Fäkalhumor liebt, der wird diese Folge sofort ins Herz schließen.
Mr. Garrison hat in der Episode "Was ist es? Wo kann ich es kaufen?" einen überragenden Einfall: Da ihm der Aufwand, mit einer amerikanischen Fluggesellschaft zu fliegen zu groß ist, erfindet er ein neuartiges Transportgerät. Obwohl die Bedienung umständlich und schmerzhaft ist, wird das Gerät ein Erfolg. Unter Anderem wird die amerikanische Wirtschaft auf die Schippe genommen.
"Will Smith bringt reiches Pack nach South Park" spielt mehrfach auf die Herabsetzung von Farbigen an. Auch der Hass auf die reichere Gesellschaftsschicht wird thematisiert. Da der farbige Junge Token von den weißen Kindern South Parks geärgert wird, sorgt er dafür, dass weitere farbige Familen nach South Park ziehen. Darunter auch Will Smith und P. Diddy. Schnell kommt es zum Konflikt zwischen den einfachen Arbeitern und den Reichen.
Die letzten beiden Episoden sind etwas ganz besonderes. Sie greifen wehemend in den roten Faden der Serie ein. 5-13 trägt den wohl alles aussagenden Titel "Kennys Tod". Während Kenny ins Krankenhaus eingeliefert wird und die "rzte seinen baldigen Tod verkünden, versuchen Stan, Kyle und Cartman, ihrem Freund das Leben zu retten. Das Ganze erreicht seinen emotionalen Höhepunkt, als Stan es nicht übers Herz bringt, Kenny zu besuchen und ihn in einem so vegetativen Zustand zu sehen. Auffällig sind die vielen positiven Aspekte zur Stammzellenforschung, die dem Zuschauer vermittelt werden.
Schließlich beendet die 5-14 "Butters, das bin ich!" die fünfte Staffel. Die Episode hat keine reguläre Titelsequenz. Stattdessen steht Leopold "Butters" Stotch im Mittelpunkt des Geschehens. Als Butters Mutter herausfindet, dass ihr Ehemann homosexuelle Neigungen hat, versucht sie, Butters zu töten… Die regulären Protagonisten Stan, Kyle und Cartman sind nur kurz zu sehen und greifen nicht aktiv in das Geschehen ein. Letztendlich kommt es zum Realitätsbezug: Während Butters Eltern vor einer versammelten Menschenmasse eine Rede zum Thema Mord halte, macht die Kamera einen Schwenk ins Publikum. Diverse Figuren sind zu sehen, darunter Ex-Footballstar O. J. Simpson, US-Politiker Gary Condit und das Ehepaar Ramsey, so erfährt man in den Kommentaren zur Folge. Ich kann so etwas nur als geniales, unterschwelliges Anprangern bezeichnen. Kaum zu glauben, dass die Macher hierfür keine Konsequenzen tragen mussten.

Fazit:
Die 5. Staffel ist ganz im Sinne der Serie und setzt neue Maßstäbe in Sachen Gesellschaftskritik. Im Großen und Ganzen ein Muss für jeden Fan. Egal, ob man es sich alleine auf der heimischen Couch gemütlich macht oder ob man mit seinen Freunden guckt, auf den Running Gag "Oh mein Gott, sie haben Kenny getötet. Ihr Schweine!" wartet und anschließend vor Lachen laut losgröhlt: South Park macht einfach immer wieder Spaß. Wieder sind zahlreiche versteckte Anspielungen auf Filme, Bücher und Serien zu finden. Meiner Meinung nach ist sie die vielseitigste Staffel: Wer derben Fäkalhumor bevorzugt kommt bei "Arschgesichter" voll auf seine Kosten. Tiefsinniger wird es dagegen in den Folgen "Krüppel Keile" und "Butters, das bin ich!". Abzüge gibt es lediglich aufgrund der wenigen Extras und des fehlenden Beihefts. Hier hätte man mehr machen können. (dl)

Wertung: 9 von 10 Punkten (9 von 10 Punkten)

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