Die Entstehung von Tätowierungen lässt sich nicht direkt festlegen. Es wird vielmehr vermutet, dass es dieser Körperschmuck in verschiedenen Völkern unabhängig voneinander entwickelt hat. Klar ist aber, dass die Farbe unter der Haut eine symbolische Bedeutung hatten: Als Verstärkung des sexuellen Reizes, als Kennzeichnung als Krieger, als Erkennungsmerkmal einer bestimmten Gruppe.

Immer waren Tätowierungen bestimmten Gruppen zuzuordnen: Den Stammeskriegern, den Medizinmännern, den Seefahrern,den Knastis oder oder oder... Die Motive ließen sich zuordnen: Der eine trug den Bodysuit der Yakuza, der andere identifizierte sich mit den Ta moko der Maori.
In der westlichen Welt sind Tätowierungen eine Mischung aus allem. Früher verpönt - "nur Knastis sind tätowiert" - ist diese Art der Kunst inzwischen weit verbreitet. In den 90ern entstand ein regelrechter Boom und Tätowierungen haben sich in das Bild der westlichen Gesellschaft eingeprägt.

Auch heute kann man noch Unterschiede erkennen in den Motiven und sie bestimmten Gruppen der Bevölkerung zuordnen. Tribals " allen voran das Arschgeweih " waren zu Beginn der 90er DAS Motiv schlechthin. Gegen Ende der 90er wurden dann traditionellere Tattoos in und man sah mehr Motive aus dem Rock'n'Roll wie die Schwalbe oder Pinups. Asiatische Motive wie Drachen, Tiger oder Kois wurden dann ebenfalls immer populärer. Das Problem bei Trendmotiven ist aber, dass man sich schnell an ihnen satt sieht - denn sie haben keine tiefere Bedeutung für den Träger haben. Das ist schade, denn schließlich trägt man diese ein ganzes Leben lang auf seiner Haut.

Genau das versuchen Ami James und seine Freunde in der Serie Miami INK zu vermitteln: Selbst von Kopf bis Fuß tätowiert, wissen sie genau, was es heißt, ein Tattoo am Körper zu tragen, das man später bereut. Sie haben nur den Vorteil: Sie haben die entsprechenden Kumpels, die ihnen solche Tattoos im Notfall noch mit einem anderen Motiv "übermalen" können.

Ein weiterer wichtiger Faktor, der immer wieder in den einzelnen Episoden der Serie angesprochen wird, ist die Geschichte hinter den Tätowierungen. Darauf baut die Serie auf: Jemand kommt in den Laden von Ami und erzählt seine Geschichte. Er oder sie hat sich meist schon Gedanken über eine Tätowierung gemacht, über Motiv und Stelle, wo es platziert werden soll. Die Tätowierer besprechen mit dem Kunden seine Wünsche, zeigen ihm, was möglich ist und tätowieren dann " oder auch nicht. In der Serie kommt es immer mal wieder vor, dass einer der Tattoo-Künstler einen Kunden abweist, weil er sein Motiv so nicht verwirklichen kann und mit einem zweitklassigen Ergebnis nicht leben will.

Das geschieht meist anhand von Rückblenden, in denen die Kunden ihre Hintergrundgeschichte erzählen. Wenn vorhanden, wird Bildmaterial eingeblendet und die Geschichten werden so veranschaulicht. Ami kommentiert die Serie aus dem Off. So entsteht ein schöner Zusammenhang zwischen dem aktuellen Geschehen, dem Tätowieren, und der Vorgeschichte, den Gedanken und den Gefühlen der Kunden.

Auch aus dem Privatleben der Tätowierer erfährt man einiges. So erzählt Ami James von seinen Aggressionen, die er durch Kickboxen im Griff behält. Der Mitinhaber des Ladens, Chris Nunez wird von seiner Mutter tätowiert und bekommt Besuch von seiner Schwester. Lehrling Yoshi wird Papa und Kat von D taucht auch in einigen Episoden auf.

Die DVD selbst ist relativ simpel aufgemacht. Die drei DVDs liegen übereinander gestapelt in einem einfachen Case. Stört im Grunde nicht, aber als DVD-Liebhaber hat man immer im Hinterkopf, was da alles zerkratzen könnte beim Rausnehmen. Das Menü selber ist ein wenig umständlich aufgebaut. Zunächst hat man auf dem Startbildschirm vier Teile der Serie. Klickt man einen Teil hat, startet dieser nicht sofort, sondern man muss sich dann ganz nach unten durchklicken auf "Starten", da zuvor erstmal alle Kapitel einer Folge aufgeführt sind. Das ist etwas unpraktisch.

Alles in allem mag ich die Serie Miami INK und alle seine Nachfolger, da ich Tattoos mag und die Geschichten dahinter. Genau diese Geschichten und die Menschen dazu kommen in der Serie sehr gut rüber. Aber für die DVD-Fassung hätte man das ganze etwas praktischer für den Zuschauer aufbereiten können. Die Message kommt aber in jedem Fall rüber: Tu was du willst mit deinem Körper, aber überlege dir das ganze vorher sehr genau! (sak)

Wertung: (6 von 10 Punkten)