Silberhochzeit

Zurück zur Übersichts-Seite

Datum: 22.11.2007 | VÖ: 25. Oktober 2007 | Herausgeber: e-m-s | Kategorie: Film

Der Abend fängt eigentlich ganz harmlos an: Alma und Ben haben ihre besten Freunde zu einem Abendessen eingeladen, um ihren 25. Hochzeitstag zu feiern. Das Vierteljahrhundert, das die beiden nun schon zusammen sind, haben alle Hochs und Tiefs erlebt, die es in einer langjährigen Ehe nur so geben kann: Leidenschaft am Anfang auf die Geborgenheit und tiefe Liebe folgten und schließlich von Kompromissen und Langweile abgelöst wurden. Doch dies wird Alma, die Erzählerin der Geschichte, deren Gedanken man zeitweise im Off hört, erst im Laufe des Abends und der Gespräche mit den Freunden klar.
Zunächst scheint es einfach so, als wollte das Jubelpaar zusammen mit den vier engsten Freunden das Vierteljahrhundert feiern. Doch zwei dieser Freunde kommen an diesem Abend nicht alleine: Heinz hat seine Freundin Vivien mitgebracht, die einige Jahre jünger ist als der Rest, der am Tisch sitzt. Alma konnte mit ihr noch nie etwas anfangen. Und die neue Freundin von Leo " bei der er sich sicher ist, dass sie dieses Mal die Richtige ist " stellt sich zu allem Überfluss als Jugendliebe Bens heraus, die er bis heute nicht so richtig vergessen konnte. So kommt es im Laufe des Abends und der Gespräche zu Auseinandersetzungen und es werden Dinge ausgesprochen, die schon lange mal gesagt werden musste. Oder eben besser doch nicht, denn nach diesem Abend ist nichts mehr so, wie es einmal war.

Matti Geschonnek ist einer der besten TV-Regisseure Deutschlands und er inszenierte eine Geschichte einer besten Kurzgeschichtenautorinnen dieses Landes: Elke Heidenreich. Die Geschichte "Silberhochzeit" aus ihrem Bestseller "Der Welt den Rücken" behandelt das beliebte Thema Liebe. Doch hier kann man sich sowohl in der schriftlichen wie auch in der verfilmten Version gänzlich vom Hollywoodklischee und einem Happy End verabschieden. Fast der komplette Film spielt in Almas und Bens Wohnung und zeichnet sich im Laufe der Handlung immer mehr als Synonym für die Enge einer Ehe ab. Im Laufe der Geschichte wird immer deutlicher, dass Alma mehr und mehr desillusioniert wird von der "Instiution Ehe" und den Kompromissen, die man im Laufe der Jahre gemacht hat. Hier ist Liebe nicht Freude, Freude, Eierkuchen, sondern etwas, um das man kämpfen und sich kümmern muss, um es zu einem Erfolg werden zu lassen. Diese Grundgeschichte macht den Film zu einem Meisterwerk. Eine erstklassige Besetzung, ein fein beobachtetes Figurenensemble und fulminante Dialoge tun ihr übrigens zu dieser außergewöhnlichen Verfilmung. Dafür bekam Matti Geschonnek 2006 auch den Deutschen Fernsehpreis für die beste Regie.

Den einzigen Minuspunkt gibt es für den etwas unglücklichen Ausstieg aus der ganzen Sache, doch natürlich sei an dieser Stelle nicht zu viel davon verraten. Die DVD selbst beflügelt auch nicht gerade zu Jubelgesang. Sie enthält lediglich ein paar Infos zu den Darstellern und eine Trailershow. Ansonsten ist nichts mit Extras. Der Film mit seinem ganzen Realismus und der explosiven Atmosphäre entschädigt dafür umso mehr. (sak)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

Jetzt kaufen

Besuchen Sie unser Forum!

Hinweis: Unsere Kritiken geben logischerweise die Meinung des jeweiligen Autors wieder und sind NICHT zwingend identisch mit der Ansicht der gesamten Redaktion.