Inspector Barnaby - Super Sleuth

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Datum: 10.09.2009 | VÖ: 28.08.2009 | Herausgeber: Edel | Kategorie: Dokumentation

Diese DVD ist im Gegensatz zu den anderen "Inspector Barnaby"-DVDs eine eigenständige Dokumentation über die Produktion dieser überaus erfolgreichen Krimireihe, die sich am 23. März 1997 zum ersten Mal in die Wohnstuben der großbritischen Zuschauer schlich - im Schlepptau eine lustige Truppe manischer Mörder.

Carolin Graham, die erst als 40jährige ihren ersten Roman zu Papier brachte, dachte sich den Charakter des grundsoliden Detective Chief Inspectors Thomas Barnaby aus, der die Fälle durch methodische Vorgehensweise bei der immensen Ermittlungsarbeit und einem Spritzer Intuition löst. Der Fleißarbeiter unter den TV-Detektiven ist im Gegensatz zu seinen anderen Fernsehkollegen keine verkrachte Existenz, die mit Ex-Frau und/oder Tochter Probleme haben, alkoholabhängig, manisch depressiv und unmotiviert wütend durch ihr mörderisches Revier spazieren. Tom Barnaby ist stattdessen glücklich verheiratet und hat eine erwachsene Tochter. Lediglich die Kochkünste seiner Gattin Joyce machen ihm bzw. seinem Magen gelegentlich etwas zu schaffen.

Die fiktive Grafschaft Midsomer im Vereinigten Königreich hat bereits den Status einer "Hauptstadt der Mörder" angenommen, in der die abstrusesten Tötungsdelikte stattfinden. So wird z. B. ein Weinliebhaber mit Crickettbögen auf seinem eigenen Rasen festgenagelt, während seine Frau den Erfüllungsgehilfen am Katapult dirigiert, der den Bacchusfreund mit Flaschen seines Liebling-Lafittes beschießt. Oder man genießt folgenden Dialog zwischen DCI Barnaby, seinem Assistenten Sergeant Troy und einem Hausbesitzer:
Troy zu Hausbesitzer: "Und? Können wir die Leiche sehen? Wo ist sie?"
Hausbesitzer zu Troy: "Das meiste liegt im Flur. Der Kopf kullerte ins Wohnzimmer."
DCI Barnaby zu Troy: "Nach Ihnen..."
Dennoch bleiben die Leute in Midsomer wohnen " und auch die Immobilienpreise sind noch gleich.

Die Serie wird inzwischen in über 220 Ländern verkauft, allein die Pilotfolge haben über 15 Millionen Menschen gesehen. Ein Großteil des Erfolgs liegt an diesem skurrilen Gegensatz zwischen ländlicher Idylle einer englischen Grafschaft mit malerischen kleinen Dörfern - und den bizarren Tötungsarten der exzentrischen Sonderlinge, die sich aus der englischen Ober- und Unterschicht rekrutieren. Die Dramaturgin und Mitproduzenting der Serie, Betty Willingale, meinte: "Carolin Graham mordet lustig vor sich hin, doch mit einer gewissen Kultiviertheit. Und mit Humor."

Die Autorin schrieb sieben Romane mit DCI Barnaby, davon wurden fünf für die Serie adaptiert. Für die übrigen Episoden wurden ganz neue Handlungen entwickelt, doch bewahrte man dabei immer den liebenswürdigen Charme und die bizarren Morde der bisherigen Bücher. Kleine Anpassungen waren notwendig, denn in den Büchern kann ein Autor die Gedanken des Inspectors schriftlich vor Augen führen, im Film aber geschieht das fast immer über einen Dialog zwischen dem Protagonisten und einer weiteren Person. Hier wurde dem Inspector ein Assistent zur Seite gestellt, über deren Gespräche der Zuschauer dann an den Gedankengängen des Inspectors teilhaben kann. Nach Sergeant Gavin Troy und Sergeant Dan Scott ermittelt inzwischen Sergeant Ben Jones an der Seite Barnabys, wobei sich zwischen dem DCI und seinem Sergeant immer wieder ein neues und ganz eigenes Lehrer-Schüler-Verhältnis entwickelt.

Ursprünglich hatte man sich für diese Krimireihe den Titel "Barnaby" ausgedacht, doch Drehbuchautor Anthony Horowitz argumentierte, dass der zentrale Dreh- und Angelpunkt der Serie ja weniger Inspector Barnaby sei. Sein Vorschlag war "Midsomer Murders", der dann auch angenommen wurde. In Deutschland jedoch wurde dies mal wieder ignoriert und die ermittelnde Person zum Titelgeber auserkoren. Als Gaststars sind in diesen Krimis so ziemlich alle englischen Schauspieler aufgetreten, darunter auch Samantha Bond, Orlando Bloom, Emily Mortimer, Julian Glover, Angela Pleasance, Nigel Davenport, Suzi Quatro, Roger Chapman, Alice Krige u. v. a.

Die Titelmusik zur Reihe schrieb Jim Parker, der pro Folge bis zu 50 Musikstücke schreibt, um die Szenen zu untermalen. Glücklicherweise hat man die Original-Titelmusik in Deutschland nicht durch eine andere ersetzt. Der elektronische geisterhafte Sound dieses Atmosphäre gebenden Musikstücks ist perfekt für die Serie. Dafür wurde das einzige Musikinstrument der Welt benutzt, welches beim Spielen nicht berührt wird: Das Theremin. Es wurde bereits 1920 erfunden und besteht aus einem elektronischen Gerät und zwei Antennen, die zwischen sich ein elektromagnetisches Feld erzeugen, in dem der Spieler seine Hände bewegt.

Dies ist jedoch nur ein Bruchteil der Dokumentation, die im englischen Originalton mit deutschen Untertitel gezeigt wird. Das 4:3-Bild ist wie die ganze Serie in kräftigen Farben mit geringen Überzeichnungen beim Kontrast. Da die Dokumentation als Extra zur Serie gilt, sind keine weiteren Extras vorhanden. Für Fans gehört die DVD natürlich zur "Inspector Barnaby"-Sammlung, denn sie zeigt ausführliche Blicke auf die Menschen, ohne die diese Serie überhaupt nicht möglich wäre: den Darstellern, den Autoren, den Produzenten und vielen anderen Personen. Und natürlich auch auf die Autorin Carolin Graham, die bei der allerersten Folge den Drehort besuchte und sich dachte: "Und das alles gibt es nur, weil ich Stift und Papier zur Hand genommen hatte. Und einen Krimi schrieb."
(gh)

Wertung: 8 von 10 Punkten (8 von 10 Punkten)

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