Gipfelglück im Dirndlrock

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Datum: 17.10.2009 | VÖ: 09.10.2009 | Herausgeber: WVG Medien | Kategorie: Film

Eine Gruppe gutaussehender Internatsschülerinnen hat es auf ihren Tennislehrer abgesehen. Damit nur eine in den Genuss des attraktiven Mannes kommen kann, beschließen die jungen Damen eine Wette abzuschließen: Wer es schafft, während der Ferien das heißeste Sex-Abenteuer zu erleben, darf sich an den Tennislehrer heran schmeißen.
Dies ist, wie üblich bei den meisten deutschen Sexfilmen der 70er Jahre, die sehr kurz ausfallende Inhaltsangabe. Diesmal handelt es sich um den Alois-Brummer-Film "Gipfelglück im Dirndlrock", der auch als "Gefährlicher Sex frühreifer Mädchen" bekannt ist. Wie man es bei der Betrachtung der Inhaltsangabe nicht anders erwartet, besteht der Film aus unzähligen kleinen Episoden, die von den Erlebnissen der Internatsschülerinnen erzählen. Diese kleinen Geschichten sind jedoch alle irgendwie zusammenhängend, es gibt also nicht wie bei diversen Report-Filmen klare, abgeschlossene Handlungen, die sich mit einem Thema beschäftigen. Ein roter Faden durchzieht den ganzen Film und es ist nicht immer leicht, diesen roten Faden im Auge zu behalten, was einfach daran liegt, dass er nur drittrangig ist. Im Vordergrund stehen ganz klar die Abenteuer der Damen und die dazugehörige Fleischbeschau. Es würde sich bei diesem Werk nicht um einen typischen Sexfilm handeln, wenn nicht auch der Klamauk und der Nonsens zum Zuge kommen würden. Brummer hat trotzdem versucht, dem "Gipfelglück im Dirndlrock" bzw. "Gefährlichen Sex frühreifer Mädchen", was hier wohl besser passt, ein gewisses Pseudo-Niveau zu verleihen. Dies ist schnell geschehen, wenn man die Geschichte mit Mustern versehrt, die eine gewisse Sozialkritik suggerieren. So wurde die Handlung, wie es so oft auch bei Report-Filmen der Fall war, in eine Rahmengeschichte gebettet, die in einem Gerichtssaal spielt. Angeklagt ist der Hausmeister des Internats, der vorgeworfen bekommt, unzüchtige Handlungen an Minderjährigen begangen zu haben. Der schmale Bart des Hausmeisters, den in dieser Form auch schon Chaplin oder Hitler trugen, soll wohl in Gedenken an den zuletzt genannten Herren und im Zusammenhang mit dem irren Blick des Angeklagten, darauf schließen, dass derjenige mit Sicherheit nicht unschuldig angeklagt ist. Alles in allem wirkt der Streifen auf den ersten Blick also sehr plakativ und einfach gestrickt.

Einen gewissen Charme kann man diesem Film jedoch nicht absprechen. Es ist schon sehr unterhaltsam, zuzusehen, wie ein Josef Moosholzer versucht den bösen Vergewaltiger zu mimen, die sehr ansehnliche Karin Götz den entzückten Herrschaften in ihren 70er-Jahre-Outfits den Kopf verdreht oder wenn zwei fesche Bajuwaren ein Bett, in dem zwei junge Damen liegen, aus einem Zimmer " wie auch immer sie das geschafft haben wollen - auf das Dach eines Stalles transportieren, ohne dass die Damen aufwachen. "Gipfelglück im Dirndlrock" hat viele interessante Facetten, die man einfach entdecken muss, um Spaß daran zu haben. Neben der sehr einfallsreichen Namensgebung ist gerade rückblickend vieles spannend und interessant. Ob es die Mode ist, der Zeitgeist, die Autos, die Kulissen und ihre Gestaltung, die zahlreichen interessanten Schauspieler oder die einzigartigen Merkmale der damaligen Zeit ("Ah, Post aus Dänemark!"), wer genauer hinschaut, der wird viele interessante und witzige Dinge entdecken.

Eine Empfehlung oder Warnung auszusprechen, ist also nicht einfach. Freunde von modernen Blockbustern und überproduzierten Filmen sollten hier sicherlich Abstand halten. Wer Filme nicht nur zur Unterhaltung konsumiert, sondern sich auch beispielsweise für die Schauspieler und die damalige Zeit interessiert, die Filme also als individuelles Werk auffasst, welches einen Einblick in eine andere Zeit ermöglicht, der wird auch mit diesem Film seine Freude haben.

Die Stärke der DVD-Veröffentlichung von "Gipfelglück im Dirndlrock" liegt in der tollen Gestaltung der Hülle. Für das Cover hat man, wie bei den anderen Titeln der "Erotik Classics"-Reihe, wieder originales Kino-Artwork verwendet und auch die restliche Gestaltung ist ansprechend und passend. Leider haben sich wieder Fehler bei den Filmdaten eingeschlichen, so dauert "Gipfelglück im Dirndlrock" beispielsweise nicht, wie angegeben, 85 Minuten, sondern knapp 96 Minuten. Auf der DVD selbst findet man ein animiertes Menü, sowie eine Kapitelwahl. Trailer oder sonstiges Bonusmaterial wie Interviews sucht man leider vergebens. (sk)

Wertung: 5 von 10 Punkten (5 von 10 Punkten)

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